Drahtkonfektionier-Vollautomat im Zusammenspiel mit Ordnungssystem

Mehr Tempo bei hoher Qualität

Seit 2016 setzt die Firma Elpex aus Kirchberg im Schweizer Kanton Bern auf die Automatisierung ihrer Fertigung. Zusätzlich zum Schaltschrank-Bearbeitungscenter Perforex und dem Secarex-Zuschnittcenter ist Anfang 2020 ein Rittal Wire Terminal WT36 in Betrieb genommen worden. Gemeinsam erledigen die Maschinen "fast alles selber", wie die Mitarbeiter sagen.
Bild 1 I Der Drahtkonfektionier-Vollautomat Wire Terminal ist in den beiden 
Varianten WT24 und WT36 verfügbar.
Bild 1 I Der Drahtkonfektionier-Vollautomat Wire Terminal ist in den beiden Varianten WT24 und WT36 verfügbar.Bild: Rittal GmbH & Co. KG

Ein Stromlaufplan umfasst im Durchschnitt 320 Seiten – die durchschnittliche Verdrahtungszeit beträgt 54 Stunden und damit 49 Prozent der gesamten Fertigungszeit. Das bedeutet für die meisten Schaltanlagenbauer viel Zeitaufwand, Bindung von Personalressourcen und damit: Luft nach oben in Sachen Effizienzsteigerungen. Das sieht man auch so bei der Firma Elpex in Kirchberg im Kanton Bern, Schweiz. Dort entstehen seit 1989 Steuerungs- und Schaltanlagen für die Nahrungsmittel-, die Automobil- und Bauindustrie sowie für Maschinenbauer oder Automatisierer. Seit 2016 hat sich das Unternehmen der Modernisierung ihrer Fertigung verschrieben. Begonnen hat es mit den Engineering-Tools Eplan Electric P8 und Eplan Pro Panel Professional, gefolgt von einem Rittal-Zuschnittcenter Secarex AC 15, das zu verbesserter Qualität, optimierter Verschnittquote, niedrigeren Kosten und einem schnelleren Gesamtprozess beiträgt. Den konnte Elpex 2017 durch die Anschaffung einer Perforex BC 1001 HS nochmals steigern. Anfang 2020 ist ein Wire Terminal WT36 (für 36 unterschiedliche Querschnitte) ins Team gestoßen.

Achtmal schneller

Der Drahtkonfektionier-Vollautomat ist in den beiden Varianten WT24 und WT36 verfügbar. Ohne Umrüstung können bis zu 24 bzw. 36 unterschiedliche Drähte in den Querschnitten von 0,5 mm² bis 6 mm² vollautomatisiert produziert werden. Die Arbeitsschritte Ablängen, Abisolieren und Crimpen erfolgen, ohne dass ein Mitarbeiter eingreifen muss. Optional ist ein Drucksystem erhältlich, das die Drähte schwarz oder weiß bedruckt. Die so konfektionierten Drähte können mit dem gesteuerten Ordnungssystem an die nachgelagerten Prozessschritte übergeben werden. Dieses System besteht aus einem 13-fachen Ablagesystem mit Drahtschienenmagazinen und kann bis zu 1.300 Drähte aufnehmen. „Die Bedienoberfläche ist gut strukturiert und man hat eine gute Übersicht über den jeweiligen Draht, der gerade eingespannt ist. Und man sieht auch wie viel Draht noch auf der Spule ist“, erklärt Oliver Hirsiger, der regelmäßig am WT36 arbeitet. „Und es ist ein ganz anderes Gefühl, dass jetzt alles automatisch geht“, ergänzt er. Das Wire Terminal WT beschleunigt die Drahtkonfektionierung im Steuerungs- und Schaltanlagenbau um das Achtfache. Die vollautomatische Produktion sorgt dabei gleichzeitig für eine kontinuierlich hohe Qualität. Für eine möglichst hohe Effizienz der automatisierten Abläufe in der Werkstatt ist eine durchgängige Datenhaltung eine wichtige Grundlage. Der Automat verfügt dazu über entsprechende Schnittstellen. Die Daten aus der Aufbauplanung mit Eplan Pro Panel können nahtlos für die Konfektionierung der Drähte verwendet werden. Alternativ lassen sich die Daten auch direkt an der Maschine manuell eingeben. Zwar wird Eplan für die Projektierung verwendet, die Eingabe an den WT36 erfolgt noch über eine externe Quelle. Für Hirsiger und seine Kollegen ist die Automatisierung ein großer Schritt. „Früher mussten wir entweder alles von Hand machen oder es auch extern vergeben. Jetzt können wir dank der drei Maschinen alles selber machen und dabei auch noch jeden Schritt mitverfolgen“, freut sich Hirsiger. Das sieht auch Kollege Oliver Curty so: „Die Maschinen machen fast alles selber!“

www.rittal.com

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Bopla Gehäuse Systeme GmbH
Bild: Bopla Gehäuse Systeme GmbH
Energieketten zum 
Sprechen bringen

Energieketten zum Sprechen bringen

Alles aus einer Hand – mit diesem Wunsch machte sich Tsubaki Kabelschlepp auf die Suche nach einem Anbieter, der mehr als nur das Gehäuse für sein Condition Monitoring System zur Zustandsüberwachung von Energieketten liefern konnte. Mit Bopla Gehäusesysteme wurde ein Partner gefunden, der nicht nur das Gehäuse inklusive Display, Folientastatur und mechanischer Bearbeitung anbieten konnte, sondern auch die Elektronik- und Produktentwicklung sowie die komplette Fertigung inklusive Funktionsprüfung und verkaufsfertiger Verpackung.

Bild: Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursystem IVI
Bild: Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursystem IVI
Wenn der Standard nicht passt

Wenn der Standard nicht passt

Spezielle Anforderungen erfordern individuelle Lösungen: Für das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI lieferte die Firma Lm-therm Elektrotechnik eine spezielle Heizlösung, um installierte Kontaktsysteme auch bei Schnee und Frost freizuhalten. Die Lage der Kontaktsysteme verlangte zudem nach einer flexiblen Montagelösung. Die Experten von Lm-therm fanden die richtige Lösung.

Bild: Rittal GmbH & Co. KG
Bild: Rittal GmbH & Co. KG
Hohe Anforderungen 
an den Korrosionsschutz

Hohe Anforderungen an den Korrosionsschutz

Offshore-Windturbinen sind auf hoher See extremen Bedingungen ausgesetzt. Die Anlagen müssen 25 Jahre und mehr zuverlässig den Elementen trotzen. Kein triviales Unterfangen für die eingebaute Technik – und für Systemlieferanten wie Rittal. Das Unternehmen liefert für die derzeit größten und leistungsstärksten Windturbinen die passende Gehäusetechnik – und für viele andere Anwendungen im Bereich Erneuerbare Energien.

Bild: Phoenix Contact
Bild: Phoenix Contact
Die ersten Weichen 
für Gleichstrom sind gestellt

Die ersten Weichen für Gleichstrom sind gestellt

Nach der Gründung der Open Direct Current Alliance (ODCA) Ende letzten Jahres hat die ZVEI-Arbeitsgruppe ihre Arbeit aufgenommen. Ziel der Allianz ist der weltweite Aufbau eines Gleichstrom-Ökosystems und die anwendungsübergreifende Etablierung der Gleichstrom-Technologie. Die ODCA sieht ihre Aufgabe darin, den Transfer von der Theorie in die Praxis zu schaffen. Die Redaktion hat bei einigen Gründungsmitgliedern nachgefragt, welche Motivation und Ziele sie treiben, sich dabei zu engagieren und DC-Technologielösungen zu entwickeln.

Bild: Ormazabal GmbH
Bild: Ormazabal GmbH
„Meilenstein auf dem Weg 
zur Dekarbonisierung der Netze“

„Meilenstein auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Netze“

Ormazabal hat seine SF6-freie Technologie auf den Markt gebracht. Die Lösungen für öffentliche Verteilnetze bis 24kV, sbp.zero24 und cgm.zero24, sind vollständig gasisoliert und kommen ohne F-Gas aus. Damit steht die Markteinführung im Einklang mit dem Engagement des Unternehmens für die europäischen Ziele der Klimaneutralität. Im Interview spricht Markus Kiefer, Geschäftsleiter bei Ormazabal, unter anderem über die Besonderheiten der neuen Technologie sowie den Einbezug der Kundenanforderungen bei der Produktentwicklung.