Software-Tools zur Planung von Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik

Beim Schaltschrankbau arbeitet Protec Technologies mit zwei Zulieferunternehmen zusammen. Die erhalten direkt aus Eplan Electric P8 alle notwendigen Daten, wie Schaltplan und Stücklisten. (Bild: Protec Technologies GmbH)

Anlagenschlüssel immer häufiger gefordert

Wie einfach seine Arbeit dadurch geworden ist, demonstriert er am Beispiel der Planung der Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik für eine Klinik im nordbayerischen Raum, die Protec gegen starken Wettbewerb gewonnen hat. „Wir konnten ein attraktives Angebot machen“, erklärt Rolf Martens, „und dabei spielte natürlich auch die Arbeits- und Zeitersparnis durch Einsatz der Eplan Lösungen eine Rolle. Das Projekt geht über 1,15 Millionen Euro und dauert zwei Jahre. Das ist ein toller Erfolg für uns.“ Protec Technologies arbeitet bei diesem Projekt mit einem Ingenieurbüro zusammen, von dem die betriebstechnischen Daten der Anlage kommen. Schwarze: „Datenlisten erhalten wir in Fremdformaten, die nicht in der von uns für die Weiterverarbeitung benötigten Form vorliegen.“ Eplan kann jedoch die Daten, die entweder in Form von CAD-Daten auf DXF-Basis oder einfachen PDF-Dateien ankommen, nutzen und weiterverarbeiten. „Liegen uns die Regelschemen im Format DXF oder PDF vor, übernehmen wir diese in Preplanning und ergänzen diese mit intelligenten Informationen. Wenn ich allerdings ein umfangreiches R+I, wie beispielsweise ein Heizungsregelschema, abzeichnen muss, benötige ich dazu einen Tag“, erklärt der Konstruktionsleiter. „So können wir praktikabel nur das Bild hinterlegen und die PLT-Stellen angeben. Eplan Preplanning vereinfacht hier die Arbeitsweise. Statt eines ganzen Tages fürs Abzeichnen benötigen wir je nach Anzahl der Datenpunkte nur einen Bruchteil der Zeit.“ Anschließend legt Schwarze alle wichtigen Daten im Schema fest, die benötigt werden, damit die Software den Anlagenschlüssel erstellen kann. „Der bildet sich automatisch, durch die ganze Struktur, durch das ganze Werk, durch die ganze Anlage. Das Schöne daran ist: Wenn nun eine Änderung erfolgt, etwa eine andere Komponente oder Typänderung, werden die entsprechenden Daten in der gesamten Struktur korrigiert. Früher mussten wir das in allen Schaltplänen, Excel-Listen usw., aufwendig ändern.“ Den Anlagenschlüssel benötigen auch die Kunden immer öfter. Beispielsweise kann er in die Plattform Siemens Desigo CC importiert und dort für das Gebäudemanagement weiter genutzt werden. „Der Anlagenschlüssel gehört immer häufiger zum Pflichtenheft“, erklärt Martens. „Bei dem Projekt der Klinik kommen wir wahrscheinlich auf bis zu 2.500 Datenpunkte.“ Wobei Protec auch Projekte mit noch mehr Datenpunkten handelte. Rolf Martens: „Heute sind das bereits rund 60 Prozent der Kunden, bei denen von vornherein der Anlagenschlüssel eine große Rolle spielt. Eplan Preplanning bietet uns hier die Möglichkeit einer detaillierten Kostenerstellung für den Kunden und eine Argumentationsgrundlage, wenn sich die Kosten ändern.“ Preise sind im Data Portal von Eplan zwar nicht enthalten, aber alle anderen technischen Daten der Komponenten für die Anlagenplanung. In der Cloud kann Armin Schwarze aus über einer Million Datensätzen hunderter Hersteller die passenden Komponenten auswählen und in seinem Projekt platzieren. Die Daten der einzelnen Feldgeräte, wie beispielsweise der Raumfühler, sind dann auch in Preplanning aufrufbar. Welche Messwerte für die spezifische Anlage benutzt werden müssen oder welches Regelsignal verarbeitet wird, sieht Schwarze anhand der einzelnen Dashboards. „Aus diesen Informationen kann auch der Programmierer bereits ablesen, wie er seine Programmierung, Skalierung usw. ausrichten muss. Sonst musste er immer nachschlagen, das war ein erheblicher zusätzlicher Aufwand“, sagt Schwarze. Oft komme es auch vor, dass sich bei der Anlagenplanung auch noch etwas ändere, dass etwa aus einem Raumfühler ein Feuchtefühler werde. Armin Schwarze: „Per Mausklick ändern sich dann die Messbereiche und gleichzeitig auch der originale Schaltplan. Das ist eine ganz enorme Erleichterung.“

Sollte in einem Schaltschrank mal kein Schaltplan liegen, scannt derService-Mitarbeiter den QR-Code und kann den Schaltplan online herunterladen und hat damit die gesamten Informationen verfügbar. (Bild: Protec Technologies GmbH)

Etiketten mit QR-Code erstellen

Eine weitere Erleichterung ist die Möglichkeit, in Eplan jedes Feldgerät der Anlage mit einem Etikett mit QR-Code zu versehen. Auch dieses Feature nutzt Protec Technologies. Einerseits könne man so dem Kunden im Klartext auf dem Etikett eine Wartungsempfehlung bieten, andererseits gebe man dem Kunden per QR-Code beispielsweise Datenblätter an die Hand, die in der Protec-eigenen Cloud liegen. Damit hat der Kunde seine gesamten Bestandsunterlagen und seine Schaltpläne online zur Verfügung. Schwarze verdeutlicht das: „Sollte mal in einem Schaltschrank kein Schaltplan liegen – den der Kunde aber immer in Papierform mitbekommt -, scannt er den QR-Code und kann den Schaltplan online herunterladen und hat dann die gesamten Informationen verfügbar.“ Und Rolf Martens ergänzt: „Wenn einer unserer Monteure vor Ort zur Wartung ist, und erkennt, dass mit einem Raumfühler etwas nicht stimmt, kann er das aufnehmen, sofort in die Cloud stellen und damit direkt als Ersatzteil auf die Bestellliste setzen.“ Das vereinfache die Wartung erheblich. Darüber hinaus denke man an dieser Stelle schon weiter und über die Einrichtung eines App-Service auf Basis des QR-Codes nach. Einerseits, um dem Kunden bei der Vorplanung einen besseren Blick auf die eingesetzten Feldgeräte zu gewährleisten, andererseits um ihm nach dem Bau der Anlage die Ersatzteilbestellung zu erleichtern. „Wenn wir diese Durchgängigkeit richtig nutzen, etwa beim QR-Code von der Dokumentation bis hin zum Service, dann ergeben sich da fantastische Möglichkeiten. So können wir auch neue Geschäftsfelder generieren und uns wettbewerbsfähiger machen“, so Geschäftsführer Martens. Erste Tests mit der App laufen bei Protec schon. Auch über die weiteren Schritte ihrer durchgängigen Eplan-Strategie denken Rolf Martens und Armin Schwarze bereits nach: Die Anbindung ihrer ERP-Lösung an die ERP/PDM Integration Suite von Eplan, um Unternehmensdaten wie Kosten, Preise etc. direkt auszutauschen. Rolf Martens: „Das würde uns das Auftrags- und Nachtragsmanagement, die Kostenstellenberechnung und die Nachkalkulation immens erleichtern.“

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