Kabeleinführungssysteme und Schaltschrankbodenbleche
Leitungseinführung in staubiger Umgebung
Schaltschränke, die in industriellen Anwendungen zum Einsatz kommen, müssen zuverlässig gegen Staub-, Schmutz- und Wassereintritt geschützt werden. Ein nicht unerheblicher Anteil der Schaltschrankausfälle ist auf zu starke Verschmutzung zurückzuführen. In der Folge können Komponenten überhitzen und der Maschinenausfall ist somit vorprogrammiert. Dabei ließen sich viele der Probleme schon im Vorfeld vermeiden.
Wie aber kommt der Schmutz überhaupt in den Schaltschrank? Ein Großteil der in einem Schaltschrank eingebauten Komponenten erzeugen auch Wärme. Bekanntlich steigt Wärme immer nach oben auf. Sind der Schaltschrank und die Kabeleinführungen am Schaltschrankboden nicht dicht genug, so steigt die warme Luft auf und zieht von unten „frische“ Luft nach. Der sogenannte Kamineffekt entsteht. Ist die Luft, die von unten in den Schaltschrank regelrecht eingesogen wird, durch feinen Staub verunreinigt, so wird dieser im Schaltschrank verwirbelt.
Wie halte ich den Schmutz aus dem Schaltschrank?
Ein dichtes und zugleich einfach zu installierendes Kabeleinführungssystem schafft hier Abhilfe. Icotek hat zahlreiche Kabeleinführungssysteme für die unterschiedlichsten Anforderungen entwickelt. Für die Einführung vorkonfektionierter Leitungen sind Systeme, die entsprechend der Norm EN60529 nach IP54 bzw. IP66 als auch nach UL 50E auf NEMA type 12 bzw. NEMA type 4X zertifiziert wurden, lieferbar. Zahlreiche Ausführungen sind, sowohl vom erforderlichen Ausbruchmaß als auch von den Bohrbildern, identisch mit den Maßen von schweren Steckverbindern bzw. metrischen runden Standardausbrüchen. Mit den teilbaren Systemen können Leitungen von 1 bis 65mm Durchmesser eingeführt werden. Vorteil vieler dieser Systeme ist, dass die geführten Leitungen nicht nur abgedichtet werden sondern gleichzeitig zugentlastet werden. Für nicht vorkonfektionierte Leitungen, also Leitungen ohne Stecker, sind nicht teilbare Systeme zu verwenden, die nach Norm EN60529 mit IP54, IP65, IP66, IP67 und IP68 und nach UL 50E mit NEMA Type 12 und 4X zertifiziert sind. Auch bei diesen Systemen entsprechen die Ausführungen den Normausbrüchen für schwere Steckverbinder aber auch für metrische Ausbrüche von M25 bis hin zu M85. Mit den nicht teilbaren Systemen können Leitungen von 1,5 bis 115mm Durchmesser eingeführt werden. Ob teilbares oder nicht teilbares System: Die Kabeleinführungsrahmen lassen sich beliebig an Gehäusen, Klemmenkästen, Kompaktschränken, Schaltschränken oder direkt an der Maschine montieren.
Kabeleinführung im Schaltschrankboden
Schaltschränke sind herstellerübergreifend im Bodenbereich meist ähnlich aufgebaut. Standardmäßig sind werkseitig angebrachte Bodenbleche befestigt. Für die Kabeleinführung werden häufig sogenannte Moosgummiprofile angebracht zwischen denen die Leitungen geführt und ‚abgedichtet‘ werden sollen. Das Problem hierbei ist, dass Moosgummi nicht unbedingt ein geschlossen poriges Material ist und somit nicht zwingend dicht sein muss. Werden innerhalb einer ‚Moosgummieinführung‘ mehrere Leitungen, zudem noch mit unterschiedlich großen Kabeldurchmessern geführt, so kann von Dichtigkeit keine Rede mehr sein. Die Moosgummiprofile sind nicht derart flexibel, als dass sie sich um die Kontur der Leitungen schmiegen können. Die Folge ist, dass sich offene Stellen zwischen und um die einzelnen Leitungen zeigen. Speziell für Schaltschrankböden hat Icotek mehrere Systeme zur Auswahl. Für die nachträgliche Installation bei laufendem Betrieb eignen sich die Kabeleinführungsrahmen KDR2 und KDR-ESR, auf die die teilbaren Kabeleinführungssysteme montiert werden können. Hier wurde penibel darauf geachtet, dass der Anwender keine Blecharbeiten durchzuführen hat, sondern die montagefertig gelieferten Systeme, umgehend verbauen kann. Doch trotz umfassender vorheriger Planungen, entstehen im Laufe der Zeit meist notwendige, produktionsbedingte Nachrüstungen. Wichtige Kriterien bei einer Nachrüstung sind die Passgenauigkeit der Elemente und dass eine Umrüstung ohne Abklemmen der Leitungen, also bei laufendem Betrieb erfolgt. So kann teurer Produktionsausfall vermieden werden. Mit den Systemen KDR-ESR und KDR2 hat Icotek eine Lösung entwickelt, die auch nachträglich installiert werden kann. Bei KDR-ESR handelt es sich um ein einteiliges Bodenblech, welches über sog. Einschübe für die Kabeleinführungssysteme KEL-U verfügt. Hier wird der Kabeleinführungsrahmen vor der Bestückung in den jeweiligen Einschub geschoben und fixiert. Für neue Maschinen/Schaltschränke bietet Icotek das System KDR-BMP. Hier werden die werkseitig mit dem RS8 Schaltschrank gelieferten Bodenbleche entfernt. Der einteilige Kabeldurchführungsrahmen KDR-BMP, der die gesamte Bodenfläche verschließt, wird auf sehr einfache Weise auf den Schaltschrankrahmen im Bodenbereich eingesetzt und fixiert. Der KDR-BMP verfügt, je nach Breite und Tiefe des TS8 Schaltschranks, über mehrere rechteckige Öffnungen. Diese Öffnungen werden, je nach Anzahl und Durchmesser der einzuführenden Leitungen, mittels Modulplatten des Typs MP verschlossen. Eine große Auswahl an Modulplatten, die mit den unterschiedlichsten Kabeleinführungssystemen bestückt werden können, macht es dem Anwender einfach, die passende Lösung zusammen zu stellen.
Kabeleinführung über die Schaltschrankdecke
Auch hierfür gibt es passende Lösungen. Entweder können in der Schaltschrankdecke entsprechende Ausbrüche vorgesehen werden oder, einfacher, weniger Ausbrüche vorzusehen und die genannten Modulplatten eingesetzt werden, auf die jeweils gleich mehrere Kabeleinführungen montiert werden können.