Stärken bei Betriebs- und Serviceaufgaben
Die an den Geräten vorhandenen Diagnosemöglichkeiten waren ein weiterer Grund für die Entscheidung. Käme es beispielsweise aufgrund einer Überlast zu einer Unterbrechung, würde die Störung über die Feldbusschnittstelle gemeldet und auch vor Ort per LED-Anzeige an der Gerätefront signalisiert werden. Die Störung kann dann aus der Ferne über den Feldbus oder vor Ort durch Drücken eines blauen Reset-Tasters, auf der Vorderseite des Motorstarters, zurückgesetzt werden. Zum manuellen Starten der Motoren ohne Steuerung gibt es sogar einen eigenen Local Control Baustein von Siemens, der von unten auf den Motorstarter gesteckt wird. Gerade in der rauen Umgebung der Kartoffellogistik, wo Erdanteile, Feuchtigkeit und Nahrungsmittelbestandteile von der Fördertechnik viel abverlangen und zu erhöhtem Verschleiß führen, ist schnelle Reaktionsfähigkeit ein Vorteil. Auch das partielle Freischalten von Motoren bzw. Anlagenteilen ist mit den Motorstartern rasch erledigt. Hierzu wird der Drehknebel gegen den Uhrzeigersinn auf seine Nullstellung gedreht. Der Motorstarter bewegt sich dabei in eine Parkstellung und alle elektrischen Kontakte werden dadurch geöffnet. Zusätzlich kann am Drehknopf eine Öse herausgezogen und vom Servicemonteur mit einem Schloss versehen werden. Dadurch lässt sich der Drehknebel nicht mehr drehen und ein ungewolltes Einschalten des Motorstarters wird verhindert. Somit ist auch eine Trennfunktion nach IEC60947-1 sichergestellt. Für einen kompletten Tausch des Motorstarters wird der Drehknebel noch ein kleines Stück weiter gedreht bis das Gerät komplett entnommen werden kann. Aufgrund der stehenden Verdrahtung muss lediglich der Motorstarter gewechselt werden – die Verdrahtung bleibt. Der Schaltschrankbauer weiß aus seiner Alltagsroutine: Bei einem konventionellen Abzweig ist das Einhalten der fünf Sicherheitsregeln beim Schützwechsel deutlich aufwendiger. Außerdem müssten etwa zehn Klemmverbindungen gelöst, später wieder montiert und zusätzlich auch noch überprüft werden.
Hard- und Software vereinfachen das Engineering
Bei der Firma Dr. Günther Schaltanlagen wird seit langem mit TIA Portal von Siemens programmiert und mit Eplan konstruiert. Siemens liefert entsprechende Makros, um die Einbindung der CAD-Daten möglichst automatisiert und damit einfach zu gestalten. „Z.B. verwenden wir die dezentrale Peripherie Simatic ET 200SP zur Einbindung der Sensoren schon seit Jahren“, erklärt der Firmenchef. Die Schaltschrankbauer schätzen, dass der Aufwand für den Gesamtaufbau und die zugehörigen Prüfaufgaben um drei Viertel reduziert werden konnte. Und obwohl der Programmieraufwand etwa den gleichen Umfang besitzt wie sonst, besitzt der Motorstarter ET 200SP dennoch gewisse Vorteile. Thomas Mielke erklärt: „Fiel früher ein Schütz aus, war die Fehlersuche sehr aufwändig; heute dagegen lokalisiert die Steuerung die Störung exakt und wir können über die Programmierung eine präzise Textmeldung für den Instandhalter am Monitor ausgeben.“ Dabei erkennt der Motorstarter auch die Art der Störung wie z.B. ein blockierter Motor, Unsymmetrie oder Phasenausfall, was leicht aufgrund von Verunreinigungen durch Erdanteile oder im Zuge von Reinigungsarbeiten passieren kann. Die Diagnosemöglichkeiten der Motorstarter reichen bis hin zur Strommessung. Mielkes Einschätzung: „Das ist von großem Vorteil, weil dadurch negative Veränderungen am Motor transparent werden, die dann frühzeitig vom Anlagenführer oder dem Instandhalter erkannt und behoben werden können.“ Auf diese Weise lassen sich Servicemaßnahmen geplant erledigen, wie z.B. die Reinigung von Anlagenteilen, das Abschmieren von Rollen oder aber ein kompletter Motorentausch.