Stromfressern auf der Spur

Energieeffizienz in der Abfallverwertung

Stromfressern auf der Spur

Recycling ist nicht alles, was die Alba Group zum Umweltschutz beiträgt. Sie sorgt unter anderem auch mit Energiemanagement für mehr Effizienz beim Energieeinsatz in der Abfallverwertung. Dafür müssen Energiemesssysteme in den Verwertungsanlagen installiert werden. Mit Diris Digiware von Socomec hat die Unternehmensgruppe ein Messsystem gefunden, das sich einfach einbauen und nachträglich weiter ausbauen lässt.

 Mittels installiertem Energiemesssystem erzielt die Alba Group hohe Effizienzgewinne in ihren Verwertungsanlagen. (Bild: Alba Group plc & Co. KG)

Mittels installiertem Energiemesssystem erzielt die Alba Group hohe Effizienzgewinne in ihren Verwertungsanlagen. (Bild: Alba Group plc & Co. KG)

Die Alba Group ist mit ihren beiden Marken Alba und Interseroh weltweit aktiv und einer der führenden Recycling- und Umweltdienstleister sowie Rohstoffversorger. Durch die Recyclingaktivitäten der Unternehmensgruppe konnten allein im Jahr 2015 fast 5,9 Millionen Tonnen Treibhausgase im Vergleich zur Primärproduktion und rund 51,8 Millionen Tonnen Primärrohstoffe eingespart werden.

Abfallverwertung möglichst energieeffizient

Bei einem Recycling- und Umweltdienstleister liegt es nahe, dass man noch mehr für die Umwelt tut, als sich aus dem Kerngeschäft ergibt. Deshalb sollte bei der Alba Group auch der Einsatz der Energie optimiert werden, die überwiegend für den Betrieb der Sortier- und Verwertungsanlagen benötigt wird. Die Unternehmensgruppe rief dafür ein interdisziplinär arbeitendes Energiemanagement-Team ins Leben, zu dessen Aufgaben es gehört, die Verbrauchswerte der Anlagen und Gebäude an den einzelnen Standorten zu erfassen und aus diesen Daten das Einsparpotenzial zu ermitteln – meist zwischen zehn und 30 Prozent an den einzelnen Standorten der Alba Group. Das Team unterstützt ferner die Mitarbeiter vor Ort dabei, effizienzsteigernde Maßnahmen zu entwickeln und diese technisch umzusetzen. Das herausragende Projekt des Teams ist die Zertifizierung des Energiemanagement-Systems nach DIN ISO50001. Die betriebsinterne Überwachung des täglichen Verbrauchs und des Verlaufs der Lastspitzen liegt dabei im eigenen Interesse industrieller Unternehmen, die stromintensive Anlagen einsetzen, da sich dadurch Energiefresser identifizieren und Verbrauch und Kosten senken lassen. Zudem verpflichtet das Gesetz über Energiedienstleistungen (EDL-G) Unternehmen seit dem 5. Dezember 2015 dazu, ihren Energieverbrauch zu überwachen, Potenzial für Einsparungen und Effizienzsteigerungen zu ermitteln und ihre Anstrengungen regelmäßig mit Energieaudits nachweisen. Von der Audit-Pflicht befreit sind Großunternehmen, die bis Ende 2016 ein Energiemanagement- oder Umweltmanagementsystem implementiert haben, das den gesetzlichen Anforderungen entspricht.

 F?r die Analyse des Energieverbrauchs setzt das Alba Energiemanagement-Team modernste Messtechnik ein. (Bild: Alba Group plc & Co. KG)

Für die Analyse des Energieverbrauchs setzt das Alba Energiemanagement-Team modernste Messtechnik ein. (Bild: Alba Group plc & Co. KG)

Nur wer misst, kann sparen

Zu diesen Unternehmen gehört die Alba Group mit der Einrichtung und der Zertifizierung eines Energiemanagementsystems nach DIN ISO50001. Als wichtigster Meilenstein der angepeilten gruppenweiten Zertifizierung erhielten die größten Standorte, die zusammengenommen rund 90 Prozent der gesamten Energie innerhalb der Alba Group verbrauchen, im Jahr 2015 diesen Nachweis. An allen weiteren Standorten wurde ein Energiemanagement-System eingeführt, wie es das EDL-G vorsieht. Dort erfolgte die Zertifizierung sukzessive. Die Grundlage jeglicher Optimierung ist die fortlaufende und möglichst exakte Erfassung der Verbrauchsdaten. Nur wenn transparent wird, welche Anteile des Verbrauchs auf die einzelnen Systeme und Prozesse, Gebäudeteile oder Kostenstellen entfallen und wie die Lastgänge verlaufen, können gezielt Einsparmaßnahmen für die jeweiligen Verbraucher oder Verbrauchergruppen entwickelt und ihre Wirksamkeit nachverfolgt werden. Deshalb ist zunächst der Auf- oder Ausbau einer Messstellen-Infrastruktur erforderlich, die den Verbrauch der Systeme mit großer Genauigkeit erfasst. Die Herausforderung dabei ist die Installation der Messtechnik in Bestandsanlagen, ohne dass ihr Betrieb durch das Abklemmen und Wiederverbinden der Leitungen unterbrochen werden muss.

Das Messsystem: nachträglich einbauen, später erweitern

 Steuerungs- und Versorgungsschnittstellen, Spannungsmessmodul und Stromwandler des Messsystems Diris Digiware (Bild: Socomec GmbH)

Steuerungs- und Versorgungsschnittstellen, Spannungsmessmodul und Stromwandler des Messsystems Diris Digiware (Bild: Socomec GmbH)

Bei der Suche nach eine geeigneten Messlösung fiel die Wahl auf das System Diris Digiware von Socomec, bestehend aus Strommessmodulen, Spannungsmessmodulen, Stromwandlern und Anzeigegeräten in kompakter Bauweise. Ausschlagegebend für diese Entscheidung war, dass die Kombination der Module ein relativ einfaches und dennoch qualitativ hochwertiges Messsystem ergibt, mit einer Messgenauigkeit nach IEC61557-12 von Klasse 0,5 für die gesamte Messkette bei 2 bis 120 Prozent des Primärstroms und von Klasse 0,2 für die Messgeräte allein. Die Lösung von Socomec lässt sich ohne großen Aufwand in bestehende Anlagen implementieren, da teilbare und flexible Sensoren die Nachrüstung erheblich vereinfachen. Dass die Module und Kabel mit Klickverschlüssen verbunden werden, vermeidet darüber hinaus Anschluss- und Installationsfehler. Zur Vorbereitung auf die Zertifizierung wurden seit 2012 nach und nach Energiezähler von Socomec in die mehr als 40 der stromintensivsten Standorte eingebaut. Aufgrund der vielseitigen Tätigkeiten der Alba Group werden die Diris Digiware-Messsysteme in verschiedensten Bereichen und unter unterschiedlichsten Umgebungsbedingungen eingesetzt. In komplexen Anlagen werden im ersten Schritt häufig der Gesamtenergieverbrauch sowie der Verbrauch einzelner Bereiche oder Anlagenteile erfasst, um Transparenz zu schaffen und erstes Verbesserungspotential aufzudecken. Oft erfolgt in einem zweiten Schritt die Erweiterung der Messtechnik für ausgewählte Anlagenbereiche beziehungsweise Aggregate, was durch die modulare Bauweise des Messsystems relativ einfach und kostengünstig umgesetzt werden kann. Ein weiterer Pluspunkt des Systems ist, dass es bei vorhandener Netzwerkanbindung bei Bedarf aus der Ferne konfiguriert und angepasst werden kann.

Nicht-elektrische Messgrößen einbinden

Die Entscheidung für Diris Digiware hat sich bewährt. Über das interne Energiemanagement hinaus betätigt sich das Energiemanagement-Team auch als Dienstleister für die Einführung von Energiemanagement-Systemen und die Durchführung von Energie-Audits bei externen Unternehmen, die sowohl von der Erfahrung des Teams als auch von Messtechnik aus dem Hause Socomec profitieren. Bei weiteren internen Projekten der Alba Group soll ebenfalls wieder Energiemesstechnik von Socomec eingesetzt werden. So ist beispielsweise geplant, im Jahr 2017 zehn oder mehr weitere Standorte mit den Produkten des Herstellers auszustatten. Darüber hinaus werden zusätzlich zum Stromverbrauch zunehmend Messgrößen wie Temperatur und Luftfeuchte für das Energiemanagementsystem benötigt, damit weitere Einflussfaktoren auf den Energieverbrauch bestimmt werden können und sich weiteres Einsparpotenzial erschließen lässt. Die nicht-elektrischen Messgrößen können dann ebenfalls mit Hilfe von Socomec-Optionsmodulen ausgelesen, verarbeitet und aufgezeichnet werden.

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