Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang der Aspekt Dienstleistung, sprich die individuelle Kundenbetreuung?
Sedlmair: Die persönliche Beratung auch vor Ort durch unsere Experten wird immer wichtiger. Ich selbst war vor Lm-therm fast 25 Jahre in einem großen Industriekonzern tätig. Diese Erfahrung hilft sicherlich dabei, die Kundenbetreuung sehr individuell zu gestalten. Man vergisst bei großen Konzernen oft, wer das Geld letztendlich gibt, nämlich einzig und allein der Kunde. Das ist das Schöne bei kleinen mittelstandsgeprägten und inhabergeführten Firmen wie bei uns. Wir sehen dies so und versuchen es auch jeden Tag aufs Neue zu leben. Und jeder Kunde und jede Anforderung ist anders, deshalb gehen wir sehr im Detail auf ihn ein.
Was wird über die Hauptanwendungsgebiete, die Lm-therm bedient, eher nachgefragt: eine Heizung oder eine Kühlung?
Sedlmair: Historisch bedingt sind wir in vielen Köpfen noch der Schaltschrankheizungshersteller. Bedingt auch durch den Klimawandel und den zunehmenden Einsatz von Elektronik und im Zuge von Industrie 4.0, geht aber der Trend, wie bereits erwähnt, auch bei uns mehr in Richtung Kühlen. Bei Peltiergeräten sehen wir aktuell auch eine erhöhte Nachfrage.
Welche Produkte sind derzeit die Highlights in Ihrem Portfolio?
Sedlmair: Immer noch die Schaltschrankheizungen, auch mit integriertem Thermostat, die wir individuell nach Kundenanforderung fertigen. Wir sind aber auch dabei, eine neue Produktserie von PTC-Schaltschrankheizungen vorzubereiten. Die Prototypen hatten wir auf der letzten SPS 2019 in Nürnberg vorgestellt.
Gibt es Trends im Bereich der Schaltschrank-Klimatisierung, und in welche Richtung werden sich diesbezüglich die Lösungen entwickeln?
Sedlmair: Zum einen sicherlich weiterhin die Speziallösungen im Bereich der Heizungen. Dann die Lösungen im Bereich Kühlen, die weg von den klassischen Kompressorkühlgeräten gehen, wie z.B. kundenindividuelle Peltier-Kühllösungen oder Chiller-Lösungen mit Luft/Wasser-Wärmetauscher. Zum Zweck der Einsparung von Energie und Betriebskosten – auch unter dem Gesichtspunkt der aktuellen Klimadiskussion – geht der Weg weg von der großflächigen Kühlung, hin zur gezielten partiellen Kühlung. Vor dem Hintergrund von Industrie 4.0 werden Statusmeldungen im Fehlerfall und eine ‚Überwachung‘ für Service- und Wartungszwecke immer wichtiger.
Hat Lm-therm neben den Klimatisierungslösungen andere Produkte im Programm, die für Schaltanlagenbauer interessant sind?
Sedlmair: Hier werden wir den Bereich Zubehör noch weiter ausbauen, wir sammeln gerade noch Wünsche bei unseren Kunden. Die LED-Schaltschrankleuchte ist beispielsweise ein Produkt, das wir hier fokussieren.
Im kommenden Jahr feiert Ihr Unternehmen sein 60-jähriges Bestehen. Was sind Ihrer Ansicht nach die Gründe für Ihren lang anhaltenden Geschäftserfolg?
Sedlmair: Es ist immer schwierig sich selbst zu beschreiben. Seit der Erfindung der Schaltschrankheizung durch Leo Möskes ist die Ur-Variante unserer Lm-therm-Heizung das Erfolgsmodell. Wir haben viele Kunden, die wir schon sehr lange und sehr erfolgreich betreuen. Ich denke eine Kontinuität bei der Kundenbetreuung und bei den Produkten ist uns sehr wichtig. Viele unserer Mitarbeiter sind auch schon über 20, 25 Jahre bei uns. Ich selbst bin jetzt fast sieben Jahre im Unternehmen und freue mich auf die nächsten Jahre.