Durchgängig planen

Fehlerreduziertes Engineering und schnelleres Einarbeiten

Außerdem, darauf weisen die Verantwortlichen hin, führt die Nutzung von Cogineer zu verringerter Lagerhaltung, weil stets die gleichen Geräte für ein und dieselbe Aufgabe ausgewählt werden. Fehler treten seltener auf, weil die Funktionsmodule ‚tried and tested‘ sind. Und wenn neue Mitarbeiter die Elektrokonstruktion verstärken, können sie sich schneller einarbeiten. Michel Strusch: „Sie können dann bei einem Projekt wirklich mit einem leeren Blatt anfangen, müssen sich nicht damit auseinandersetzen, wie bei uns ein Stromlaufplan aussieht und sind sehr schnell produktiv.“

 Die dreidimensionale Schaltschrankplanung mit Eplan Pro Panel bietet aus Sicht der Siemens-Elektrokonstrukteure zahlreiche Vorteile. (Bild: Siemens AG)

Die dreidimensionale Schaltschrankplanung mit Eplan Pro Panel bietet aus Sicht der Siemens-Elektrokonstrukteure zahlreiche Vorteile. (Bild: Siemens AG)

‚Eingebautes‘ Ingenieurwissen

Inzwischen nutzen zwölf der 18 Elektrokonstrukteure im Siemens-Werk Leipzig als Project Builder den Konfigurator des Cogineer. Und es gibt einen ‚Designer‘ im Team: Das ist Florian Pusch, der neben seiner Rolle als Projektleiter für die automatische Stromlaufplanerstellung neue Standardfunktionen entwickelt und im Cogineer implementiert. Die Elektrokonstrukteure sind dabei aufgefordert, Vorschläge zu unterbreiten. Aktuell sind schon 50 konfigurierbare Funktionen mit rund 1.000 Artikeln in Eplan Cogineer hinterlegt. Generell, so Florian Pusch, war das Ziel bei der Einführung des Cogineers, so viel Wissen aus Projektierung und Fertigung wie möglich in das System ‚einzubauen‘ bzw. dort abzubilden: „Die Kollegen haben genau berichtet, wie sie Stromlaufpläne erstellen, wie ein Feld bestückt wird und welche Funktionen miteinander kombinierbar sind. Dieses Expertenwissen ist in der Software hinterlegt und kommt bei jedem einzelnen Projekt zur Anwendung.“

Durchgängige Prozesskette

Zeitgleich mit der Einführung von Cogineer hat Siemens in Leipzig Eplan Pro Panel – die dreidimensionale Schaltschrankplanung – eingeführt. Für dieses Projekt war und ist Tobias Isensee verantwortlich. Er sieht deutliche Vorteile in der parallelen Einführung der beiden Eplan Module: „Die Arbeitsweise in Cogineer, zum Beispiel das Setzen von Verbindungs-Definitionspunkten, hatte zur Folge, dass wir Pro Panel innerhalb von kürzester Zeit produktiv nutzen konnten und jetzt mit einer durchgängigen Prozesskette der Elektroplanung arbeiten.“ Das verbessert zum Beispiel die (externe) Kabelkonfektionierung. Tobias Isensee: „Hier haben wir sehr spezielle Anforderungen und nutzen sehr viele Querschnitte und Farben. Das lässt sich in Pro Panel gut abbilden. Und das automatisierte Routing steigert die Qualität und sorgt für ein einheitliches Bild in den Schaltschränken.“ Für die mechanischen Bauteile hat Siemens in Pro Panel ebenfalls Standards festgelegt: „Die Montageplatten sind standardmäßig mit Kabelkanälen und Hutschienen bestückt, die Elektrokonstrukteure können dadurch die Geräte optimal und nach internen Vorgaben platzieren, die gemeinsam mit der Fertigung entwickelt wurden. Das verbessert zugleich die Qualität.“ Auch die Berechnung des Kabelkanalfüllgrades und Kollisionsprüfung sind aus Sicht von Siemens praktische Hilfsmittel, und bei der Gerätebestellung z.B. von Klemmen vereinfacht sich durch Pro Panel ebenfalls der Aufwand.

Konfigurieren statt konstruieren: Mit Eplan Cogineer ändert sich die Konstruktions – methodik grundlegend. (Bild: Siemens AG)

Wo spart man Zeit und Kosten?

Natürlich bewerten die Siemens-Ingenieure sehr genau die Relation von Aufwand und Einsparung sowohl bei den Kosten als auch bei der Durchlaufzeit. Michel Strusch: „Aktuell haben wir bei der Planung teilweise noch höheren Aufwand. Das liegt am höheren Detaillierungsgrad der Elektrokonstruktion. Früher waren wir manchmal mit dem Stromlaufplan schneller fertig. Da hilft uns aber jetzt die Software Cogineer. Sie gibt uns Zeit zurück.“ Beim Verdrahten, so das Team, verkürzt sich der Aufwand deutlich: „Weil der Monteur fertig beschriftete und konfektionierte Leitungen erhält, sparen wir teilweise bis zu 40% der Verdrahtungszeit. Die Leitungen sind zwar etwas teurer, weil veredelt, aber unterm Strich sparen wir deutlich. Auch fehlerbedingte Mehrkosten reduzieren sich, weil sich dank des Routings Qualitätsverbesserungen ergeben.“

Kontinuierliche Selbstoptimierung

Bei Siemens sieht man die 2018 begonnene Einführung von Pro Panel und Cogineer als laufenden Prozess, der im Sinne der kontinuierlichen Selbstoptimierung noch nicht beendet ist. Florian Pusch: „Wir stellen monatlich ein neues Cogineer-Release zur Verfügung, in das auch Feedbacks aus dem Engineering oder geänderte Gerätedaten einfließen. Wir pflegen diese Änderungen dann zentral ein und profitieren davon, dass wir nicht 50 Makros ändern oder anpassen müssen.“ Dabei profitiert das Engineering auch von einer ‚eingebauten‘ Qualitätssteigerung: „Wenn wir aus der Fertigung die Information erhalten, dass eine Vorgabe nicht umgesetzt werden konnte, passen wir das direkt in Cogineer an.“ Auch mit Eplan stehen die Projektverantwortlichen im kontinuierlichen Austausch: „Wünsche, die wir äußern, werden bei neuen Funktionen häufig berücksichtigt.“

Warten auf die Cloud-Lösung

Auf der Agenda der Siemens-Elektrokonstrukteure in Leipzig steht aktuell die Nutzung von ePulse. Das ist die cloud-basierte Plattform für die Elektrokonstruktion, welche die Zusammenarbeit und den Zugang zu allen Projekten ermöglicht. Warum das interessant ist, erläutert Michel Strusch: „Wir arbeiten eng mit unseren Schwesterwerken in mehreren Ländern, u.a. in Portugal, China und in der Türkei, zusammen. Oft übernehmen wir hier in der Lead Factory die Planung und Teile des Engineerings für Anlagen, welche in diesen Werken gefertigt werden. Die Vereinheitlichung durch Eplan hat uns hier schon sehr viel weitergebracht. Wenn wir uns nun auf einer gemeinsamen Konstruktionsplattform mit diesen ´Hubs´ verbinden könnten, wäre das ein weiterer Schritt in Richtung Standardisierung und eröffnet auch neue Möglichkeiten der standortübergreifenden Kollaboration. Wir warten wirklich sehr darauf, zumal wir die Cloud-Version bereits im Rahmen einer Entwicklungskooperation mit Eplan testen konnten.“ Lange hat das Warten nicht gedauert: Seit Juni 2020 steht die entsprechende Cloud-Software eBuild den Anwendern zur Verfügung.

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