Funkbasiertes Verschluss-System sorgt für Sicherheit

‚Augen auf‘ im Luzerner Zivilschutzbunker

Das Agent E Wireless-System ist in der Vergangenheit bereits in Rechenzentren vieler renommierter Betreiber - von Banken bis zu Energieversorgern - und damit in kritischen Infrastrukturen zum Einsatz gekommen. Allerdings feiert das funkbasierte Verschluss-System in einem umgebauten Zivilschutzbunker, dem Rechenzentrum Stollen Luzern, nun ein Debüt. Erstmals wird die Lösung von Emka auf Kundenwunsch mit einem Iris-Scanner kombiniert.
Bild 1 | Der alte Zivilschutzbunker im Wartegghügel bei Luzern wurde zu einem der modernsten Rechenzentren der Schweiz umgebaut.
Bild 1 | Der alte Zivilschutzbunker im Wartegghügel bei Luzern wurde zu einem der modernsten Rechenzentren der Schweiz umgebaut.Bild: Emka Beschlagteile GmbH & Co. KG

Welchen Mehrwert kann ein in die Jahre gekommener Bunkerkomplex in der heutigen Zeit noch bieten? Diese Frage stellte sich Energie Wasser Luzern (EWL) – die Rede war dabei vom alten Zivilschutzbunker im Wartegghügel bei Luzern. Die Antwort: Die Energiedienstleisterin realisierte dort eines der modernsten Rechenzentren der Schweiz. Heute beherbergt das Rechenzentrum Stollen Luzern fünf Hauptstollen mit je 200 Quadratmetern IT-Systemfläche sowie acht Nebenstollen, so genannte Private Rooms mit je 50 bis 100 Quadratmetern IT-Systemfläche. Die CO2-neutrale Anlage, betrieben von der EWL Rechenzentrum, vereint moderne Technologie mit Nachhaltigkeit und einer guten Anbindung an die Kommunikations- und Energienetze. Um die vor Ort gespeicherten Daten vor unberechtigtem digitalem Zugriff zu schützen, verfügen Rechenzentren über komplexe Verschlüsselungslösungen und Firewalls. Auch die Sicherheit vor physischem Zugriff muss auf einem ähnlichen Niveau liegen. Das Rechenzentrum Stollen Luzern bietet durch seinen unterirdischen Standort bereits einen hohen Sicherheitsstandard. Zudem wollen die Betreiber jederzeit nachvollziehen können, wer wann was in welchem Abschnitt des Rechenzentrums macht. Gerade weil verschiedene Firmen ihre Server in der Anlage platzieren, müssen auch die einzelnen Racks separat gesichert werden. Um einen hohen Standard zu gewährleisten, suchte EWL Rechenzentrum daher bereits bei der Planung des Projekts nach passenden Lösungen. Neben stabilen Serverschränken stand dabei auch eine zuverlässige Schließlösung im Vordergrund.

Bild 2 | Die einzelnen Türen der Serverschränke werden vom Emka-System Agent
E Wireless gesichert. Bild: Emka Beschlagteile GmbH & Co. KG

Funkbasiertes Schließsystem mit Iris-Scanner-Upgrade

Die EWL Rechenzentrum hatte klare Vorstellungen von der zukünftigen Verschluss-Lösung im Bunker. Sie sollte über eine biometrische Zutrittskontrolle verfügen, drahtlos mit dem Rack und der Datenbank kommunizieren und sich schnell und einfach adaptieren lassen. Bei der Suche kam der Betreiber bereits früh mit Emka in Kontakt. Insbesondere das System Agent E Wireless entsprach genau den Anforderungen. Mit einer Kombination aus elektromechanischem Griff, Software und Funktechnik ermöglicht das Sicherheitssystem einen personalisierten Zugriff auf sämtliche Schränke und kontrolliert permanent die Öffnungs- und Schließvorgänge. Zudem lassen sich die Griffe einfach und schnell an Schränke verschiedener Hersteller anpassen. Das System hatte sich außerdem bereits in ähnlichen Projekten in der Schweiz bewährt. „Emka hat ein funkbasiertes Verschlusssystem entwickelt, das im Vergleich zu herkömmlichen, kabelgebundenen Verschlüssen erhebliche Kostenvorteile bei der Installation bietet“, erkannte auch Edwin Ebbing, Sales Manager Datacenter bei EWL Rechenzentrum. Besonderen Wert legte der Betreiber auf ein biometrisches System, das den Zugang zu den Serverschränken regelt. Normalerweise bietet Emka mit dem Agent E eine Authentifizierung über RFID-Karte. In diesem Fall gab es jedoch eine besondere Anforderung – gewünscht war ein Iris-Scanner, der die Serverschränke per Fernöffnung freigibt. Da das Augenprofil unverwechselbar ist, bietet diese Authentifizierungsmethode maximale Sicherheit. Das passende System für dieses Projekt lieferte der Anbieter Touchless Biometric Systems AG (TBS). Um den Zugang zu regeln, hinterlegen alle Zugangsberechtigten und Mitarbeiter im Rechenzentrum ein Profil ihrer Iris in der Datenbank. Das individuelle Muster wird anschließend verschlüsselt gespeichert und so vor Missbrauch geschützt. Um einen gewünschten Serverschrank zu öffnen, identifiziert sich der Mitarbeiter oder Kunde im Rechenzentrum am Iris-Scanner. Dieser überträgt die Information an die Datenbank und vergleicht sie mit den dort hinterlegten Mustern und dem Berechtigungsprofil. Alle Racktüren, für die eine Berechtigung vorliegt, werden jetzt angezeigt und lassen sich auf einem Display auswählen. Die gewählten Griffe werden an die Control Unit des Emka-Systems weitergeleitet und von dort die Freischaltung drahtlos ausgelöst. Gleichzeitig erhält EWL Rechenzentrum Echtzeitinformationen über den aktuellen Zustand der Serverschranktüren. Durch die personalisierte Zutrittskontrolle bis auf Schrankebene ermöglicht der Agent E somit eine eindeutige Protokollierung und Rückverfolgung. Das gesamte System besteht also nicht nur aus einem Iris-Scanner und elektromechanischen Griffen, sondern beinhaltet auch datenbankbasierte Steuersoftware und leistungsfähige Module.

Bild 2 | In den Haupt- und Nebenstollen sind die Schränke mit der Agent E Wireless-Technologie 
in Kaltgangeinhausungen installiert.
Bild 2 | In den Haupt- und Nebenstollen sind die Schränke mit der Agent E Wireless-Technologie in Kaltgangeinhausungen installiert.Bild: Emka Beschlagteile GmbH & Co. KG

Fazit: flexibel auf Kundenanforderung reagiert

Der erste Kontakt zwischen Emka und EWL Rechenzentrum fand im Jahr 2019 statt. Drei Jahre später, im Sommer 2022, wurde das Rechenzentrum Stollen Luzern offiziell eröffnet – mit dem Agent E Wireless an jedem eingesetzten Serverschrank. „Das Schließsystem bietet den Schutz vor unbefugten physischen Eingriffen, den wir gesucht haben. Wir können gezielt festlegen, wer auf die einzelnen Serverschränke zugreifen darf und wer nicht“, fasst Edwin Ebbing zusammen. Emka hat bei diesem Projekt erstmals einen solchen biometrischen Scanner mit dem Verschluss-System Agent E kombiniert. Roger Limacher, Produktmanager Emka Electronics, ist stolz auf den Projektverlauf in den letzten drei Jahren: „Beim Rechenzentrum Stollen Luzern haben wir einmal mehr bewiesen, wie flexibel unsere Lösungen wirklich sind – in diesem Fall mit der Integration des Iris-Scanners von TBS.“ Zudem habe man bei der Integration des Schließsystems auch an das Wachstum der Anlage gedacht, denn mit dem Agent E-Wireless-System kann der Betreiber auch in Zukunft die Racks neuer Unternehmen problemlos integrieren.

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Dehn SE
Bild: Dehn SE
Lebenswichtige Systeme vor Schäden bewahren

Lebenswichtige Systeme vor Schäden bewahren

Krankenhäuser bilden die Basis der stationären Gesundheitsversorgung und gehören daher zu den kritischen Infrastrukturen (KRITIS). Gleichzeitig sind sie, aufgrund starker Vernetzung elektrischer und elektronischer Systeme bei gleichzeitig steigender Digitalisierung der Krankenhausprozesse, sehr störungsempfindlich. Die uneingeschränkte Verfügbarkeit der Energieversorgung, der vernetzten Gebäudetechnik und medizinischer Geräte für Diagnostik, Überwachung und Behandlung ist ein Muss. Präventive Maßnahmen gegen Blitz- und Überspannungseinwirkung sind deshalb wichtige Bausteine im Schutzkonzept.

Bild: Schimscha GmbH
Bild: Schimscha GmbH
Maßgefertigt

Maßgefertigt

In der heutigen Zeit, in der die Anforderungen an die industrielle Automatisierung immer vielfältiger und komplexer werden, gewinnt die Individualisierung zunehmend an Bedeutung. Zudem hat der Fachkräftemangel die Industrie fest im Griff und stellt Unternehmen vor enorme Herausforderungen. Der Trend geht zu einer Fokussierung auf das Kerngeschäft und dem Outsourcing von Nebenaktivitäten. Dies schlägt sich auch beim Einsatz von Schaltschränken nieder, die verstärkt ‚von der Stange‘ gekauft und nachträglich bearbeitet werden. Hier bietet die Firma Schimscha ein breit gefächertes Angebot.

Bild: Metz Connect GmbH
Bild: Metz Connect GmbH
Sichere Netzwerkverbindungen

Sichere Netzwerkverbindungen

Glasfaserkabel ermöglichen zuverlässige und sichere Netzwerkverbindungen. Jedoch spielt in optischen Netzwerken eine hochwertige Einkopplung der Lichtleistung in das Kabel eine wesentliche Rolle. Für eine gute Übertragungsleistung kommt es unter anderem auf die Stirnflächenkopplung der Steckverbinder an. Hierzu bietet Metz Connect ein umfangreiches LWL-Portfolio.

Bild: ABB Stotz-Kontakt GmbH
Bild: ABB Stotz-Kontakt GmbH
Rechenzentrum erfüllt hohe Nachhaltigkeitsstandards

Rechenzentrum erfüllt hohe Nachhaltigkeitsstandards

Das Hochleistungsrechenzentrum auf dem Nordcampus der Georg-August-Universität ist für den Wissenschaftsstandort Göttingen ein Meilenstein. Denn das skalierbare Datacenter verbessert nicht nur die IT-Versorgung auf dem Unicampus, sondern hält langfristig auch mit der rasanten Digitalisierung in diversen angeschlossenen Max-Planck-Instituten und der Universitätsmedizin Göttingen schritt. Maßstäbe setzt das neue Rechenzentrum nicht zuletzt in Sachen Nachhaltigkeit: Im Einklang mit den ambitionierten Klimaschutzzielen der Uni sind sämtliche Architekturkomponenten und Subsysteme auf konsequente Emissionsvermeidung ausgerichtet. Dazu gehört eine flexible Plattform zur Elektrizitätsversorgung von ABB, deren Mittelspannungsschaltanlagen ohne das klimaschädliche Isoliergas SF6 auskommen.