Sofort einsatzfähig

Standard- und kundenspezifische Lösungen rasch verfügbar

Sofort einsatzfähig

Olaf Gerberding, Vertriebsleiter Deutschland bei Eldon, erläutert im Interview, in welcher Form sich Kundennähe in seinem Unternehmen manifestiert, wie auch in punkto Normungen Planungssicherheit geschaffen werden kann, und in welchen Branchen er noch nicht ausgeschöpftes Entwicklungspotenziale in Bezug auf den Schaltschrank- und Gehäusebau sieht.

„Für Eldon ist es wesentlich, unsere Kunden optimal in ihren Fertigungsprozessen zu unterstützen – beispielsweise durch das Reduzieren des Montageaufwandes auf Kundenseite.“ (Bild: Eldon GmbH)

Eldon wurde 1922 in Schweden gegründet, hat aber heute seinen Hauptsitz in Madrid. Herr Gerberding, bitte klären Sie uns auf, ist Eldon ein schwedisches oder spanisches Unternehmen?

Olaf Gerberding: Bei Eldon handelt es sich um ein Unternehmen mit schwedischen Wurzeln. Übrigens ist ‚Eldon‘ ein schwedischer Begriff und bedeutet ‚Einrichtung für Elektrizität‘. Man muss doch zugeben, dass das ein sehr passender Name für ein Unternehmen ist, welches Schaltschränke und Wandgehäuse für raue industrielle Anwendungen konstruiert, herstellt und verkauft. Während einer starken Expansionsphase in den 1960ern begann Eldon seine Internationalisierung mit der Gründung eigener Tochtergesellschaften in nahezu ganz Europa. Zu Beginn des Jahrtausends begann dann die Transformation des Unternehmens zu dem modern aufgestellten und ausgerichteten Eldon, das wir heute kennen. Mit der Internationalisierung ging eine strategische Ausrichtung der Produktionsstätten, Vertriebsniederlassungen und letztendlich auch ein Umzug des Hauptquartiers vom nördlichen Nassjö in das südliche Madrid einher. Sie sehen: Wir sind weder rein schwedisch noch spanisch; bei Eldon handelt es sich um ein modern aufgestelltes und vernetztes europäisches Unternehmen.

Welches sind Ihre Haupt-Kundengruppen?

Gerberding: Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass insbesondere die Kundengruppen der Maschinenbauer und Schaltanlagenbauer Eldons Kundennähe und Flexibilität zu schätzen wissen. Aber auch andere Kundengruppen wie z.B. Systemintegratoren oder die industriellen Endkunden gehören zum treuen Kundenstamm unseres Unternehmens.

Fokussieren Sie mit Ihrem Angebot bestimmte Branchen?

Gerberding: Mit unserem breit aufgestellten Produktportfolio, welches aus Materialien wie Stahlblech, Edelstahl, Aluminium aber auch Kunststoffen wie z.B. Polycarbonat, ABS oder Polyester besteht, sind wirklich erstaunlich viele Anwendungen realisierbar. Um nur einige aufzuzählen: die Prozessautomation, der Energiesektor oder die Gebäudetechnik. Beispielsweise sorgen Eldon-Produkte seit dem vergangenen Jahr in modernen Wasseraufbereitungsanlagen in den Niederlanden und Rumänien für sauberes Trinkwasser und stellen damit die Wasserversorgung für über drei Millionen Menschen sicher.

Besonders nahe am Kunden zu sein ist eine Eigenschaft, die sich heute ausnahmslos jede Firma, gleich welcher Größe, auf die Fahnen schreibt. Wie manifestiert sich diese Kundennähe bei Eldon?

Gerberding: Die Wertschöpfung unserer Produkte endet nicht mit der Bereitstellung eines bloßen Schaltschranks oder Gehäuses. Vielmehr weiten wir unseren Service auf die Vormontage des Zubehörs und die Bestückung der Montageplatte mit Tragschienen und Kabelkanälen aus. Damit bieten wir unseren Kunden ein fertiges Produkt, mit dem sie sofort anfangen können, die eigenen Komponenten zu montieren und zu verdrahten. Hier lautet unser Slogan: Ready to work!

Bei der Vielzahl an Anbietern von Schaltschränken und Gehäusen: Wie setzt sich Eldon von seinen Marktbegleitern ab?

Gerberding: Mit Schnelligkeit und Flexibilität. Mit einem großen Produktportfolio an Standardprodukten, welches von unseren europäischen Zentrallagern aus kurzfristig verfügbar ist. Darüber hinaus mit kundenspezifischen Lösungen – auch durchaus in kleineren Stückzahlen – sowie der umfassenden Unterstützung bei der Entwicklung und Auslieferung von Prototypen. Der vorhin erwähnte Montageservice spielt eine wichtige Rolle. Da unsere Kunden durch die Bereitstellung eines fertigen Produktes sehr viel Zeit und Geld in der Vorbereitungsphase – also im Produktionsprozess – sparen.

Die strategische Ausrichtung der Eldon Gruppe ist für Olaf Gerberding als Sales Director Deutschland und Österreich von großer Bedeutung. (Bild: Eldon GmbH)

Neben der einwandfreien Materialgüte geht es im Schaltanlagenbau heute vor allem auch um die Erfüllung zahlreicher nationaler wie internationaler Normen und Vorschriften. Wie sorgen Sie in dieser Hinsicht für Sicherheit bei Ihren Kunden?

Gerberding: Speziell in diesem Bereich sind wir breit aufgestellt. Neben den häufig angefragten Zertifikaten wie z.B. UL, CSA und Kema-Keur bieten wir unseren Kunden auch Produkte mit Zertifizierungen branchenspezifischer Standards. Beispielsweise DNV GL-Zertifizierungen oder RS (Russian Maritime Register of Shipping).

Wenn Sie zwei besonders clevere technische Lösungen der jüngeren Zeit aus dem Eldon-Angebotsspektrum herausheben sollten, welche wären dies?

Gerberding: Wesentlich ist es für Eldon, unsere Kunden optimal in ihren Fertigungsprozessen zu unterstützen. Besonders wichtig ist es uns dabei, den Montageaufwand auf Kundenseite zu reduzieren. Schöne Beispiele hierfür sind unsere neu gestalteten Seitenteile und die innovativen Anreihklemmen. Die Seitenteile werden mit Hilfe eines neuen Herstellungsansatzes für spezielle Aufnahmen so gefertigt, dass sie vor der Befestigung in den Schrank eingehängt werden können. So kann eine einzige Person innerhalb kurzer Zeit einen einzigen Schaltschrank oder auch eine ganze Gehäuseserie montieren. Für die schnelle und einfache Verbindung der Schaltschränke haben wir Anreihklemmen entwickelt, die mit einer Hand und komplett ohne Installationswerkzeug befestigt werden können. Da keine Käfigmuttern mehr erforderlich sind, wird die Montagezeit stark verkürzt und: Es macht tatsächlich Spaß, damit zu arbeiten!

Im Hinblick auf Schaltschränke für besonders anspruchsvolle Umgebungen haben Sie kürzlich ein neuartiges Dichtungsmaterial entwickelt. Könnten Sie bitte die Vorteile kurz erläutern?

Gerberding: Wir ersetzten die üblichen Polyurethan-Abdichtungen in der Produktgruppe AISI 316L, also bei Wandschränken und Klemmenkästen aus Edelstahl, standardmäßig durch Silikonkautschukdichtungen. Dieses faszinierende Material weist mechanische und chemische Eigenschaften auf, die neben hervorragenden Dichtungseigenschaften eine stabile Elektroisolierung bei hohen und niedrigen Temperaturen bieten. Beispielsweise verhalten sich die Dichtungen dauerplastisch und haben damit einen hohen Dichtungsgrad bei langer Lebensdauer. Gleichzeitig bringen sie eine hohe Chemikalien- und Witterungsbeständigkeit mit und sind undurchlässig für Wasser in jedem Aggregatzustand, Öle, synthetische Schmierstoffe, Ozon und UV-Strahlung. Damit sind unsere neuen robusten Abdichtungen ideal für Einsatzzwecke überall dort geeignet, wo eine kontinuierliche Wartung der Anlagen und Steuerungssysteme nicht- oder nur mit einem hohen technischen oder zeitlichen Aufwand möglich ist. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von der nahrungsmittelverarbeitenden Industrie über logistische Steuerungssysteme im Außenbereich bis hin zu den extrem anspruchsvollen Umgebungen in der Onshore- und Offshore-Energiewirtschaft.

Bitte beschreiben Sie, wie eine hohe Standardisierung Ihrer Produkte mit einem schnellen, flexiblen und effizienten Eingehen auf Kundenanforderungen vereinbar ist.

Gerberding: Mithilfe von Bearbeitungszentren die direkt in unseren europäischen Zentrallagern integriert sind. Hier können wir modifizierte Standardprodukte extrem schnell anfertigen. Dabei ist es natürlich hilfreich, dass wir über ein breit angelegtes Produktportfolio verfügen. Unsere Kunden können ihre individuellen Änderungswünsche einfach und schnell über einen Online-Konfigurator eingeben und ein Standardprodukt mit großen Ausschnitten, Bohrungen oder Aussparungen konfigurieren. Aus den Online eingegebenen Änderungswünschen wird direkt ein Angebot generiert, auf das der Kunde zugreifen kann. Die Lieferung des individuellen Produktes erfolgt dann innerhalb weniger Arbeitstage. Dieses Serviceangebot ist besonders attraktiv für Maschinenbauer, die Prototypen entwickeln oder die Unterstützung beim Überbrücken von Engpässen in der eigenen Fertigung benötigen.

Eine persönliche Frage: Was fasziniert Sie am Maschinen- und Anlagenbau?

Gerberding: Am meisten fasziniert mich am deutschen Maschinen- und Anlagenbau die unglaubliche Vielfalt der Anforderungen und der daraus resultierenden großen Anzahl von Firmen, die sich in der Garage beginnend auf diese Nischenthemen spezialisiert haben. Viele Firmen haben es dann innerhalb weniger Jahre oder auch Jahrzehnte geschafft, sich in dieser Nische zu etablieren und zu perfektionieren. Wir haben in Deutschland eine große Anzahl von Technologieführern, den sogenannten ‚Hidden Champions‘. Unternehmen wie die Firma Herrenknecht mit der Tunnelvortriebstechnik, die Grimme Gruppe mit den weltweit vertriebenen Spezial-Landmaschinen oder die Firma Flottweg mit ihrer mechanischen Trenntechnik und Produkten wie den Dekanterzentrifugen für das Trennen von Flüssigkeitsgemischen sind wunderbare Beispiel dafür, wie Nischenmärkte mit erstklassigen technischen Lösungen erschlossen werden können. Mich faszinieren leidenschaftliche Menschen, die technische Entwicklungen vorantreiben und realisieren.

In welcher Branche sehen Sie das größte Entwicklungspotenzial, wenn es um Trends und Innovationen in den Umgebungen für Steuerungs- und Regeltechnik geht?

Gerberding: Ich bin der Meinung, dass wir uns im Bereich der Fertigungsumgebungen grundsätzlich bereits auf einem hohen Niveau befinden. Aber der Bereich der nachhaltigen Produktion bzw. der optimale Einsatz und Nutzen von Ressourcen, zu denen ja auch die Energie gehört, wird eines der Kernthemen zukünftiger Entwicklungen sein. Alleine der Themenkomplex Optimierung von Wärmekreisläufen bei der Klimatisierung von Schaltschränken steckt in einigen Branchen noch in den Kinderschuhen.

Thematik: Allgemein
|
Ausgabe:

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Wago GmbH & Co. KG
Bild: Wago GmbH & Co. KG
Schwer biegsame Leiter komfortabel anschließen

Schwer biegsame Leiter komfortabel anschließen

Sowohl in der Gebäudetechnik als auch in industriellen Anwendungen stellt die Einspeisung von elektrischer Energie Installateure und Schaltschrankbauer vor Herausforderungen. Schwer biegsame Leiter mit großen Leiterquerschnitten müssen zuverlässig und dauerhaft kontaktiert werden, um die Schaltschrankkomponenten mit Energie zu versorgen. Noch schwieriger wird es, wenn der Raum für den Anschluss der Einspeiseleiter im und um den Schaltschrank begrenzt ist. Mit Wago-Reihenklemmen kann eine komfortable Verdrahtung der Einspeisung gelingen – auch unter erschwerten Bedingungen.

Bild: Celsa Messgeräte GmbH
Bild: Celsa Messgeräte GmbH
Offenbetrieb vermeiden

Offenbetrieb vermeiden

Stromwandler müssen beim Austausch von Messgeräten oder Stromzählern im Betrieb kurzgeschlossen werden. Dazu werden oft im Messkreis bereits Wandlerklemmen vorgesehen. Die Praxis zeigt, dass weniger das Kurzschließen ein Problem darstellt, sondern das Entfernen der Kurzschlussbrücke nach erfolgtem Messgerätetausch vergessen wird. Stromwandler mit integrierter Kurzschlussbrücke können hier Abhilfe schaffen und die Wandlerklemmen in vielen Anwendungsfällen überflüssig werden lassen.

Bild: Stoll Gruppe GmbH
Bild: Stoll Gruppe GmbH
Vielfältig 
einsetzbar

Vielfältig einsetzbar

Als individueller Lösungsanbieter plant, realisiert und betreut die Firma Stoll Energiesysteme aus dem Allgäu elektrische Energieversorgungen. Lösungen werden für Hochspannungsanlagen bis 110kV, sowie im Bereich der Hochstrom Niederspannungsanlagentechnik bis 7.300A realisiert. Zu den Kunden zählen unter anderem namhafte Industrieunternehmen, Rechenzentren und Kunden aus den erneuerbaren Energien weltweit. Im Bereich Schaltanlagenbau ist das Unternehmen nun eine Zusammenarbeit mit der Firma Sedotec eingegangen, um die Energiewende weiter voranzutreiben.

Bild: Bopla Gehäuse Systeme GmbH
Bild: Bopla Gehäuse Systeme GmbH
Energieketten zum 
Sprechen bringen

Energieketten zum Sprechen bringen

Alles aus einer Hand – mit diesem Wunsch machte sich Tsubaki Kabelschlepp auf die Suche nach einem Anbieter, der mehr als nur das Gehäuse für sein Condition Monitoring System zur Zustandsüberwachung von Energieketten liefern konnte. Mit Bopla Gehäusesysteme wurde ein Partner gefunden, der nicht nur das Gehäuse inklusive Display, Folientastatur und mechanischer Bearbeitung anbieten konnte, sondern auch die Elektronik- und Produktentwicklung sowie die komplette Fertigung inklusive Funktionsprüfung und verkaufsfertiger Verpackung.

Bild: Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursystem IVI
Bild: Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursystem IVI
Wenn der Standard nicht passt

Wenn der Standard nicht passt

Spezielle Anforderungen erfordern individuelle Lösungen: Für das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI lieferte die Firma Lm-therm Elektrotechnik eine spezielle Heizlösung, um installierte Kontaktsysteme auch bei Schnee und Frost freizuhalten. Die Lage der Kontaktsysteme verlangte zudem nach einer flexiblen Montagelösung. Die Experten von Lm-therm fanden die richtige Lösung.

Bild: Rittal GmbH & Co. KG
Bild: Rittal GmbH & Co. KG
Hohe Anforderungen 
an den Korrosionsschutz

Hohe Anforderungen an den Korrosionsschutz

Offshore-Windturbinen sind auf hoher See extremen Bedingungen ausgesetzt. Die Anlagen müssen 25 Jahre und mehr zuverlässig den Elementen trotzen. Kein triviales Unterfangen für die eingebaute Technik – und für Systemlieferanten wie Rittal. Das Unternehmen liefert für die derzeit größten und leistungsstärksten Windturbinen die passende Gehäusetechnik – und für viele andere Anwendungen im Bereich Erneuerbare Energien.