Neues Rolllager, Zukunftsthemen und Hemmschuhe

PLPlano eignet sich für alle Applikationen in Industrie und Gebäudetechnik, in denen Daten und Informationen im Hinblick auf das Energiemanagement gesammelt werden sollen. (Bild: Jean Müller GmbH Elektrotechnische Fabrik)

Landstromversorgung für Binnenschiffe

Ein weiteres Thema, dessen sich der Spezialist für Energieverteilung angenommen hat, ist die Stromversorgung von Flusskreuzfahrtschiffen, während diese im Hafen liegen. Früher war hierzu der Betrieb von schiffseigenen Dieselgeneratoren nötig, was eine erhebliche Umweltbelastung nach sich zog. In Zusammenarbeit mit dem Kölner Energieversorger RheinEnergie hat Jean Müller auf Basis der bewährten Gehäusetechnik einen automatisierten Anschlussschrank entwickelt, welcher es den Schiffen ermöglicht, während der Liegezeiten Strom aus dem Niederspannungsverteilnetz zu beziehen, so dass die Generatoren abgeschaltet werden können. Der Schrank ist via GPRS mit einem Back-End verbunden, so dass ein autorisierter Kunde sich mittels App anmelden und ohne weitere Vor-Ort-Unterstützung durch den Energieversorger anschließen kann. Die bezogene Energie wird vor Ort gemessen und, ebenfalls automatisiert, an den Versorger zurückgemeldet und kann so kilowattstundengenau abgerechnet werden.

 

Rainer Berthold: Rainer Berthold: „Teilweise sind Patente Technologie-Verhinderer, da Lösungen geschützt werden, die Unternehmen dann nicht zu Markt tragen und auf sich beruhen lassen.“ (Bild: Jean Müller GmbH Elektrotechnische Fabrik)

Blockadethemen

Bei aller Zuversicht, die Rainer Berthold hinsichtlich der Innovationsfreude der deutschen elektrotechnischen Industrie an den Tag legt, benennt er auch einige Hemmschuhe, die Entwicklungen unnötig behinderten. Einer davon besteht seiner Ansicht nach darin, dass Ausschreibungen nicht selten Produktspezifikationen enthielten, die zur Erfüllung des Applikationszweckes gar nicht notwendig wären und weit über das Ziel hinaus reichten. Gewöhnlich würde das Zugrundelegen der einschlägigen Normen völlig ausreichen. Viel hilfreicher sei es daher zu definieren, wie sich Komponenten in einem konkreten Anwendungsfall verhalten sollten. Ein weiteres Thema, das der Geschäftsführer kritisch sieht, ist die inflationäre Anmeldung von Patenten: „Gerade die deutsche Industrie ist ja häufig sehr stolz auf die hohe Anzahl der Produkte, die sie zum Patent anmeldet. Teilweise sind Patente aber auch Technologie-Verhinderer, da Lösungen geschützt werden, die Unternehmen dann nicht zu Markt tragen und auf sich beruhen lassen. Anderen Firmen wird so aber die Möglichkeit genommen, vergleichbare Entwicklungen voranzutreiben und potenziellen Anwendern zur Verfügung zu stellen“, so Berthold. Ein weiterer Dorn im Auge ist ihm der vielfach immense bürokratische Aufwand für Unternehmen, die sich an Forschungsprojekten beteiligen möchten. Seiner Erfahrung nach würden viele Firmen daher von einer Beteiligung Abstand halten. Ein Grund dafür, dass die teilweise finanziell üppig ausgestatteten Fördertöpfe für Forschungsvorhaben bei weitem nicht ausgeschöpft würden. „Auf diese Weise werden nicht Innovationen, sondern die Verwaltung gefördert“, so Berthold abschließend. (jwz)

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