Dezentrale Peripherie mit kompakten Motorstartern
Ein gleichermaßen großer Vorteil ist die einfache Integration der Motorstarter in das Gesamtkonzept der Anlage, wie der Praktiker bestätigt: „Das Systemdenken von Siemens ist für uns ein zentraler Wettbewerbsfaktor, weil alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind.“ Das zeigt sich auch bei den Heiß-Gas-Schweißanlagen. Die Motorstarter lassen sich über Profinet ohne großen Aufwand in die Steuerungstopologie des TIA Portals von Siemens integrieren. Ergänzt wird eine solche dezentrale Peripherie mit entsprechenden Ein- und Ausgangskarten. „Bisweilen finden sich sogar über Hundert Sensoren in den Werkzeugen einer solchen Anlage, die steuerungstechnisch erfasst und ausgewertet werden müssen.“ Selbst fehlersichere Signale lassen sich in der F-Steuerung verarbeiten und über die dezentrale Peripherie Simatic ET 200SP lassen sich die Failsafe Motorstarter bis SIL3 nach IEC62061 und PLe nach ISO13849-1 abschalten. So werden die Not-Halt-Taster sowie die Schutztür-Zuhaltungen direkt auf die entsprechenden Eingangskarten gelegt. Mit dem TIA Portal und der ausreichenden Anzahl an E/A-Karten lassen sich die entsprechenden Statusmeldungen in Klartext am eingesetzten HMI Simatic KTP 900F darstellen. „Bei uns bekommt jeder Sensor anhand einer logischen Beschreibung eine eindeutige Zuordnung und die Statusmeldungen dazu lassen sich sogar in der Landessprache ausgeben“, erklärt der Atlantique Firmenchef. „Damit weiß der Betreiber im Störfall sofort Bescheid, was zu tun ist.“ Dieses Beispiel zeigt, wie sich im Einzelfall der Umstieg von rein Schütz-basierten Motorabzweigen auf Motorstarter Simatic ET 200SP lohnt. Für Thomas Eller zählt die objektive Betrachtung: Der Engineering- sowie der Dokumentationsaufwand erweise sich als deutlich geringer und auch bei Verdrahtungsaufwand werde Zeit gespart. Auch die so gewonnene Flexibilität weiß der Fachmann zu schätzen. Denn durch den Weiteinstellbereich des Stroms genügt in vielen Fällen eine einzige Baugröße für sämtliche Anwendungen wie er bestätigt: „Wir arbeiten mit einer Baugröße, die wir als Standard definiert und stets am Lager haben.“ Davon profitiert auch der Einkauf, der eine deutliche Vereinfachung spürt. „Es kommt nur noch eine Paketsendung aus einem Siemens Werk.“ In der Vergangenheit konnte es schon mal vorkommen, dass mehrere Sendungen für einen Motorabzweig nicht zeitgleich eintrafen und damit die Weiterverarbeitung erschwert wurde, so seine Erfahrung. Und durch weniger Verpackungsaufwand sowie durch eine effiziente Gesamtlogistik lassen sich nicht zuletzt auch Ressourcen sparen, was wiederum der Umwelt zugutekommt.
Systemdurchgängigkeit als spürbarer Wettbewerbsvorteil
„Wir setzen sämtliche Automatisierungskomponenten von Siemens ein, um den Systemgedanken durchgängig nutzen zu können“, fasst Thomas Eller zusammen. Neben der kompletten Schaltgerätetechnik gehören die Frequenzumrichter Sinamics S120 für die Servoachsen sowie die fehlersichere Steuerung Simatic S7-1500F von Siemens mit dazu. Die SPS-Steuerung übernimmt nicht nur sämtliche Anlagenfunktionen, sondern kann aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit auch die Heizungen des Heizelementes regeln. In der beschriebenen Anlage sind 12 Heizkreise mit einer Gesamtleistung von 84kW integriert. Jeder Heizkreis wird im Millisekunden-Bereich über einen Halbleiterschütz Sirius 3RF2 von Siemens gesteuert. „Auf diese Weise genügen uns die Grundgeräte und wir sparen uns zusätzliche Heizungsregler“, ergänzt der Atlantique Chef. Die sichere Abschaltung der Heizkreise übernehmen vier Schütze Sirius 3RT2, die jeweils drei Heizkreise bündeln. Es ist wichtig sämtliche Schutzorgane gleichermaßen einfach in die Systemtopologie zu integrieren. „Siemens schafft das mit seinem umfangreichen Produktangebot in Verbindung mit dem TIA Portal wirklich professionell“, erklärt Thomas Eller.
Systemdenken zahlt sich aus
Auch die Befehls- und Meldegeräte hat er aus dem Sirius Act Programm (Sirius 3SU1) von Siemens ausgewählt sowie den Lasttrennschalter Sirus 3LD2 als Hauptschalter an der Heiß-Gas-Schweißanlage. Sein Postulat: „Man kann den Standard nicht ständig ändern, deshalb ist es wichtig, dass alles perfekt aufeinander abgestimmt ist und höchstmöglichen Investitionsschutz bietet.“ Der Alltag gibt ihm Recht, wie er bestätigt: „Wir müssen bei vielen Bestellvorgängen nur einen Warenkorb füllen, sparen über vorgefertigte Stücklisten viel Zeit und lösen die gesamte Bestellung mit nur einem Mausklick aus.“ Ellers Erfahrung: „Auf diese Weise lässt sich selbst ein komplexer Schaltschrank innerhalb von 30 bis 60 Minuten bestellen, was bei mehreren Lieferanten mindestens fünfmal so lange dauern kann.“ Oder anders formuliert: „Man spart Administration, wenn man produktiver bestellt.“