Viel Funktion auf kleinem Raum

Einsatz von Hybrid-Motorstartern im Schaltanlagenbau für Fördereinrichtungen

Viel Funktion auf kleinem Raum

Um qualitativ hochwertige und zuverlässige Anlagen unter anderem für die Fördertechnik und Logistik herstellen zu können, sucht die Firma Europlan Systemtechnik kontinuierlich nach entsprechenden Geräten. Die Hybrid-Motorstarter der Produktfamilie Contactron von Phoenix Contact erfüllen die hohen Anforderungen. Neben einem geringeren Platzbedarf im Vergleich zu konventionellen Lösungen zeichnen sie sich durch eine deutliche Reduzierung des Verdrahtungs- und Wartungsaufwands aus.

Seit 2014 arbeitet das Team von Europlan Systemtechnik in einer 800m² großen Gewerbehalle in Grefrath. (Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH)

Seit 2014 arbeitet das Team von Europlan Systemtechnik in einer 800m² großen Gewerbehalle in Grefrath. (Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH)

1993 gründete Jörn Hoffmann sein eigenes Unternehmen und führte es 1996 als Ingenieurgemeinschaft mit zwei weiteren Personen fort. 1997 erfolgte dann der Zusammenschluss mit verschiedenen Einzelunternehmen in Grefrath am Niederrhein, aus dem die Europlan Systemtechnik als Planungsbüro für die Elektrokonstruktion hervorging. Damit die gesamte elektrische Ausrüstung von Maschinen und Anlagen angeboten werden konnte, zog Europlan Systemtechnik im Jahr 2000 nach Kempen um. Abgesehen von einer großzügigen Montagehalle gab es hier genügend Platz für die weitere Expansion. 2006 entwickelten Hoffmann und sein Team mit Europick ein Konzept zur Steuerung einer beleglosen Kommissionierung und führten es auf den Markt ein. Mit der Lösung hatten die Anwender erstmals die Möglichkeit, ein komplettes System inklusive Fördertechnik mit einer Steuerung Simatic S7, einem Materialflussrechner und dem Pick-by-Light-Verfahren in Modulbauweise aus einer Hand zu erhalten. Das Planungsbüro war so erfolgreich, dass es erneut zu eng wurde. 2013 fasst die Geschäftsführung daher den Entschluss, ein eigenes Gebäude zu errichten. Standortmäßig ging es zurück nach Grefrath, wo Hoffmann und seine Mitarbeiter 2014 eine 800m² große Gewerbehalle mit 250m² Bürofläche bezogen. Auf seinen geschäftlichen Fokus angesprochen, erläutert Hoffmann: „Europlan Systemtechnik ist Spezialist für Schaltanlagen und SPS-Software. Unsere leistungsfähigen Anlagen erstellen wir z.B. für Kläranlagen oder die Wasseraufbereitung. Dabei übernehmen wir die gesamte Entwicklung von der Beratung und Planung bis zur Inbetriebnahme. Besondere Expertise hat das Team allerdings im Bereich von Steuerungen und Software für Förderanlagen im Logistikumfeld. Das macht rund 70 Prozent unseres Geschäfts aus.“

Die Baubreite eines Hybrid-Motorstarters beträgt lediglich 22,5mm. (Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH)

Platzsparende Umsetzung

Teamwork wird bei Europlan Systemtechnik großgeschrieben. Die unterschiedlichen Interessen und Erfahrungen der elf Mitarbeiter ergänzen sich hier ideal. Sie setzen ihre individuellen Schwerpunkte, verlieren aber die Zusammenarbeit im Unternehmen nicht aus den Augen. Selbstverständlich unterstützt jeder den anderen, sodass die Kunden vom geballten Know-how des Teams profitieren können. Auf diese Weise lassen sich die vielfältigen Aufträge stets kompetent und zuverlässig umsetzen. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um angepasste Standardlösungen oder individuelle Automatisierungskonzepte handelt. Aufgrund der langjährigen Erfahrungen und des breit gefächerten technischen und organisatorischen Wissens bekommt der Anwender immer die bestmögliche Lösung. Diese zeichnet sich neben kurzen Entwicklungszeiten durch niedrige Kosten sowie eine hohe Funktionalität und Stabilität aus. Natürlich spielt auch die funktionale und Zugriffssicherheit eine große Rolle. Genau das richtige Umfeld für die Hybrid-Motorstarter der Produktfamilie Contactron von Phoenix Contact. Sie tragen dazu bei, dass sich die verschiedenen Fördereinrichtungen, die u.a. in der Automobilindustrie genutzt werden, platzsparend realisieren lassen. Das beste Beispiel stellt die bereits erwähnte beleglose Kommissionierung dar. Auf die Motorstarter aufmerksam geworden ist Hoffmann bei einer Internet-Recherche. Hier fiel ihm eine Contactron-Anzeige ins Auge, in der die Geräte die Eigenschaften versprachen, die für ihn wesentlich waren.

Umfassende Diagnose
Die Hybrid-Motorstarter Contactron vereinen die vier Funktionen Motorstart, Wendefunktion, Motorschutz gegen Überlast und Nothalt bis SIL3 und PLe in einem 22,5mm schmalen Gehäuse. Ihr Leistungsspektrum wird durch weitere Eigenschaften wie eine Diagnose auf Basis von LED-Anzeigen, einen potentialfreien Rückmelde-Wechslerkontakt für Überstrom, Netzasymmetrie, Phasenausfall, Blockierung des Motors und Sicherungsausfall sowie eine interne Diagnose der Safety-Funktionen ergänzt. Zur Vernetzung bietet die Contactron-Familie zusätzliche Module mit der Möglichkeit einer Busanbindung über sogenannte Gateways. Auf diese Weise lassen sich die Hybrid-Motorstarter in gängige Bussysteme integrieren. Des Weiteren stehen kurzschlussfeste
Varianten für die Tragschienenmontage sowie 60mm-Stromsammelschienen zur Verfügung.

Derzeit elf Mitarbeiter unterstützen die Anwender von der Beratung und Planung bis zur Inbetriebnahme ihrer Applikation. (Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH)

Schnelle Verdrahtung

In der Vergangenheit wurden Sortieranlagen, in die beispielsweise Senkrechtförderer integriert sind, mit einer mechanischen Schützkombination und einem mechanischen Motorschutzrelais geschaltet und geschützt. Das kostet viel Platz im Schaltschrank. Wegen ihrer kompakten Bauform eröffnen die Hybrid-Motorstarter eindeutige Vorteile, denn der gewonnene Raum lässt sich für die Umsetzung anderer Automatisierungsaufgaben verwenden. Im Vergleich zu der in der Regel 90mm breiten Wendeschützkombination sparen die lediglich 22,5mm umfassenden Contactron-Module fast 75 Prozent Platz ein. Wird in der Applikation eine Not-Halt-Funktion benötigt, können weitere 90mm breite Not-Halt-Schütze entfallen. Darüber hinaus vereinfacht die werkzeuglose Push-in-Anschlusstechnik die schon reduzierte Verdrahtung erheblich und senkt den Zeitbedarf zusätzlich. Dies sind gute Gründe, weshalb Europlan Systemtechnik seit Jahren auf die Hybrid-Motorstarter setzt. Außerdem stellen die Geräte eine höhere Verfügbarkeit der Anlagen sicher, denn sie arbeiten deutlich verschleißärmer als konventionelle Schütze. Vergleiche gehen von einer zehnmal längeren Lebensdauer der Hybrid-Motorstarter aus. Insbesondere in Anlagen mit einer hohen Schaltspielhäufigkeit kommt der Langlebigkeit eine große Bedeutung zu. Da die Contactron-Module eine Anzahl von bis zu 30 Millionen elektrischer Schaltspiele aufweisen, müssen sie während der Lebensdauer der Anlagen meist nicht ausgewechselt werden. Der Anwender profitiert somit von einem geringen Wartungsaufwand und minimalen Stillstandzeiten. Dies ist ein weiterer Vorteil gegenüber mechanischen Komponenten, die hier schnell an ihre Grenzen stoßen und häufiger ausgetauscht werden müssen, was mit einer geringeren Produktivität und höheren Kosten verbunden ist.

 

Die Contactron-Module sind schon seit Jahren fester Bestandteil der in Grefrath gefertigten Schaltschränke. (Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH)

Vielfältige Zulassungen

Bei den Hybrid-Motorstartern Contactron handelt es sich um eine Kombination aus elektromechanischen Relais und elektronischen Halbleiterschaltern, die durch einen Mikrocontroller gesteuert und überwacht werden. Die Halbleiter übernehmen den verschleißbehafteten Ein- und Ausschaltvorgang der Motoren, während die Relais lediglich den Strom führen. Um den reibungslosen Ablauf kümmert sich der Mikrocontroller, der ebenfalls für den Motorschutz durch eine elektronische Bimetallfunktion verantwortlich ist. Aufgrund des Zusammenspiels von mechanischen Relais und Halbleitern lassen sich die Hybrid-Motorstarter sehr kompakt aufbauen. Sollen also dreiphasige Drehstromasynchronmotoren bis 3kW direkt gestartet, reversiert und vor Überlast geschützt werden, bieten sich die Contactron-Motorstarter an. Zudem ist eine Nothalt-Funktion bis SIL3 und PLe in die Geräte integriert – und das bei einer Baubreite von 22,5mm. Wegen des geringen Einschaltstroms lassen sich die Geräte direkt von der SPS ansteuern. Kostenmäßig sind sie mit dem finanziellen Aufwand für mechanische Komponenten vergleichbar, weisen jedoch die erwähnte zehnfach höhere Lebensdauer sowie einen um 75 Prozent geringeren Platzbedarf und Verdrahtungsaufwand auf. Zulassungen wie ATEX, GL und UL erlauben den Einsatz der Hybrid-Motorstarter in vielen industriellen Bereichen. Jörn Hoffmann stellt abschließend fest: „Contactron punktet durch Kompaktheit und Zuverlässigkeit. Deshalb werden wir die Geräte auch in zukünftigen Projekten nutzen. Sie unterstützen uns dabei, die Qualität und Beständigkeit unserer Maschinen auf einem hohen Niveau zu halten.“

Optimierte Prozesse
Die Produktfamilie Contactron ist Bestandteil von Complete Line. Dabei handelt es sich um ein System aus technologisch führenden, aufeinander abgestimmten Hard- und Softwareprodukten, Dienstleistungen und Systemlösungen für die Optimierung der Prozesse im Schaltschrankbau. Zum Complete-Line-Portfolio gehören u.a. Steuerungen und I/O-Systeme, Stromversorgungen
und Geräteschutzschalter, Reihenklemmen und Verteilerblöcke, Relaismodule und Motorstarter, Trennverstärker, funktionale Sicherheitstechnik, Überspannungsschutz sowie schwere Steckverbinder. Complete Line zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
• intuitive Handhabung durch
einheitliches Design, Haptik und Funktion
• weniger Zeitbedarf während
des gesamten Engineering-Prozesses aufgrund
einer durchgängigen Software-Unterstützung
• reduzierte Lagerkosten durch standardisiertes
Zubehör und geringe Teilevielfalt
• verbesserte Prozesse im Schaltschrankbau
aufgrund individueller Serviceleistungen und
innovativer Fertigungslösungen
Thematik: Allgemein
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