Elektronische Verschlusssysteme

Elektronische Verschlusssysteme

Clevere Lösungen branchen-
übergreifend gefragt

Ob auf Schaltschrankebene, im Maschinenbau, im Rechenzentrum oder im Büro – die Anforderungen an die Sicherheit von Daten steigen, und mit ihnen der Bedarf, Zugriffe von zentraler Stelle aus zu kontrollieren bzw. zu überwachen. Neben dem Schutz sensibler Daten und Gütern spielt auch die Sicherheit von Personen (z.B. an Maschinen) eine zunehmend wichtige Rolle. Hier kommen die Entwickler von Verschlusslösungen ins Spiel. Sie sind gefordert, clevere Lösungen zu präsentieren.

 Übersicht: Elektromechanische Verschlüsse (Bild: Emka Beschlagteile GmbH & Co. KG)

Bild 1 | Übersicht: Elektromechanische Verschlüsse (Bild: Emka Beschlagteile GmbH & Co. KG)

Verschlüsse von Schaltschränken und Gehäusen im Maschinenbau müssen unterschiedlichste Anforderungen erfüllen. Gefragt sind eine schnelle Montage und einfache Installation, die komfortable Bedienung und vor allem ein sicheres Schließsystem. Bis vor wenigen Jahren wurden zum Verschließen von Schränken, Türen oder Klappen noch ausschließlich klassische Mechanismen eingesetzt: herkömmliche Schwenkhebel oder Vorreiber mit Zunge. Doch der Bedarf an elektromechanischen Verschlusslösungen steigt – spätestens seitdem der Schutz von Daten und Gütern im Allgemeinen ein erhöhtes Interesse erfährt. Elektronische Verschlüsse bieten gerade im industriellen Umfeld einen hohen Schutz vor ungewollten Zugriffen. Zum einen sichern sie hochsensible Elektronik in Schaltschränken, zum anderen schützen sie Personen in sicherheitsgefährdenden Bereichen einer Maschine. Vor der Umstellung auf solche Systeme bzw. deren Neuinstallation müssen Unternehmen heute nicht mehr zurückschrecken. Klassische Schließmechanismen lassen sich innerhalb kürzester Zeit durch elektromechanische Verschlüsse ersetzen oder ergänzen und zu einem intelligenten Schließsystem kombinieren. Zu den Pionieren in diesem Bereich gehört die Firma Emka Beschlagteile aus Velbert. Die Verschlussexperten haben Lösungen für die verschiedensten Anwendungsbereiche entwickelt.

Güter und Personen gleichermaßen schützen

Der gesicherte und kontrollierte Zugriff auf Türen und Klappen ist eine Problematik, die im industriellen Sektor schon lange Thema ist. Denn genau wie im Rechenzentrum werden auch Maschinenabdeckungen und Schaltschränke in der Regel über ein Verschluss-System mittels klassischem Vorreiber bzw. Drehriegel verriegelt. Die Crux: Unbefugte können sich leicht Zugang zu der sensiblen Technik verschaffen. Um die Sicherheit im Maschinen-, Gehäuse- und Schaltschrankbau um ein Vielfaches zu erhöhen, greift auch hier das Konzept elektronischer Verschluss-Systeme. Erst kürzlich hat Emka sein Portfolio an elektronischen Verschluss-Systemen um das neue System E-Cam ergänzt: Ein elektromechanischer Zungenverschluss, der im Innern des Schrankes angebracht wird, sichert Türen, Klappen & Co. vor unbefugtem Öffnen – sei es zum Schutz vor Diebstahl oder Sabotage oder in lebensgefährlichen Sicherheitszonen wie an Schaltschränken oder Maschinen. Denn an hochgefährlichen Maschinen spielt der Personenschutz eine wesentliche Rolle. Auch hier gilt es, den Zugang zu lebensgefährlichen Bereichen zu kontrollieren und gegebenenfalls zu dokumentieren. Bei Bedarf kann E-Cam in den Sicherheitskreis einer Maschine eingebunden werden, um die Öffnung erst dann zu ermöglichen, wenn die Maschine stromlos steht. Eine weitere Lösung für die Sicherung von Türen und Klappen im Maschinenbau ist die universell einsetzbare Einpunktverriegelung. Sie schützt die Mitarbeiter vor Unfällen in sicherheitsgefährdenden Bereichen. Der von außen nicht sichtbare Verschluss ist in verschiedenen Varianten erhältlich. Bei der Basic-Variante öffnet sich die Verriegelung, sobald die Energieversorgung eingeschaltet wird. Schließt die Tür, ist sie wieder verriegelt. Bei der Ausführung Delayed Re-Lock bleibt die Verriegelung nach Einschalten der Energieversorgung in der Position „offen“. Die Tür öffnet und schließt somit ohne Einschränkung. Der Verschluss ist erst dann in der Verriegelungsposition, wenn die Energieversorgung abgeschaltet wird. Eine zu diesem Zeitpunkt geschlossene Tür wird verriegelt, eine geöffnete Tür verriegelt beim nächsten Schließen. Bei der dritten Variante Energy Store öffnet sich die Verriegelung, sobald die Energieversorgung unterbrochen wird. Neben der Einpunktverriegelung eignet sich auch der Schwenkgriff 1150 mit elektromechanischer Entriegelung zum Verschließen von Schalt- und Serverschränken. Eine integrierte LED zeigt an, ob er freigeschaltet ist und somit geöffnet werden kann. Der elektromechanische Griff ist sowohl für den klassischen Türausschnitt mit den Maßen 25x150mm als auch für Profile mit geteilten Lochbildern einsetzbar. Bei einem Stromausfall kann der Nutzer den Griff manuell mit einem Schlüssel öffnen.

 Emka E-Cam, u.a. für den Einsatz bei Klappen im Maschinenbau. (Bild: Emka Beschlagteile GmbH & Co. KG)

Bild 2 | Emka E-Cam, u.a. für den Einsatz bei Klappen im Maschinenbau.  (Bild: Emka Beschlagteile GmbH & Co. KG)

Auch Kabelverzweiger im Fokus der Angreifer

Jedem von uns sind schon einmal die zahlreichen (meist grauen) Kästen am Straßenrand aufgefallen. Es handelt sich um Multifunktionsgehäuse bzw. Kabelverzweiger. Sie haben u.a. die Funktion, Telefon, Internet und TV-Signale in die Häuser zu bringen. Auch die Wasserversorgung, die Verkehrsverwaltung (Ampelsysteme etc.), die Deutsche Post und Stromversorger beheimaten ihre Infrastruktur in solchen Kästen. Kurz gesagt: Es handelt sich um hochsensible Einrichtungen, die aufgrund ihrer Bedeutung für das Allgemeinwohl jedoch zum beliebten Ziel von Angreifern geworden sind. Mutwillige Zerstörungen durch Vandalismus sind hier an der Tagesordnung. Damit kommt dem Verschluss an diesen Gehäusen eine besondere Bedeutung zu. Einerseits muss er mechanisch stabil sein. Hierzu gehört eine Prüfung nach dem RC2 Standard (Widerstandklasse). Andererseits sollten die Verschlüsse elektronisch überwacht werden, um bei unbefugter Öffnung in der Zentrale Alarm auszulösen. Damit sind konventionelle Schlüssel keine Option mehr. Eine geeignete Autorisierungseinheit (Kartenleser) muss sicherstellen, dass nur berechtige Personen den Schank öffnen.

 Multifunktionsgehäuse bzw. Kabelverzweiger haben unter anderem die Funktion, Telefon, Internet und TV-Signale in die Häuser zu bringen. (Bild: Emka Beschlagteile GmbH & Co. KG)

Bild 3 | Multifunktionsgehäuse bzw. Kabelverzweiger haben unter anderem die Funktion, Telefon, Internet und TV-Signale in die Häuser zu bringen. (Bild: Emka Beschlagteile GmbH & Co. KG)

Konventionelle Schlüssel bringen nicht die gewünschte Funktionalität

Generell lässt sich unterscheiden zwischen elektromechanischen Verschlüssen (Griffe/Verriegelungen) und kompletten Systemlösungen (zur Zutrittskontrolle und Schranküberwachung). Bei Systemlösungen spielt die Nachweisbarkeit eine wesentliche Rolle. Ein Beispiel: Öffnet jemand ein Multifunktionsgehäuse ohne vorherige Authentifizierung mittels elektronischer ID-Karte, wird die Zentrale unmittelbar informiert und kann reagieren. Die Zentrale kann zudem mittels Software erkennen, zu welchem Zeitpunkt jemand versucht hat, den Schrank bzw. das Gehäuse zu öffnen und ob dieser berechtigt war oder nicht. Diese Software verwaltet somit alle Zugangsberechtigungen und dokumentiert jeden Öffnungs- und Schließvorgang. Dadurch ist jederzeit genau nachzuvollziehen, welcher Pin bzw. welche Karte eingesetzt wurde (wer), zu welchem Zeitpunkt die Öffnung erfolgte (wann) und welcher Verschluss (wo) geöffnet oder geschlossen wurde. Potenzielle Kunden für elektronische Verschluss-Systeme inklusive zentraler Monitoring-Systeme sind u.a. Telekommunikationsanbieter, die öffentliche Verkehrsverwaltung und Betreiber von Rechenzentren. Eine solche elektronische Systemlösung besteht aus dem elektromechanischen Verschluss, einer Vorrichtung für die Zugangskontrolle und zusätzlichen Komponenten zur Schranküberwachung sowie Steuerung des gesamten Systems. In Kombination mit einem umfassenden Electronic Locking und Monitoring-System (ELM) erhält der Anwender eine nahezu 100% sichere Verschlusseinheit, die er überwachen und lückenlos dokumentieren kann. Die Verschlüsse werden dazu an eine Locking Unit angeschlossen. Sie ist mit einer zentralen Steuereinheit (Control Unit) verbunden. „In der Control Unit sind alle Informationen abgespeichert – Berechtigungen, Nutzer, Kartenangaben, Pin Codes“, erklärt Jörg Schultheis, Product Manager für den Geschäftsbereich Electronics bei Emka Beschlagteile. Zur Öffnung über Pin Code ist das System mit Griff, Keypad, Locking Unit und Control Unit bereits komplett. Der Anwender wählt die entsprechende Türnummer auf der Tastatur und gibt den Pin Code ein, um die Tür zu öffnen. Soll die Zugangskontrolle über Karten erfolgen, werden Kartenleser über eine Access Unit in das System integriert. Hält der Mitarbeiter seine Karte vor den Kartenleser, öffnen sich die gewünschte Verriegelung, sofern er zu diesem Zeitpunkt dafür freigeschaltet ist.

Ausblick: Funktion trifft Design

 Elektronisch ansteuerbare Schwenkhebel. (Bild: Emka Beschlagteile GmbH & Co. KG)

Bild 4 | Elektronisch ansteuerbare Schwenkhebel. (Bild: Emka Beschlagteile GmbH & Co. KG)

Mit den Themen Sicherheit und Monitoring sollten sich Unternehmen und Rechenzentren nicht nur auf reiner IT-Ebene beschäftigen. Die physikalische Sicherheit von Schalt- und Steuerschränken ist mindestens genauso wichtig. Der Betreiber eines Rechenzentrums z.B. muss alle Vorgänge am Schrank gegenüber seinen Kunden und Auditoren nachvollziehbar belegen können. Er benötigt ein Überwachungssystem, das mehr als nur die Eingangstür des Data Centers überwacht und Alarm schlägt, sobald verdächtige Handlungen vorgenommen werden. Die Zielgruppen von elektronischen Verschlusslösungen kommen aus ganz unterschiedlichen Branchen: Ob Hersteller von Vitrinen für hochwertige Güter, die Schaltschrank- und Maschinenbau-Branche, Automobil-Hersteller oder der Health-Care-Sektor mit abschließbaren Medizinschränken im Krankenhaus bzw. Krankwagen etc. Spätestens mit dem Inkrafttreten der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung ist nahezu jedes Unternehmen gefordert, seine Daten ausreichend zu schützen – digital wie physikalisch. „Es gibt viele Gründe, die häufig vorhandenen mechanischen Verschlüsse nachzurüsten oder durch elektronische Systeme zu erweitern“, resümiert Jörg Schultheis. „Emka bietet ein großes Portfolio an elektromechanischen Verschlusslösungen an, die für zahlreiche Branchen geeignet sind und eine zentrale Überwachung sensibler Daten und Systeme gewährleistet – auch zum Schutz von Personen an gefährlichen Anlagen und Maschinen.“

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