„In der Kabeldatenbank stecken 45 Jahre Abisoliererfahrung“

Im Interview erzählt Carsten Bünnigmann, Geschäftsführer von Jokari-Krampe, wie Anwender mittels des Software-Tools zum geeigneten Abisolierwerkzeug geführt werden.

Jokari-Geschäftsführer Carsten Bünnigmann (Bild: Jokari Krampe GmbH)

Herr Bünnigmann, seit mehr als 45 Jahren ist Jokari-Krampe mit Abisolierwerkzeugen am Markt präsent. Bitte geben Sie uns einen kurzen Abriss über Ihre Firmenhistorie.

Bünnigmann: 1966 hat Josef Krampe das Jokari-Kabelmesser zum Patent angemeldet. Er war selbständiger Elektromeister und wollte sich das Arbeitsleben erleichtern. Dies war erforderlich, da zu dieser Zeit die Kabelummantelungen auf die bekannten PVC-Mäntel umgestellt wurden. Mit dem Kabelmesser traf Josef Krampe den Nerv der Zeit, und so entwickelte er weitere Abisolierwerkzeuge wie den Innendosen-Entmanteler oder eine automatische Abisolierzange im Pistolengriffdesign. Aus dem Handwerksbetrieb wurde ein Industrieunternehmen, das sich nun weltweit und nicht nur im Handwerk, sondern auch im Industriebereich als Marke im Bezug auf Abisoliertechnik etabliert hat.

Welche Lösungen aus Ihrem Produktportfolio sind für den Schaltschrankbauer besonders interessant?

Bünnigmann: Wir werden im Bereich des Schaltschrankbaus immer wieder nach den geeigneten Abisolierwerkzeugen, aber auch Crimpwerkzeugen gefragt. Daher haben wir für diesen Bereich ein Kombinationswerkzeug entwickelt, mit dem der Anwender die Leiter schneiden, abisolieren, verdrillen und crimpen kann. Der Arbeitsbereich ist von 0,5 bis 2,5mm² auf die Anwendungen im Schaltschrankbau ausgelegt. Wir bezeichnen die Quadro als Multitalent. Schnell und effizient mit einer Zeitersparnis von 20 bis 25%.

Mit Ihrer vor einiger Zeit entwickelten Kabeldatenbank wollen Sie dem Anwender das Leben erleichtern. Wie kam es zu der Entwicklung dieses Software-Tools?

Bünnigmann: Der Ansatz in der Entwicklung, aber auch die Herangehensweise an Probleme erfolgt bei uns nicht über das Abisolierwerkzeug, sondern über die Problemstellungen rund um das Kabel. Die Anfragen, die uns erreichen, kommen immer in Verbindung mit einem Kabel. Aber auch die Ansprache des Endkunden und die Kommunikation mit diesem sind uns hier besonders wichtig. Wir sehen unsere Aufgabe nicht nur in der Bereitstellung von Hardware (Abisolierwerkzeugen), sondern auch in der permanenten Verfügbarkeit von Informationen zur Entscheidungsfindung. 45 Jahre Abisoliererfahrung finden sich in der Kabeldatenbank wieder. 24 Stunden und sieben Tage die Woche uneingeschränkt und von allen Orten dieser Welt stationär oder mobil abrufbar.

In die neue Jokari-Kabeldatenbank gibt der Nutzer den vorliegenden Leitungstyp ein und erhält sekundenschnell einen Tipp für das optimale Abisolierwerkzeug. (Bild: Jokari Krampe GmbH)

Wie genau funktioniert die Kabeldatenbank?

Bünnigmann: Man ruft die Internetadresse http://wire.jokari.de auf und gibt die entsprechende Kabelbezeichnung ein – ohne Registrierung, ohne Passwort. Während der Eingabe der Kabelbezeichnung öffnet sich ein Fenster und eine Auswahl an Leitungen taucht auf, aus der der Nutzer sein Kabel über die automatische Vervollständigung auswählen kann. Nach der Auswahl des gesuchten Kabels erscheint mindestens eine Jokari-Werkzeugempfehlung. Von dort aus gelangt der Anwender zügig auf die Jokari-Homepage, um sich weitere Produktinformationen oder das Anwendungsvideo anzuschauen. Dadurch erhält man schnell und komfortabel ein Bild davon, wie das Werkzeug funktioniert.

Mit welcher Hardware kann ich die Jokari-Datenbank nutzen?

Bünnigmann: Mit jedem Smartphone, Tablet oder auch Desktop. Wir bedienen hier alle Systeme.

Wie viele Kabelvarianten sind in der Datenbank hinterlegt?

Bünnigmann: Wir sind 2010 mit 7.500 unterschiedlichen Kabeltypen gestartet und haben nun bei über 20.000 unterschiedlichen Kabelvarianten das jeweilige Jokari-Abisolierwerkzeug zugeordnet.

Was mache ich als Anwender, wenn ich mein Kabel, das ich gerade bearbeiten möchte, nicht in Ihrer Datenbank finde?

Bünnigmann: Natürlich können wir nicht alle Kabeltypen abbilden – dafür haben wir den Weg des Anfrageformulars gewählt. Wir bitten um nähere Bezeichnung des Kabels oder der Leitung und recherchieren diese dann beim Kabelhersteller. Damit starten wir einen neuen Datensatz: Entweder können wir die Lösung schon aus dem Herstellerdatenblatt erkennen, oder wir nehmen hier direkten Kontakt mit dem Kabelhersteller oder auch Anwender auf, um Kabelmuster zu erhalten. Dann wird das Kabelmuster in unserem Labor untersucht, und der Anwender erhält einen Prüfbericht von uns.

Können Sie etwas zu den aktuellen Nutzerzahlen der Kabeldatenbank sagen?

Bünnigmann: Die Datenbank wird von mehreren zehntausend Usern pro Jahr genutzt. Dies bedeutet für uns, dass wir mit unserem Service auf dem richtigen Weg sind.