Autarke Branderkennung und -bekämpfung

Geräteintegrierter Brandschutz im Schaltschrank

Autarke Branderkennung und -bekämpfung

Mit automatischen Mini-Feuerlöscheinheiten und Löschsicherungen lassen sich Gerätebrände frühzeitig erkennen und zuverlässig löschen. Mit dem ‚integrierten Feuerlöscher‘ in Elektrogeräten und Schaltschränken können so die Auswirkungen von Elektrobränden reduziert und verheerende Betriebsunterbrechungen vermieden werden.

 (Bild: Job GmbH)

(Bild: Job GmbH)

Die aktuelle Statistik des Instituts für Schadensforschung IFS in Kiel sowie die Statistiken des VdS und GdV zeigen: Über 30 Prozent aller Brände in Deutschland entstehen durch elektrische Geräte, Anlagen und Installationen. Und nicht nur bei mehr als 200.000 Wohnungsbränden in Deutschland (GdV 2017), sind es vor allem Brände in Firmen, die in elektronischen Geräten oder Schaltschränken verheerende Auswirkungen haben. Jeder dritte Brand in der Industrie verursacht einen Sachschaden von über 500.000 ? mit dem Ergebnis, dass sich die betroffenen Firmen von diesem Ereignis nicht mehr erholen. Nur 23 Prozent aller von einem Brand betroffenen Unternehmen nehmen ihr Geschäft wieder komplett auf. Hingegen müssen über 40 Prozent der Firmen nach einem Brand ihr Geschäft komplett einstellen. Es sind gerade KMU, die den Brandschutz oft nur oberflächlich behandeln und nur das vom Gesetzgeber vorgeschriebene Minimum umsetzen ohne sich der wirtschaftlichen Folgen bewusst zu sein.

Autarke Feuerlöscheinheiten ermöglichen einen sofortigen Brandschutz durch einfachste Nachrüstung, auch ganz ohne Kabel. (Bild: Job GmbH)

Autarke Feuerlöscheinheiten ermöglichen einen sofortigen Brandschutz durch einfachste Nachrüstung, auch ganz ohne Kabel. (Bild: Job GmbH)

Typische Auslöser von Elektrobränden

Auslöser für Elektrobrände sind vielfältig: fehlerhafte Bauteile, Lötverbindungen, Fertigungsfehler, Steckverbindungen, unzulässige Einsatzbedingungen oder das Versagen von Komponenten. All diese Ursachen, verbunden mit der zunehmenden Elektrifizierung, spielen eine große Rolle, deren Auswirkungen die Anwender in Form von Feuern und resultierenden Nacharbeiten, Ausfällen und sogar Rückrufaktionen spüren. Bestehende Schutzmaßnahmen wie Fehlerstromschalter, Schütze oder Sicherungen erkennen oft einen Fehlerzustand nicht oder nur sehr spät. Viele der Fehlerquellen liegen außerdem nicht im direkten Einfluss eines Herstellers oder Betreibers, weshalb sich Risiken häufig nicht erkennen und entsprechend berücksichtigen lassen. Natürlich sind bereits heute bestehende Brandschutzkonzepte sehr umfangreich und retten vielerorts durch vorbeugenden Brandschutz Leben und Werte. Das herkömmliche Modell im Brandschutz setzt dabei auf organisatorischen Brandschutz (z.B. Fluchtwege und Brandschutzhelfer), anlagentechnischen Brandschutz, (z.B. Brandmeldeanlagen oder Rauchwarnmelder), baulichen Brandschutz (z.B. Brandschutztüren und -wände) sowie abwehrenden Brandschutz durch die Feuerwehren und Ersthelfer. Nimmt man aber die oben genannten Statistiken als Grundlage, wird deutlich, dass es auch bei der Fülle an bestehenden Vorschriften ratsam erscheint, zusätzlich zu den gesetzlich geforderten Mindestanforderungen auf einen erweiterten, den sogenannten geräteintegrierten Brandschutz zu setzen. Durch geräteintegrierten Brandschutz lassen sich entstehende Feuer direkt da erkennen und bekämpfen wo sie so oft entstehen: im Inneren eines Gerätes. Somit erfolgt die Erkennung und das Löschen eines Feuers zum frühstmöglichen Zeitpunkt, direkt am Ursprungsort eines Entstehungsbrandes.

Geräteintegrierter Brandschutz mit automatischen Miniatur-Feuerlöscheinheiten ergänzt die traditionellen Brandschutzkonzepte und kann helfen, elektrische Geräte und Anlagen noch sicherer zu machen. (Bild: Job GmbH)

Geräteintegrierter Brandschutz mit automatischen Miniatur-Feuerlöscheinheiten ergänzt die traditionellen Brandschutzkonzepte und kann helfen, elektrische Geräte und Anlagen noch sicherer zu machen. (Bild: Job GmbH)

Geräteinterner Brandschutz rettet Leben und Werte

Eine funktionierende Sprinkleranlage in Gebäuden ist das bisher effektivste Mittel, um die Großbrände gar nicht erst entstehen zu lassen und somit viele Leben zu retten. Negativbeispiele waren jedoch die Brände im Grenfell Tower in London (Juni 2017) oder der verheerende Brand in einem Einkaufszentrum in Sibirien (Mai 2017). Bei beiden Katastrophen war der Auslöser ein fehlerhaftes elektrisches Gerät. In den Medien kann es verfolgt werden: Gebäude, Firmen, Windkraftanlagen oder Züge – Brände, ausgelöst durch elektrische Geräte und Anlagen, sind allgegenwärtig. Ein wirksamer Ansatz, diese unkalkulierbaren Risiken zu reduzieren, sind autarke, thermisch auslösende automatische Miniatur-Feuerlöscheinheiten, kurz AMFE, der Firma Job in Ahrensburg bei Hamburg. Die AMFE lässt sich – auch nachrüstbar – einfach in elektrische Geräte und Anlagen verbauen und bietet damit sofortigen geräteintegrierten Brandschutz. Die Branderkennung erfolgt dabei nach demselben Aktivierungsprinzip wie ein Sprinkler – durch eine VDS – zugelassene Thermo-Glasampulle. Durch die steigende Wärme in einem Gerät im Brandfall zerplatzt die frei konfigurierbare Thermoampulle und öffnet, völlig stromunabhängig und damit autark, die angeschlossene Löschmittelkartusche und setzt das zugelassene Löschmittel der Firma 3M, Novec, frei. Dieses hocheffiziente, gasförmige Löschmittel ist ungiftig, nichtleitend und rückstandslos nach der Ausbringung – der Entstehungsbrand wird sofort, am Ursprungsort eines Feuers gelöscht. Eine Variante mit Signalanschlüssen ermöglicht die Meldung über eine Aktivierung und kann z.B. genutzt werden, um Stromzuführungen zu unterbrechen und Betriebspersonal zu alarmieren oder auch über alternative Sensorik zusätzliche Aktivierungsmöglichkeiten zu schaffen. Die AMFE-Produkte sind vielfach getestet und zertifiziert (z.B. MPA, TÜV Nord). Für den Anwender ergeben sich dank geräteintegriertem Brandschutz viele Vorteile:

  • • Erweiterter Schutz für Leib und Leben von Mitarbeitern, Kunden und der Allgemeinheit
  • • reduziertes Betriebsausfallrisiko (Akzeptanz von vielen Versicherungen)
  • • Minimierung von Schäden im Brandfall auf das Innere der betroffenen Geräte oder Anlagen
  • • Beschleunigung von Zulassungs- und Freigabekriterien bei Kunden oder Behörden
  • • Reduzierung von Nachfolgekosten durch das Vermeiden von Auslösungen von Raumlöschanlagen oder Sprinklersystemen (z.B. Wasserschäden oder Löschmittelersatz)

Fazit

Der Ansatz des geräteintegrierten Brandschutzes ermöglicht durch seine Skalierbarkeit der Branderkennung und -bekämpfung runter auf den eigentlichen Ursprungsort von vielen Bränden, dass mit nur geringem finanziellem Mehraufwand zusätzlich zu dem gesetzlich gefordertem Minimum, verheerende Auswirkungen für betroffene Betriebe und Gebäude und Personen vermieden werden können. Eine Raum- oder Großlöschanlage soll hier nicht ersetzt werden, sondern es kann durch diesen Ansatz vermieden werden, dass diese im Ernstfall zum Einsatz kommen muss. Geräteintegrierter Brandschutz mit automatischen Miniatur-Feuerlöscheinheiten ergänzt die traditionellen Brandschutzkonzepte und kann helfen, elektrische Geräte und Anlangen noch sicherer zu machen – zum Vorteil für alle.

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