Überführung der Lösung auf bisher unbekannte Varianten
Die MRI-Anwendung ist im ersten Schritt in einer Simulation modelliert und optimiert worden. Anschließend haben die Kooperationspartner einen Demonstrator entwickelt, um die Umsetzbarkeit und das Sicherheitskonzept an Musterprodukten zu testen. Im nächsten Schritt wird die Applikation in den Realbetrieb des am LPS installierten Montagesystems überführt. Dazu wurde am Lehrstuhl ein Ansteuerungskonzept für den LBR erarbeitet, mit dem sich die Endhalterklemmen auf der Grundlage der digitalen Klemmenleistenbeschreibung ohne zusätzlichen Programmieraufwand auch für bisher unbekannte Varianten setzen lassen. In diesem Zusammenhang erhält das auf der Robotersteuerung befindliche Basisprogramm die Typen und Positionsdaten der Endhalterklemmen über eine TCP/IP-Schnittstelle. Damit dieses Prinzip breitere industrielle Anwendung findet, definieren Phoenix Contact und der LPS gemeinsam den zukünftigen Standard der digitalen Produktbeschreibung bei Phoenix Contact.
Datendurchgängigkeit auf der horizontalen und vertikalen Ebene
Die Industrialisierung des Schaltschrankbaus erweist sich als weitreichendes Vorhaben. Dabei geht es um die Erarbeitung und Produktisierung komplexer Lösungen als Zusammenspiel aus IT-technischem Know-how, Produktionsorganisation und Mechatronik. Mit dem Vorhaben sind erhebliche Umbrüche verbunden, deren aktive Gestaltung eine frühzeitige Lenkung und Begleitung erfordert, aber ebenso Freiräume für kreative Entwicklungen offen lassen muss. Diesen Herausforderungen können am Markt agierende Unternehmen oder Institutionen nur gemeinsam begegnen. Die Kooperation zwischen dem Lehrstuhl für Produktionssysteme und Phoenix Contact stellt somit eine Keimzelle für den Austausch mit Anwendern und Partnern sowie die Konzipierung technischer Lösungen dar. Neben der Produktisierung der bislang erarbeiteten Ansätze sind bereits weitere konkrete Aufgabenstellungen im Bereich der Mensch-Roboter-Kollaboration, Werkerassistenzsysteme und Arbeitsplatzgestaltung für Anwendungen im Schaltschrankbau geplant. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der vertikalen und horizontalen Datendurchgängigkeit, da sich diese mit Blick auf die Strukturierung aller Prozesse im Schaltschrankbau als ein wesentlicher Befähiger zeigt. Vollständige Produktbeschreibungen, offene Datenformate und eine reibungslose Kommunikation bilden die Grundlage für wandlungsfähige Prozesse, welche die Anforderungen einer industriellen Losgröße-1-Fertigung im Schaltschrankbau erfüllen können.