Arbeitserleichterung durch CAE-Schnittstellen

Kosten und Mehraufwand vermeiden

In Zeiten zunehmender Digitalisierung müssen die passenden Informationen wie CAE- und CAD- sowie weitere Produktdaten für das digitale Engineering direkt vorliegen, damit die Schaltschrankplaner ihre Projekte schnell und unkompliziert umsetzen können. Auch CAE-Schnittstellen können die Arbeit im Engineering noch einmal zusätzlich erleichtern. Dank einer direkten Datenübergabe sorgen diese für einen einfachen Prozess und vermeiden so unnötige Kosten, Zeit und Mehraufwand.
Bild: WAGO GmbH & Co. KG

Ganz gleich ob Eplan, WSCAD, Zuken, Etap, StriePlan oder weitere Engineeringsysteme – mit qualitativ hochwertigen Daten gelingt die Schaltschrankkonstruktion schnell und unkompliziert. Deshalb stellt Wago viele Produktdaten für verschiedene Systeme bereit und arbeitet eng mit den CAE-Herstellern zusammen. So können für die einzelnen Systeme hochwertige Daten bereitgestellt werden. Diese lassen sich in einigen Systemen dann auch für weitere Applikationen, wie beispielsweise die Schaltschrankbestückung, weiternutzen.

Vorteile in vielen Welten durch Schnittstellen

Der Einsatz von Schnittstellen im digitalen Engineering ist auf vielen Ebenen ein großer Gewinn. Einerseits kann im Schaltschrankbau sowie in der Bestückung und in der Beschriftung ein Transfer zum Wago Onlinekonfigurator Smart Designer und zum Wago Thermotransferdrucker Smart Printer hergestellt werden. Andererseits ermöglichen Schnittstellen eine direkte Datenübernahme durch Plug-Ins in den gängigen CAE-Systemen. Damit bieten sie eine große Unterstützung in der Bereitstellung durchgängiger Daten, was Mehraufwand reduziert und Kosten spart. Im Detail geht Sven Rasser, Produkt Manager Digital Twin bei Wago, im folgenden Interview noch einmal auf die Besonderheiten und Benefits der Schnittstellen ein.

Interview mit Sven Rasser, Produkt Manager Digital Twin bei Wago

CAE-Schnittstellen: Vorteile, Herausforderungen, Entwicklungen

Sven Rasser: „Wer einmal eine Schnittstelle genutzt hat, wird nicht wieder ohne arbeiten wollen.“ – Bild: Wago GmbH & Co. KG

Welche Vorteile bieten CAE-Schnittstellen bei der Schaltschrankplanung?

Sven Rasser: Im Allgemeinen definieren Schnittstellen erst einmal nur die Übergabepunkte von Daten und Informationen zwischen zwei Systemen. Diese können beispielsweise CAE-Systeme wie P8 und ProPanel von Eplan, SEE Electrical von Etap sowie unser Onlinekonfigurator Smart Designer oder unsere Beschriftungssoftware Smart Script sein. Der Vorteil der Schnittstellen liegt darin, dass Daten unkompliziert und teilautomatisiert von einem System in ein anderes übertragen werden können. Teilautomatisiert bedeutet, dass ich als Nutzer anfangs immer noch die Möglichkeit habe, auszuwählen, welche Daten und Informationen übertragen werden sollen. Zudem habe ich teilweise im Zielsystem noch Optionen zur Anpassung. Alles andere läuft jedoch ohne jegliches Zutun eines Menschen ab. Im Vergleich zur vollständig manuellen Datenübertragung reduziert sich damit der Bearbeitungsaufwand erheblich und mögliche Fehlerquellen werden reduziert.

Gibt es auch Nachteile oder Herausforderungen? Wenn ja, welche?

Glücklicherweise gibt es heute keine echten Nachteile mehr bei den Schnittstellen. Eine gelegentliche Herausforderung ist aber, dass für die initiale Einrichtung der Schnittstellen in vereinzelten CAE-Systemen etwas Geschick benötigt wird. Wir als Wago haben uns diesem Thema aber bereits angenommen und zur Unterstützung unserer Kunden eigene Handbücher und Tutorials entwickelt, die kostenlos auf unserer Website bereitstehen. Zudem bieten wir mit unserem Kundensupport eine spezialisierte Anlaufstelle für alle Fragen rund um Schnittstellen zu den jeweiligen CAE-Systemen. Darüber hinaus sind Schnittstellen wichtig, um Prozesse effektiv zusammenzuführen und Arbeitsabläufe zu vereinfachen. Dies trifft gleichermaßen für Schaltschrankbauer mit geringer wie auch für Schaltschrankbauer mit einer hohen Automatisierung des Engineerings zu.

Was bietet Wago in diesem Bereich an? Welchen Nutzen haben die Kunden davon?

Im Bereich der Schnittstellen bieten wir momentan je eine Schnittstelle zu unserem Onlinekonfigurator Smart Designer sowie zu unserer Beschriftungssoftware Smart Script. In diesem Jahr erfolgt aber eine deutliche Erweiterung unseres Schnittstellenportfolios: Neu hinzugekommen bzw. bald live sind beispielsweise eine Schnittstelle zwischen WSCAD Electrix, Zuken E³, Etap SEE Electrical und Etap SEE Electrical Expert sowie unseren Wago-Angeboten. Des Weiteren gibt es Angebote zu Eplan P8, Eplan ProPanel sowie Striebel & John StriePlan. Wir unterstützen neben den eigenen auch Wago-fremde Schnittstellen. Der Clou liegt dabei in der Zusammenarbeit mit CAE-Herstellern, mit denen initiale Datenformate festgelegt wurden und mit denen auch Anwendungen zu Applikationen wie automatischer Bestückung unterstützt werden. Der Nutzen liegt dabei klar auf der Hand: Zeitersparnis und verringerte Fehlerquellen, da die menschliche Arbeit durch die Schnittstellen übernommen wird. Hier ist es aber auch noch einmal wichtig zu betonen, dass es darum geht, die Schaltschrankplaner und Schaltschrankbauer bei ihrer Arbeit zu unterstützen – und nicht darum, eine komplett menschenfreie Planung mittels Schnittstellen zu erreichen.

Wie greifen CAE-Programme der gängigen Drittanbieter und Wago Software-Tools, wie z.B. der Wago Smart Designer, ineinander?

Bild 2 | In Zusammenarbeit mit dem Smart Printer lassen sich mit der Beschriftungssoftware Smart Script individuelle Beschriftungslösungen erstellen und drucken. – Bild: Wago GmbH & Co. KG

Die Verzahnung der Systeme wird durch eine initiale Installation der Schnittstellen realisiert (z. B. Eplan P8, Eplan ProPanel, Zuken E³), bzw. ist durch die serienmäßige Einbettung der Schnittstellen in die CAE-Systeme bereits direkt durch die Hersteller der CAE-Systeme mit vorgesehen. Nach der initialen Einrichtung der Schnittstellen findet der Datenaustausch dann im Hintergrund statt. So wird neben den im CAE-System geplanten Artikeln auch das jeweilige Zubehör übernommen. Sofern zusätzlich Positionsinformationen angegeben wurden, werden diese ebenfalls in den Onlinekonfigurator oder die Beschriftungssoftware übertragen. Ziel ist es, dass sich der Schaltschrankplaner auf seine eigentliche Tätigkeit fokussieren kann.

Setzt die Entwicklung der Wago CAE-Schnittstellen auf bestimmten internationalen Standards auf? Wie aufwändig ist die Pflege solcher Schnittstellen?

Für den Datenaustausch zwischen den CAE-Systemen und unseren Wago-eigenen Lösungen setzen wir auf bewährte internationale Standards, wie beispielsweise CSV, XML und weitere. Als Komponentenhersteller entwickeln wir gemeinsam mit den CAE-Herstellern die Schnittstellen aber auch weiter und arbeiten an Lösungen, wie sie mit neueren Standards arbeiten können – ohne natürlich die aktuellen Standards aus dem Blick zu verlieren. Oberstes Ziel bei jeder Weiterentwicklung der Schnittstellen ist, dass diese eine Verbesserung für unsere Kunden bedeutet. Dementsprechend ist auch die Pflege der Schnittstellen für unsere Kunden denkbar einfach gestaltet bzw. sogar fast vernachlässigbar. Sobald eine neue Schnittstellenversion bereitsteht, werden unsere Kunden darüber automatisch informiert, indem sich z.B. ein Dialogfenster im CAE-System öffnet. Das Update der Schnittstelle, ebenso wie die initiale Installation, dauert dann nur wenige Sekunden.

Aus Ihrer Erfahrung heraus: Wie intensiv nutzen Schaltschrankbauer heute bereits die Vorteile, die ihnen die CAE-Schnittstellen bieten?

Aus meinem täglichen Kundenkontakt weiß ich, dass die Schnittstellen gut angenommen werden. Für die Kunden, die erstmalig eine der Schnittstellen verwenden, ist die Nutzung sogar ein echtes Erlebnis. Lästige und nicht wertschöpfende Aufgaben, wie z.B. das manuelle Übertragen von Daten vom CAE-System in unseren Onlinekonfigurator Smart Designer oder unsere Beschriftungssoftware Smart Script, entfallen komplett. Generell kann also gesagt werden: Wer einmal eine Schnittstelle genutzt hat, wird nicht wieder ohne arbeiten wollen. Sicherlich gibt es jedoch auch Unterschiede bei der Nutzung der Schnittstellen. Manche Nutzer verwenden nur einen Teil des Leistungsspektrums, andere wiederum die gesamte Bandbereite. Der Umfang der Nutzung richtet sich danach, wie die weiteren Prozesse bei den Schaltschrankbauern aussehen. Darüber hinaus ist auch die Nutzung des vollen Leistungsumfangs für Kunden, die bereits viele Automatisierungslösungen in CAE-Systemen programmiert haben, eine andere als für Kunden, die sich erstmalig mit der Prozessoptimierung befassen.

Welche zukünftigen Entwicklungen erwarten Sie in diesem Bereich?

Das ist eine spannende Frage, deren Beantwortung sich gut in zwei Bereiche aufteilen lässt. Einerseits haben wir die technologischen Weiterentwicklungen der Schnittstellen bereits fest im Blick und planen diese strategisch mit unseren CAE-Partnern. Andererseits hängt die Weiterentwicklung der Schnittstellen aber auch von unseren Kunden ab, da wir bei Wago auf Basis des Kundenfeedbacks unsere Schnittstellen weiterentwickeln. Das heißt, dass unsere Kunden selbst die Möglichkeit haben, das Aussehen neuer Schnittstellengenerationen mitzugestalten. Der einfachste Weg dafür ist, auf die jeweiligen Wago Vertriebspartner zuzugehen, die dann gerne den Kontakt mit unserem Produktmanagement herstellen. Darüber hinaus kann ich auch noch den Tipp mitgeben, sich auf relevanten Messen – wie der SPS im November 2023 in Nürnberg, der Light+Building im März 2024 in Frankfurt am Main sowie der Hannover Messe im April 2024 – über aktuelle Entwicklungen zu informieren.

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