Spezielle IT-Kühlung notwendig
Sobald in Schränken mit hoher Schutzart aktive IT-Komponenten vorhanden sind, ist eine passive Kühlung durch ausblasende Lüfter alleine nicht mehr möglich. Bei einer hohen Schutzart ist das Gehäuse sogar luft- und wasserdicht verschlossen, um die Systeme vor eindringendem Wasser bei vorübergehender Überflutung zu schützen. Durch die Dichtigkeit der Gehäuse wird es schwieriger, Abwärme einfach über einen Lüfter nach außen zu transportieren. Hierbei müssten dann Filterlüfter mit Schutzart verwendet werden. Oder es kommen Kühlsysteme zum Einsatz, die die Wärme am Ort der Entstehung aufnehmen und an einer anderen Stelle an die Umgebung abgeben. Für sehr hohe Abwärme gibt es ein Kühlmedium. Sofern kein Kühlmittel bzw. Kaltwasser vorhanden ist, kann die Lösung ein Kühlgerät für den IT-Schrank sein, das über einen Kompressor für die Kälteerzeugung verfügt. Möglich ist auch die Nutzung von Prozesskälte, die z.B. vorliegt, wenn der Produktionsprozess sowieso Kaltwasser erfordert. Generell sollte das IT-Team bei der Planung darauf achten, dass der benötigte IP- und Zugriffschutz mit einer dazu passenden Klimatisierung installiert wird. Hier sind in jedem Fall enge Absprachen mit dem Facility Management notwendig. Ein weiterer Schwerpunkt der intelligenten Produktion ist die Netzwerktechnik sowie die damit verbundene Verkabelung. Intelligente Maschinen in der Fertigung verfügen über zahlreiche Sensoren und sind Internetfähig. Das heißt, sie kommunizieren über das IP-Protokoll. Für die Internet-Technologie sind die entsprechenden Anschlüsse, Verteiler und Netzwerkkomponenten innerhalb der Produktionsumgebung zu verlegen. Die hohe Sensorendichte einer vollautomatischen Fabrik erzeugt große Datenmengen – entsprechende Kapazitäten sind bei den Switches und auch bei den vor Ort installierten Servern zu berücksichtigen. Bei der Entscheidung für einen IT-Schrank sollte daher die Digitalisierungsstrategie innerhalb der Produktion beachtet werden.
Zugriff auf die IT sichern und Brandschutz
In einer Fabrikhalle haben viele Menschen Zugang zu den dort aufgestellten Maschinen und IT-Schränken. Neben den Mitarbeitern an der Produktionsstrecke sind dies z.B. Reinigungskräfte oder weiteres Service-Personal. Gehäuse für IT- und Netzwerktechnik benötigen daher abschließbare Türen und optional elektronische Schlösser zur Protokollierung der Zugänge. Auch die Seitenwände dürfen nicht einfach abnehmbar sein. Denn: Ein Industriespion könnte über die geöffnete Seitenwand mit einem USB-Stick einen Virus in Minutenschnelle in die Server einspielen oder Dateien direkt kopieren. Für den Brandschutz sind ebenfalls intelligente Lösungen notwendig. Empfehlenswert ist eine direkt im IT-Rack installierte Löschanlage: Eine Brandfrüherkennung und ein Aktivlöschsystem schützen die IT-Anlage zuverlässig und verhindern, dass es zu einem größeren Feuer kommt. Somit muss ein Unternehmen weder die komplette Produktion stoppen noch die Fabrikhalle evakuieren, nur weil das Netzteil eines Netzwerkverteilers zu schmoren anfängt.
Stromversorgung
Die Energieversorgung von IT-Komponenten in der Fabrikhalle muss individuell und unter Berücksichtigung der vorhandenen Produktionsumgebung entwickelt werden. So kann das Anlaufen von großen Maschinen oder starken Elektromotoren für Schwankungen im Stromnetz sorgen. Diese lassen sich über zusätzliche USV-Systeme ausfiltern, um so die Energieversorgung zu stabilisieren. Ein ausreichend dimensionierter IT-Schrank nimmt die USV-Anlage auf. Wichtig ist auch, dass sich IT und Produktionsleitung abstimmen und ein Energiekonzept entwickeln, das die Anforderungen beider Welten berücksichtigt. Beispielsweise bei einem Stromausfall in einer Druckerei müssen die Druckmaschinen vor dem Herunterfahren die Papierrollen erst in eine sichere Parkposition bringen. Gleichzeitig ist es wichtig, ein kontrolliertes Herunterfahren der IT-Systeme zu gewährleisten.