Wenige Tage Lieferzeit
Für die europäische Bahnindustrie bedeutet das: Die Kunden erhalten die meisten Leitungen – darunter alle gängigen Typen wie Bus- und Koaxialkabel für die Datenübertragung sowie Leitungen für Steuersignale und Leistungsübertragung – aus dem Lager in Ludwigsburg bei Stuttgart innerhalb weniger Tage an jeden Ort Europas. Ordert der Kunde Spezialleitungen, die nicht auf Lager sind, werden diese im Werk in Seongnam in Südkorea gefertigt, wo sich auch das Kompetenzzentrum Train der Lapp Gruppe befindet. Selbst wenn Leitungen aus Südkorea geordert werden, sind sie auf dem Schiffsweg spätestens nach zehn Wochen beim Kunden und damit immer noch vier Wochen schneller als bei den heute üblichen Lieferzeiten anderer Lieferanten. In Seongnam stehen alle Einrichtungen für Produktion und Tests der Leitungen zur Verfügung, etwa eine Anlage zur Strahlenvernetzung. Sie beschießt das Kunststoffmaterial der Kabelmantel mit Elektronenstrahlen. Die Kunststoffmoleküle absorbieren die Energie der Strahlung und vernetzen sich, das Material wird so wesentlich widerstandsfähiger. Dadurch können die Kabel extreme Temperaturschwankungen zwischen minus 40 bis 120°C aushalten, ebenso wie besonders hohe mechanische Belastungen. Die Fertigungsstätte ist gemäß IRIS (International Rail Industry Standard) zertifiziert und arbeitet damit im Rahmen des internationalen Qualitätsmanagementsystems der Bahnindustrie. IRIS setzt auf ISO9001 auf und enthält zusätzliche bahnspezifische Anforderungen.
Keine Mindestbestellmengen
Wie in anderen Branchen liefert Lapp auch seine Leitungen für die Bahnindustrie ohne oder mit geringen Mindestbestellmengen, während andere Lieferanten Kabel nur trommelweise und in Kilometerlängen anbieten. Dann sind zwar die Preise pro Meter Kabel höher, dennoch sparen die Konfektionäre, weil sie nicht große Kabelmengen auf Lager legen müssen, die sie vielleicht nie mehr benötigen. Das Risiko, dass ein Kabel nicht vollständig abgenommen wird, trägt nun Lapp. Die Vorteile – geringere Kosten und kürzere Lieferzeiten – können die Konfektionäre an die Fahrzeughersteller weitergeben. Diese signalisieren großes Interesse an der beschleunigten Logistik, weil es ihnen etliche Wochen Zeitgewinn verschafft.