Stromversorgungen, Schaltnetzteile und Zubehör

Stromversorgungen, Schaltnetzteile und Zubehör

„Wir arbeiten mit Hochdruck an fernwartbarem Portfolio“

Neben Komponenten wie Steckern, Leitungen, I/O-Systemen oder Schnittstellen bietet Murrelektronik ein umfangreiches Sortiment an Stromversorgungslösungen für den Schaltschrank. Im Interview mit Tobias Berner, Produtmanager Power Distribution, geht SCHALTSCHRANKBAU u.a. der Frage nach, welches Konzept das Unternehmen bei der Entwicklung seiner Komponenten für die Energieversorgung verfolgt.

 Die k?rzlich vorgestellte Mico-Pro-Familie zur Potenzialverteilung (Bild: Murrelektronik GmbH)

Die kürzlich vorgestellte Mico-Pro-Familie zur Potenzialverteilung (Bild: Murrelektronik GmbH)

Bei Stromversorgungen legen Maschinen- und Anlagenbauer heute besonderen Wert auf einen hohen Wirkungsgrad, maximale Verfügbarkeit sowie eine geringe Baubreite, um möglichst wenig Platz im Schaltschrank zu beanspruchen. Wie decken Sie bei Murrelektronik diese Ansprüche mit Ihrem Angebot ab? Gibt es ein Gesamtkonzept in Bezug auf Stromversorgungen?

Tobias Berner: Uns ist sehr wichtig, dass wir Kunden gesamtheitlich betreuen können. Hierfür bieten wir natürlich Systeme an, bei denen wir den Kunden von der Stromversorgung (Schaltnetzteile & Transformatoren) über Puffer- & Redundanzmodule bis hin zur elektronischen Absicherung (Mico & Mico Pro) mit Lösungen versorgen. Wir verfolgen die Strategie, dass der Kunde alles aus einer Hand erhält. Dabei legen wir bereits bei der Entwicklung ein großes Augenmerk auf Kundenvorteile wie eine geringe Baubreite der einzelnen Geräte, um die Stromversorgung platzsparend installieren zu können. Wir reduzieren Stillstandszeiten beim Endkunden über die hohe Verfügbarkeit unserer Produkte, die wir über Langzeitprüfungen und entsprechende Dimensionierungen erreichen.

Individualisierung im Hinblick auf die jeweils zu realisierende Anwendung ist ein weiteres Thema. Inwieweit werden Ihre Lösungen dieser Forderung gerecht, und in welchen Applikationen sind Ihre Schaltnetzteile hauptsächlich vertreten?

 Tobias Berner:

Tobias Berner: „Speziell bei Mico Pro ermöglichen wir unseren Kunden eine umfangreiche Individualisierungsmöglichkeit.“ (Bild: Murrelektronik GmbH)

Berner: Speziell bei Mico Pro ermöglichen wir unseren Kunden eine umfangreiche Individualisierungsmöglichkeit. Nicht nur die Anzahl der Kanäle, sondern auch die kanalgenaue Diagnose und die einstellbaren Auslöseströme können Kunden individuell auswählen. Dabei stellen wir sicher, dass der Kunde das System zu jedem Zeitpunkt einfach erweitern oder Module anders Dimensionieren kann. Durch den modularen Aufbau hat das System genau die Anzahl der Kanäle die benötigt werden und spart Platz. Generell können unsere Produkte in allen 24 VDC Anwendungen eingesetzt werden. Häufig werden unsere Produkte in Automatisierungsindustrie und dem Maschinenbau weltweit verwendet.

Wie sieht es bei den Zertifizierungen aus? Sind Ihre Schaltnetzteile weltweit bei allen gängigen Netzspannungen einsetzbar?

Berner: Viele unserer Kunden verkaufen Ihre Maschinen und Anlagen global. Damit sich unsere Kunden keine Gedanken machen müssen wohin Sie Ihre Anlagen verkaufen oder je nach Zielland unterschiedliche Komponenten einplanen, bestellen und einbauen müssen sind Zulassungen wie UL, CSA oder EAC bei einer großen Auswahl unserer Produkte verfügbar.

Im Zeitalter von Industrie 4.0 ist es wichtig, dass sich Betreiber lückenlos und überall über den Zustand ihrer Maschinen informieren können. Dies stellt auch hohe Anforderungen an die Diagnosefunktionen und Kommunikationsmöglichkeiten der Stromversorgungen. Was bietet Murrelektronik auf diesem Gebiet?

Berner: Wir bieten unseren Kunden standortunabhängige Schalt- und Diagnosemöglichkeiten an. In der heutigen Zeit werden Fehler primär nicht mehr vor Ort sondern per Ferndiagnose lokalisiert um diese anschließend schneller an der Maschine beheben zu können. Hierfür bieten wir jetzt schon unser innovatives Emparro67 Hybrid an. Dieses IP 67 Netzteil kann der Kunde direkt beim Verbraucher und somit nicht zwingend im Schaltschrank installieren und per IO-Link überwachen. Konsequenterweise ist innerhalb des Netzteils bereits eine elektronische Lastkreisüberwachung integriert. Über IO-Link können Schaltbefehle ausgeführt, der Lebenszyklus und Signale wie Alarm oder Frühwarnung abgefragt werden. IO-Link bietet die Möglichkeit weltweit auf die Daten zugreifen zu können. Dadurch können Hersteller und Servicefirmen unabhängig von der geografischen Lage Fehler diagnostizieren um vor Ort schnell zur Fehlerlösung beizutragen. Dies reduziert Stillstandzeiten und Kosten. Der Ausbau des innovativen und intelligenten Portfolios wird stetig ausgebaut.

Ende letzten Jahres haben Sie mit Mico Pro ein neues Konzept zur Stromüberwachung für 12- und 24-VDC-Anwendungen vorgestellt. Welche Vorteile bringt das in diese Lösung integrierte Potenzialverteilungskonzept mit sich?

Berner: Auf diese Weise können Potenzialgruppen aufgebaut und mehrere Verbraucher direkt angeschlossen werden. Das entflechtet Installationen im Schaltschrank und reduziert den Aufwand für die Verdrahtung. Im Endeffekt sinken die Gesamtkosten.

Wie wird die Potenzialverteilung konkret realisiert?

Berner: Mico Pro verfügt an jedem Ausgang sowohl über eine 24V-Klemme wie auch über eine Anschlussmöglichkeit für das Nullpotenzial. Durch den Einsatz von Potenzialverteilermodulen werden die überwachten Ausgänge vervielfältigt. Da diese über das Brücksystem bereits mit 0V versorgt werden, genügt es dann, von einem überwachten Ausgang an einen beliebigen Pluskontakt des Potenzialverteilermoduls zu verdrahten. Dies bietet maximale Flexibilität.

Wie wirkt sich das auf die Platzverhältnisse im Schaltschrank aus?

Berner: Wir haben Kunden, die eine Platzeinsparung von 80 Prozent realisiert haben. Die ganzen Reihenklemmen, die viel Platz für sich beansprucht haben, entfallen.

Gibt es weitere Vorteile?

Berner: Die Installation wird sehr übersichtlich. Das gesamte Mico-Pro-System ist durchgängig in Push-In-Anschlusstechnik ausgeführt. Das spart bereits bei der Installation rund 75 Prozent Zeit. Auch im laufenden Betrieb ist diese Technologie komplett wartungsfrei und vibrationsresistent.

Abseits der bereits angesprochenen Themen: Sehen Sie weitere wichtige Zukunftstrends in Bezug auf industrielle Stromversorgungen?

Berner: Ich sehe den Trend ganz klar in einer weiteren Vernetzung von intelligenteren Produkten die maschinenübergreifend kommunizieren. Innerhalb von geplanten Wartungsintervallen wird die präventive Diagnose zukünftig an Bedeutung gewinnen. Folglich werden Ausfälle weiter reduziert und sollte es dennoch dazu kommen werden Fehler einfacher und schneller vor Ort sowie aus der Ferne lokalisiert und isoliert. Auch rechne ich mit einer höheren Wartungsfreundlichkeit, wodurch sich die Stillstandzeiten konsequent weiter verkürzen. Speziell im Hinblick auf die Stromversorgung geht der Trend in Richtung IP 67 Stromversorgungen und somit dezentralen Lösungen. Langfristig verdichten sich Informationen die für DC Netze, in die einfach Rückgespeist werden kann, sprechen. Dadurch entfallen ganze Komponentengruppen und steigern somit drastisch die Energieeffizienz.

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