Wird BIM schon genutzt?
Diese Zurückhaltung wird von den im Juni vorgestellten Umfrageergebnissen von Price Waterhouse Coopers zum Thema „BIM in der deutschen Bauindustrie“ bestätigt: Ein Viertel der Unternehmen, die bisher noch nicht mit BIM gearbeitet hatten, planen auch nicht, eine BIM-Strategie in Erwägung zu ziehen. Eine grobe Fahrlässigkeit angesichts des immensen Potenzials. Denn Unternehmen verschließen sich mit dieser Haltung künftig nicht nur den Zugang zu Aufträgen aus öffentlicher Hand, sie verspielen auch ihre Wettbewerbsposition, die sie durch den Einsatz von BIM während der Betriebsphase der von ihnen betreuten Gebäude und Anlagen festigen könnten. Anders diejenigen, die BIM bisher mindestens einmal eingesetzt hatten: Alle Befragten hatten entweder schon eine Strategie für die weitere Nutzung entwickelt oder planen diese.
Eine weitere ernüchternde Erkenntnis aus Kundenumfragen von Schneider Electric liegt darin, dass BIM überwiegend immer noch als reines Planungstool verstanden wird. Doch besonders bei der Inbetriebnahme und dem Betreiben bzw. Pflegen des Gebäudebestands oder der Anlagen kann BIM die Effizienz von Serviceleistungen steigern: Wartungs- und Reparaturzeiten verkürzen sich durch eine eindeutige, sofort verfügbare datenbankbasierte und gewerkeübergreifende Dokumentation von Komponenten und Materialien. Stillstandzeiten verringern sich, Produktivität und Rentabilität steigt. Wird das Gebäude oder die Produktionsanlage dann am Ende des Lebenszyklus nach 30 bis 40 Jahren zurückgebaut oder abgerissen, ist BIM selbst für das Abbruchunternehmen von großer Bedeutung: Die Identifizierung von beispielsweise chemischen Zusammensetzungen der Materialien und ihre Entsorgungsvorschriften sind jederzeit verfügbar und – besonders Letztere – immer aktuell. Das vermeidet kostspielige Recherchen und gesetzliche Unsicherheiten. Das effektive Leistungsvermögen von Building Information Modeling ist also neben der Planungs- vor allem in der Betriebsphase für Betreiber, Facility Manager oder auch Abbruchunternehmen ein Ressourcen- und kostensparendes Tool.