Durchdachtes Gesamtpaket

Kurze Projektlaufzeiten, Fachkräftemangel und geringere Gewinnmargen erfolgreich managen

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Mit welchen Herausforderungen kämpfen Schaltschrankhersteller aktuell? Lars de Bruin, Marketing Manager bei Omron Panel Solutions EMEA, erklärt, wie das Unternehmen Schaltschrankhersteller dabei unterstützt, mit kürzeren Projektvorlaufzeiten, Fachkräftemangel und geringeren Gewinnmargen fertigzuwerden, ohne Kompromisse bei der Qualität zu machen.

 Die Push-In Plus-Technologie reduziert das Risiko des RSI-Syndroms (Verletzung durch wiederholte Beanspruchung/Belastung), da im Vergleich zu herk?mmlichen Schraubklemmen eine geringere Einsteckkraft erforderlich ist. (Bild: Omron Electronics GmbH)

Die Push-In Plus-Technologie reduziert das Risiko des RSI-Syndroms (Verletzung durch wiederholte Beanspruchung/Belastung), da im Vergleich zu herk?mmlichen Schraubklemmen eine geringere Einsteckkraft erforderlich ist. (Bild: Omron Electronics GmbH)

Schaltschrankhersteller kämpfen aktuell mit drei großen Herausforderungen:

  • Hoher Zeitdruck und knappe Ressourcen; sehr enge Lieferfristen.
  • Die Zusammenarbeit mit mehreren Komponentenherstellern verkompliziert das Beschaffungs- und Liefermanagement.
  • Starker Wettbewerbsdruck senkt die Gewinnmargen.

Schaltschrankhersteller beklagen, dass OEMs den Wettbewerbsdruck in der Branche oftmals ausnutzen und Ausschreibungen an zwei oder drei Firmen richten. Antworten werden innerhalb von einem Tag erwartet, und das Bestreben, die Kosten zu senken, ist generell stark ausgeprägt. Zudem bemängeln Schaltschrankhersteller, dass die Endkunden zwar bereits Jahre im Voraus wissen, dass der Bau einer Anlage geplant ist, die Schaltschrankhersteller aber erst sehr spät in der Planungs- und Bauphase hinzugezogen werden. Unvorhergesehene und häufige Planungsänderungen stellen eine weitere Herausforderung dar. Aufgrund dieser Faktoren sind Flexibilität und Modifizierbarkeit ein großer Vorteil. Der Fachkräftemangel ist ein großes Problem. Die ‚Babyboomer-Generation‘ verabschiedet sich bald in den Ruhestand und mit ihnen geht ihr reicher Erfahrungsschatz. Gleichzeitig gelingt es Personalentwicklungs- und Ausbildungsprogrammen der Branche nicht, für gleichwertigen Ersatz zu sorgen. Die aktuellen Ausbildungsprogramme sind mit den alten Programmen nicht vergleichbar – heute müssen die Inhalte oft im Eigenstudium erarbeitet werden. Für den Schaltschrankbau ist dieser Ansatz aufgrund der sehr spezifischen Richtlinien und Standards jedoch wenig geeignet.

Wie kann man das Schaltschrankdesign vereinfachen und gleichzeitig die Funktionalität erhöhen?

 Die Push-in Plus-Technologie verringert den Aufwand bei der Verdrahtung von Schaltschr?nken. (Bild: Omron Electronics GmbH)

Die Push-in Plus-Technologie verringert den Aufwand bei der Verdrahtung von Schaltschr?nken. (Bild: Omron Electronics GmbH)

Die Umstellung auf eine kleinere, standardisierte Komponentenhöhe für alle Fabrikautomatisierungskomponenten und -steuergeräte der Baureihe Value Design von Omron ermöglicht einen standardisierten Kabelkanal und eine standardisierte Komponentenplatzierung, wodurch der vorhandene Platz optimal genutzt wird. Komponenten sind in drei verschiedene Kategorien eingeteilt: Starkstromkomponenten (Stromversorgung, Leistungsregler, Schütze, MCBs, MPCBs und Leistungsschalter); Regelungskomponenten (Sicherheitsrelais, SPS und E/A-Klemmen sowie Produkte für Zeitsteuerung und Überwachung) und Standard-E/A-Zubehör (wie Relais, Buchsen und Klemmenblöcke). Mit kompakten Bauteilabmessungen im Schaltschrank (zum Teil nur 3,5mm breit) und Bauteilen mit geringerer Tiefe sind Schaltschränke mit modernen Komponenten bis zu 20 Prozent kleiner als solche mit herkömmlichen Komponenten. Reihenmontage ist bei Umgebungstemperaturen von bis zu 55°C möglich, wodurch im Schaltschrank zusätzlicher Platz frei wird. Ein weiterer wichtiger Vorteil: Wärmestaupunkte, die die Zuverlässigkeit von Komponenten beeinträchtigen können, werden durch die harmonisierte Höhe erheblich reduziert.

 

Wie können Schaltschrank- hersteller ihre Herstellungs- zeiten verkürzen?

10 bis 50 Prozent der Aufträge müssen unter extremem Zeitdruck abgewickelt werden. Die Erstellung der Dokumentation für komplexe Anlagen kann dabei eine zusätzliche Herausforderung sein. Präzise Produktinformationen inklusive 2D- und 3D-Darstellungen sind für eine effiziente Planung entscheidend und beschleunigen den Konstruktionsprozess. Omron stellt die Teiledaten aller wichtigen Produkte über eine Online-Bibliothek auf der Omron Industrial Automation Website bereit. Benutzer können Produkte auswählen, nach Dokumenten suchen und Informationen zu bekannten Problemen im Schaltschrankbau abrufen. Da neue Projekte in der Regel auf bestehenden Projekten (Bill of Material, BOM) basieren, die an die neuen Spezifikationen angepasst werden, bietet Omron Unterstützung bei der BOM-Optimierung. Dadurch wird die Auswahl der Teile und die Optimierung der Schaltschrankkonstruktion erheblich erleichtert. Das Portfolio ist zudem auch in den großen CAD-Teiledatenbanken wie Eplan und Zuken verfügbar. Die Verdrahtung ist fast immer der zeit- und arbeitsintensivste Arbeitsgang beim Schaltschrankbau. Push-In Plus ist ein patentiertes, ausgeklügeltes mechanisches Design, bei dem eine Feder bei niedriger Einsteckkraft eine hohe Auszugskraft gewährleistet. Damit wird der Aufwand bei der Verdrahtung von Schaltschränken verringert. Schätzungen zufolge reduziert sich die Verdrahtungszeit um bis zu 60 Prozent, die tatsächlichen Kosten- und Arbeitszeiteinsparungen können jedoch von Kunde zu Kunde stark variieren. Auf der Omron-Website finden Sie nützliche Hinweise dazu, wie Sie die Einsparungen für spezifische Bedingungen berechnen können.

Welche Gesundheits- und Sicherheitsprobleme treten im Schaltschrankbau auf?

Platzsparend – Der neu gewonnene Platz ermöglicht die Montage von weiteren Geräten auf gleicher Montagefläche. (Bild: Omron Electronics GmbH)

Wenn immer wieder die gleichen Arbeitsschritte durchgeführt werden, kann es zu Verletzungen durch wiederholte Belastungen (RSI-Syndrom) kommen. Die Push-In Plus-Technologie reduziert dieses Risiko, da im Vergleich zu herkömmlichen Schraubklemmen eine geringere Einsteckkraft erforderlich ist. Die Push-In Plus-Technologie führt bei der Verdrahtung in der Regel zu Zeiteinsparungen von 50 bis 60 Prozent. Zudem machen standardisierte Designs es unerfahrenen Schaltschrankkonstrukteuren leichter, die erforderliche Erdung herzustellen, Stromversorgungskabel richtig zu installieren und Interferenzen zwischen Stromversorgungskabeln und Signalkabeln zu vermeiden, wodurch Sicherheitsrisiken gesenkt werden.

Wie kann man als Schaltschrankhersteller den gesamten Lebenszyklus des Schaltschranks unterstützen?

Vertrauen in die Marke und hohe Qualität sind für Schaltschrankhersteller, deren Geschäft sich auf Wiederholungsaufträge stützt, naturgemäß von hoher Bedeutung. Schaltschrankhersteller bieten meist eine einjährige Garantie, einige bieten auch erweiterte Garantien an. Um Ausfallzeiten zu minimieren ist es wichtig, dass Endbenutzer Ersatzprodukte in ihrer Nähe beziehen können. Omron verfügt über ein weltweites Netzwerk von Notfalldistributionszentren in 35 Ländern, die mit universellen Produktcodes arbeiten, um den Bezug von Teilen zu erleichtern. Alle Geräte verfügen über die erforderlichen Zertifizierungen, darunter die UL-Zulassung, CE und CSA, um für Unternehmen, die Schaltschränke weltweit exportieren, Produktkonformität sicherzustellen.

Welche Auswirkungen hat die Industrie 4.0 für Schaltschrankhersteller?

European Marketing Manager Panel Solutions (Bild: Omron Electronics GmbH)

Mit der Industrie 4.0 wird der Austausch digitaler Daten im laufenden Prozess vorangetrieben. In einigen Fällen kann der Schaltschrankbau dadurch teilweise automatisiert werden, vorausgesetzt, die digitalen Daten sind zuverlässig und vollständig. Obwohl in der Theorie möglich, ist dies jedoch aufgrund mangelnder Verfügbarkeit zuverlässiger Daten in der Praxis oft nicht umsetzbar. Die Industrie 4.0 bietet auch Möglichkeiten, Komponenten im Rahmen der präventiven Instandhaltung aus der Ferne zu überwachen. Für Schaltschrankhersteller sind die Anreize, hier einzusteigen, allerdings eher gering, da es letztlich eine Kostenerhöhung bei ohnehin niedrigen Margen darstellt. Für den Endkunden ist es dagegen äußerst wichtig – in einem Automobilwerk oder bei einem pharmazeutischen Verfahren können Ausfallzeiten von nur einer Minute immense Kosten verursachen. Omron arbeitet in diesem Bereich sehr eng mit Endkunden zusammen.

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