Drucken und Applizieren in einem automatisierten Schritt

Rund 60 Prozent Zeitersparnis

Beschriftungsprozesse können zeitintensiv und mühselig sein, besonders bei einer hohen Anzahl an Leitern und Kabeln. Ein System, das Bedrucken und Applizieren in nur einem einzigen Prozessschritt kombiniert, beschleunigt Markierungsprozesse.
Bild 1 | Ob Kabelkonfektionierung oder Schaltschrankbau: Drucken und Applizieren in nur einem automatisierten Prozessschritt erhöht die Effizienz bei gleichbleibend hoher Markierungsqualität.
Bild 1 | Ob Kabelkonfektionierung oder Schaltschrankbau: Drucken und Applizieren in nur einem automatisierten Prozessschritt erhöht die Effizienz bei gleichbleibend hoher Markierungsqualität.Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH

In einem Schaltschrank müssen sämtliche Geräte, Bauteile und Stromkreise eindeutig und dauerhaft identifizierbar sein. So bestimmt die Norm IEC 61439 die sicherheitstechnischen Anforderungen für Niederspannungs-Schaltanlagen. Zudem müssen alle Kennzeichnungen gemäß IEC 81346 erfolgen und mit den Bezeichnungen im Schaltplan übereinstimmen. Nur so kann eine durchgängige und rückverfolgbare Dokumentation gewährleistet werden. Änderungen in der Produktion, Umbau-, Modernisierungs- oder Wartungsmaßnahmen – all diese Arbeitsprozesse entlang des Produktlebenszyklus eines Schaltschranks lassen sich zudem wesentlich effizienter durchführen, wenn alle Komponenten einheitlich und eindeutig beschriftet sind. Eine gut sichtbare und dauerhafte Kennzeichnung sorgt nicht nur für Sicherheit, sondern vereinfacht Arbeitsabläufe. Markierungen bedrucken, vereinzeln und auf Kabeln, Leitern und Komponenten montieren – bis zu 30 Prozent der gesamten Produktionsdauer eines Schaltschranks entfallen allein auf diese Aufgaben, zumindest bisher.

Bild 2 | Mit dem Thermomark E.Wire können Anwender radial und axial verschiebbare Kabelmarkierer realisieren. Das Endlosformat deckt alle Durchmesser zwischen 1,8 mm und 5,6 mm mit nur einem Material ab, das in verschiedenen Breiten erhältlich ist.
Bild 2 | Mit dem Thermomark E.Wire können Anwender radial und axial verschiebbare Kabelmarkierer realisieren. Das Endlosformat deckt alle Durchmesser zwischen 1,8 mm und 5,6 mm mit nur einem Material ab, das in verschiedenen Breiten erhältlich ist.Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH

Automatisiert kennzeichnen

Das Markierungssystem Thermomark E Series von Phoenix Contact automatisiert und kombiniert das Bedrucken und Applizieren unterschiedlicher Markierungsmaterialien in nur einem einzigen Prozessschritt. Auf diese Weise lassen sich rund 60 Prozent Zeitersparnis in der industriellen Kennzeichnung erzielen. Statt dem separaten Bedrucken der benötigten Leiter- und Kabelkennzeichnungslösungen in einem ersten Arbeitsschritt, dem anschließenden Separieren der einzelnen Markierer inklusive dem darauffolgenden Prozessschritt der zeitintensiven manuellen Montage steht dem Anwender hier eine einfache und besonders effiziente Art des Kennzeichnungsprozesses zur Verfügung. Der automatisierte Druck- und Applizierprozess lässt sich intuitiv handhaben. Er sorgt für eine gleichbleibend hohe Markierungsqualität, die sich wiederum positiv auf die Langlebigkeit und Beständigkeit der Kennzeichnungslösung auswirkt. Dies führt zu einer konstant hohen Effizienz über den gesamten Arbeitstag.

Modulares Markierungssystem

Die Thermomark E Series besteht aus vier Applikatoren, wobei drei der Applikatoren verschiedene Markierungslösungen für die Leiter- und Kabelkennzeichnung bieten. Verbunden werden die Applikatoren mit einem Standard-Thermotransfer-Rollendrucker, der ansonsten zum Bedrucken sämtlicher Markierungsmaterialien im Rollenformat verwendet wird – wie z. B. zur Erstellung von Etiketten für die Betriebsmittel-Kennzeichnung. Um die jeweilige Markierungslösung zu realisieren, ist kein zusätzliches, spezielles Gerät notwendig. Auf diese Weise steht dem Anwender ein modulares Markierungssystem zur Verfügung, das sich ganz flexibel und bedarfsorientiert einsetzen lässt. Egal, ob im Bereich der manuellen Betriebsmittel-Kennzeichnung oder der automatisierten Leiter- und Kabelbeschriftung. Insbesondere im Projektgeschäft bietet dies den Vorteil, dass mit wenigen Handgriffen auf die jeweilige Kunden- oder Applikationsanforderung flexibel reagiert werden kann. Dies spart nicht nur Ressourcen, sondern auch Platz.

Bild 3 | Der Applikator Thermomark E.Wrap bringt Kabelwickeletiketten automatisiert auf zylindrischen Körpern auf. Für eine besonders widerstandsfähige Kennzeichnung deckt ein Schutzlaminat die bedruckte Fläche ab.
Bild 3 | Der Applikator Thermomark E.Wrap bringt Kabelwickeletiketten automatisiert auf zylindrischen Körpern auf. Für eine besonders widerstandsfähige Kennzeichnung deckt ein Schutzlaminat die bedruckte Fläche ab.Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH

Effiziente Leiter- und Kabelkennzeichnung

Um Leiter und Kabel automatisiert zu kennzeichnen, stehen dem Anwender drei verschiedene Applikatoren zur Verfügung: Mit dem Thermomark E.Wire lassen sich radial und axial verschiebbare Kabelmarkierer realisieren, die aufgrund ihrer triangulären Form auf drei Seiten beschriftbar sind. Dies führt zu einer guten Sichtbarkeit im installierten Zustand. Durch die Heißsiegelnaht ist der Markierer unverlierbar. Dank des Endlosformats lassen sich alle Durchmesserbereiche zwischen 1,8 – 5,6 mm mit nur einem Material abdecken, das in verschiedenen Breiten erhältlich ist. Für eine einfache Bedienung erfolgt die Messung des Kabeldurchmessers automatisch. Softwaregestützt wird darauf basierend die richtige Größe des Markierers ermittelt. Der Applikator Thermomark E.Sleeve verarbeitet Schrumpfschläuche im Endlosformat und schneidet sie individuell auf jede beliebige Länge zwischen 15 – 51 mm. Zusätzlich öffnet der Applikator den Schrumpfschlauch für ein besonders einfaches und zeitsparendes Aufschieben der bedruckten Markierer auf Leiter und Kabel. Dank der automatischen Objekterkennung durch Lichtschranken lassen sich fertig markierte Kabel sehr effektiv entnehmen. Darüber hinaus ist die generelle Bedienung einfach: Obwohl der Applikator Durchmesserbereiche von 0,8 – 8,5 mm abdeckt, entsteht für den Anwender kein Rüstaufwand dank der automatischen Anpassung an die jeweilige Schrumpfschlauchgröße. Der Thermomark E.Wrap appliziert Kabelwickeletiketten automatisch auf zylindrische Körper zwischen 2 und 16 mm – in einer gleichbleibend hohen Qualität. Dies ist bei Kabelwickeletiketten besonders wichtig. Zusätzlich verfügen diese über ein Schutzlaminat, um die bedruckte Fläche zu schützen. Dadurch wird eine besonders widerstandsfähige Kennzeichnungslösung erzielt, die z. B. auch im Außenbereich eingesetzt werden kann. Für eine möglichst einfache Handhabung verfügt das Gerät über eine einstellbare Messskala. Diese sorgt dafür, dass die Markierung immer im gewünschten Abstand zum Kabelende angebracht ist.

Bild 4 | Der Applikator Thermomark E.Sleeve verarbeitet Schrumpfschlauch im Endlosformat, schneidet ihn individuell auf die gewünschte Länge und öffnet ihn für ein einfaches Aufschieben auf zylindrische Körper.
Bild 4 | Der Applikator Thermomark E.Sleeve verarbeitet Schrumpfschlauch im Endlosformat, schneidet ihn individuell auf die gewünschte Länge und öffnet ihn für ein einfaches Aufschieben auf zylindrische Körper.Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH

Nahtlose softwaregestützte Markierungsprozesse

Heutzutage arbeiten die meisten Unternehmen mit CAE-Programmen, sodass der Schaltplan digital existiert. Um eine automatische und zeitersparende Datenverarbeitung zu erzielen, verwendet man effiziente Datenimportfunktionen, um die Beschriftungsinformationen aus dem Schaltplan automatisch in die Markierungs-Software zu übertragen. Dies kann über direkte Schnittstellen zu CAE-Programmen erfolgen oder über gängige Tabellenformate. Damit die importierten Beschriftungsinformationen in dem gewünschten Umfang sowie der richtigen Darstellung später im installierten Zustand auf dem Kabelmarker lesbar sind, erstellt man Templates für das jeweilige Kennzeichnungsmaterial. Für deren Erstellung verfügt die Markierungs-Software von Phoenix Contact über eine Vielzahl von intuitiven Funktionen – insbesondere was die Leiter- und Kabelkennzeichnung betrifft. So kann der Anwender sehr einfach und schnell eine Quelle-Ziel-Beschriftung mit zusätzlichen Metainformationen realisieren. Denn insbesondere bei der Leiter- und Kabelkennzeichnung gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten und Anforderungen an den Informationsgehalt je Markierung. So haben sich mittlerweile in bestimmten Branchen und Ländern gewisse Standards etabliert, was die Art, den Umfang sowie die Reihenfolge der Informationen anbelangt. Der eigentliche Kennzeichnungsprozess findet in der Produktionsumgebung statt. Hier kommen dem Anwender die zielgruppenorientierten Funktionen der Marking System Software zugute: Im sogenannten Wire Marking Application Center sieht der Anwender das gesamte Projekt auf einen Blick mit sämtlichen Detailinformationen, die aus dem digitalen Schaltplan importiert worden sind. Die unterschiedlichen Längen der einzelnen Kabel, die Querschnitte und Farben – um nur einige Beispiele zu nennen. Anhand dieser strukturierten Informationen wird der Anwender schrittweise durch den gesamten Kabelkennzeichnungsprozess intuitiv geführt. Dies schafft zusätzliche Effizienz und reduziert das Fehlerrisiko auf ein Minimum. Je nach Arbeitsweise können Anwender entscheiden, ob sie diese Informationen auf einem separaten PC-Monitor angezeigt bekommen oder auf dem Display des Thermomark E Series Geräts für das Arbeiten direkt am Schaltschrank.

Fazit

Mit der Thermomark E Series von Phoenix Contact können Anwender rund 60 Prozent Zeit im Vergleich zu konventionellen Leiter- und Kabelkennzeichnungsprozessen einsparen. Im Falle von Auftragsspitzen lässt sich mit der gleichen Anzahl an Mitarbeitern die Produktivität erheblich steigern. Zudem ist die Markierungsqualität konstant, da diese durch menschliche Ermüdungserscheinungen nicht negativ beeinflusst werden kann. Planungsgenauigkeit in Bezug auf Produktivität und Qualität ist auch im Bereich der industriellen Kennzeichnung möglich.

Vorteile gegenüber einer Direktbeschriftung von Leitern und Kabeln

– Bestmöglicher Kontrast der schwarzen Beschriftung zum weißen Markierungsmaterial, was insbesondere bei Barcode-Technologien erforderlich ist
– Markierer bieten eine plane Fläche, sind in unterschiedlichen Größen verfügbar und lassen sich mehrzeilig beschriften, was vor allem bei komplexen Beschriftungsinformationen essenziell ist
– Hohe Beständigkeit und Langlebigkeit für industrielle Einsatzzwecke, da die Kombination aus Bedruckungsmedium und Markierungsmaterial optimal aufeinander abgestimmt ist
– Entsprechend der Kunden-, Industrie- oder Umgebungsanforderung kann die darauf abgestimmte Kennzeichnungslösung gewählt werden
– Flexibilität und Schnelligkeit dank einfacher Austauschbarkeit der Markierung
– Komfort im Servicefall, da die Markierung in allen Positionen gut lesbar ist
– Skalierbare hohe Auflösung, da vor allem bei vielen Schriftzeichen auf kleinstem Raum oder z. B. asiatischen Schriftzeichen 600 dpi empfehlenswert sind

Phoenix Contact Deutschland GmbH

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