Angesichts ihrer Größe und der hohen Produktionsleistung ist es kaum verwunderlich, dass moderne Lebensmittel- und Getränkeanlagen erhebliche Mengen an elektrischer Energie benötigen. Doch glücklicherweise bietet die Digitalisierung Möglichkeiten, um den Energieverbrauch dieser Anlagen zu optimieren. Die Digitalisierung ermöglicht eine detaillierte Messung und Überwachung des gesamten elektrischen Systems einer Anlage und ist damit der Schlüssel zur Verbesserung der Energieeffizienz. Mit digitalen Lösungen von ABB sowie einer intelligenten Verbrauchsmessung und Überwachung können nicht nur alle relevanten elektrischen Parameter mit hoher Genauigkeit gemessen werden. Geräte können darüber hinaus problemlos untereinander, mit der Cloud und dem Energiemanagementsystem kommunizieren. Für eine Digitalisierung spricht weiterhin, dass neue und kommende Standards eine genaue Überwachung elektrischer Parameter und der Stromversorgungsqualität an vielen Erfassungspunkten erfordern.
Eine detaillierte Verbrauchsmessung und Überwachung garantiert zudem die unterbrechungsfreie Verfügbarkeit elektrischer Energie, die für Lebensmittel- und Getränkehersteller unternehmenskritisch ist. Ungeplante Unterbrechungen oder Störungen in der Stromversorgung können erhebliche Kosten durch Produktverlust, Produktionsstillstand oder Unterbrechung der Lieferkette nach sich ziehen. Diese potenzielle Gefahr von Betriebsstörungen und finanziellen Verlusten ist ein weiterer Grund, warum Lebensmittel- und Getränkeunternehmen sich Gedanken um das Energieverteilsystem eines Standorts und dessen Überwachung bzw. Management machen.
Standards für Energiemanagementsysteme
Internationale Normen wie die ISO50001 „Energiemanagementsysteme“ erleichtern Unternehmen die Integration eines Energiemanagements in ihre Qualitäts- und Umweltstrategien. Der von der ISO50001 definierte Anforderungsrahmen hilft Unternehmen dabei, Leitlinien für eine effizientere Energienutzung zu entwickeln, Verfahrensweisen zur Erfüllung dieser Leitlinien zu definieren und Daten zu nutzen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Die ISO50001 erweitert vorherige Normen um neue datenbezogene Abschnitte im Hinblick auf die Energieplanung, Ablauflenkung, Messung und Überwachung. Die Anwendung der ISO 50001 bietet Unternehmen verschiedene Vorteile wie:
- Senkung des Energiebedarfs (in manchen Fällen bis zu 10 Prozent innerhalb von 12 Monaten)
- Reduzierung der Treibhausgasemissionen und des CO2-Fußabdrucks
- Unterstützung bei der Erfüllung aktueller und zukünftiger freiwilliger und/oder verbindlicher Energieeffizienzziele
- Verbesserung des Images und der Glaubwürdigkeit des Unternehmens bei Kunden, Auftraggebern und anderen Interessengruppen
- Fundierte Entscheidungsprozesse vom Systemdesign bis zum Betrieb und zur Wartung
- Stärkung des Bewusstseins für den Energieverbrauch bei Mitarbeitenden auf allen Ebenen
- Verbesserung der betrieblichen Effizienz und der Wartungsverfahren
Für Niederspannungsanwendungen sind die Messanforderungen in der Norm IEC 60364-8-3 definiert. Diese fordert z.B. eine detaillierte Überwachung aller elektrischen Parameter auf der Netzseite einer Anlage einschließlich einer erweiterten Leistungsüberwachung und Analyse der Netzqualität – ein weiterer Anreiz für Lebensmittel- und Getränkeunternehmen zur Digitalisierung.
Umfassende Produkte und Konnektivität
Für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie bietet ABB eine umfangreiche Palette an Lösungen, Software und digitalen Geräten, die in der Lage sind, den Energieverbrauch sehr detailliert zu messen und zu analysieren. Mit dem Ziel bessere datengestützte Entscheidungen und eine optimierte Wartungsplanung zu ermöglichen. Die ABB-Produkte zur Verbrauchsmessung und Überwachung zeichnen sich durch eine kurze Amortisationszeit aus, ermöglichen eine 7-prozentige Verbesserung der Energieeffizienz und bieten die Möglichkeit zur Zertifizierung gemäß LEED (Leadership in Energy and Environmental Design, dem weltweit führenden Zertifizierungssystem für nachhaltiges und ökologisches Bauen). Ferner ermöglichen die Produkte die Anbindung einer Anlage an die Cloud, um eine Überwachung des gesamten elektrischen Systems zu realisieren. Zunehmend wird eine Cloud-Anbindung auch zu einer Voraussetzung für die Erfüllung neuer internationaler Standards und Vorschriften.
Die hohe Genauigkeit der Mess- und Überwachungsgeräte von ABB macht es möglich, die Effizienz im Energieverteilsystem zu erhöhen sowie die Effizienz einzelner Komponenten zu verbessern. Zudem dienen die Daten als Entscheidungsgrundlage zur Verbesserung der Energieeffizienz und Vermeidung nicht notwendiger Maßnahmen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, prädiktive Funktionen zu nutzen, um potenzielle Ausfälle und Probleme in der elektrischen Infrastruktur vorherzusehen und zu verhindern. So wird die Kontinuität der Produktion sichergestellt, was in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie von entscheidender Bedeutung ist.
Lösungen zur lokalen Überwachung und Steuerung
Für die lokale Überwachung und Steuerung bietet ABB eine ganze Reihe flexibler Lösungen für alle Installationsanforderungen. So liefern die Kompaktleistungsschalter der Tmax-XT-Baureihe Informationen über Strom, Spannung und betriebliche Parameter wie Temperatur, Druck und Schwingungen, die auf der Geräteebene digitalisiert und gespeichert, analysiert, visualisiert oder heruntergeladen werden können. Die kommunikativen Leistungsschalter sind mit einem Farbdisplay ausgestattet und können mit Smartphone- und Tablet-Apps verbunden werden, über die z.B. Informationen über die Abschaltung eines Stromkreises abgerufen werden können. Dies stellt eine erhebliche Verbesserung in puncto Benutzerfreundlichkeit und Bereitstellung von Informationen für den Kunden dar. Die Kompaktleistungsschalter Tmax XT unterstützen verschiedene Kommunikationsprotokolle (Modbus RTU, Profibus DP, DeviceNet, Modbus TCP, Profinet, Ethernet/IP und IEC61850), die eine Vernetzung mit allen relevanten ABB- und Drittanbieter-Geräten ermöglichen. Mithilfe der Kommunikationsmodule der ABB Ekip-Reihe können die Fähigkeiten des Tmax XT zusätzlich erweitert werden.
Intelligente Lösungen bringen alles zusammen
Der ABB Ability Energy und Asset Manager ermöglicht die Überwachung und Analyse aller Anlagen an einem Standort – vor Ort oder über die Cloud. Er bietet Anlagenmanagern die Möglichkeit, das Energieverteilsystem eines kompletten Standorts (einschließlich mehrerer Energiequellen) zu steuern. Zudem unterstützt er die Überwachung mehrerer Versorgungssysteme (Multi-Utility), die Durchführung von Energie-Audits und das Kostenmanagement in einem einzigen, intuitiven Dashboard. Das Dashboard hilft Unternehmen dabei, ihren Energieverbrauch konkret einzusehen und Verbesserungspotenziale – am Standort oder standortübergreifend – zu identifizieren. Allein mit dem ABB Ability Energy und Asset Manager lassen sich Betriebskosteneinsparungen von 30 Prozent erzielen. Der Ability Energy und Asset Manager bietet nicht nur Transparenz auf Geräteebene für verschiedenste Anlagen einschließlich Lebensmittel- und Getränkeanlagen, sondern ermöglicht auch Einblicke auf Systemebene. Die dazugehörige Cloud-Architektur wurde gemeinsam mit Microsoft entwickelt, um eine erstklassige durchgängige Zuverlässigkeit und Sicherheit zu gewährleisten. Eine weitere Funktion des ABB Ability Energy und Asset Managers ist die vorausschauende Wartung. Der Anlagenzustand kann jederzeit über eine clevere Visualisierung in Form einer Ampelanzeige beobachtet werden. Somit ist der Nutzer in der Lage, das System auf einen Blick zu überwachen und von proaktiven Warnungen zu profitieren. Durch eine optimierte Planung und Ersatzteilvorhaltung lassen sich Betriebs- und Wartungskosten einsparen. Da Anwender genau wissen, welche Komponenten sie benötigen, kann der Kauf unnötiger Ersatzteile vermieden und Zeit gespart werden.
Energieeinsparungen bei Fiorentini
Fiorentini, einer der führenden Hersteller von Kräckern, Cerealien und Reiswaffeln in Europa, wird den ABB Ability Energy und Asset Manager nutzen, um die gesamte elektrische Energieverteilung in seiner neuen, 56.000 Quadratmeter großen nachhaltigen Produktionsstätte im italienischen Trofarello zu steuern. Die Anlage soll dem Unternehmen dabei helfen, sein ehrgeiziges Ziel, den Energieverbrauch um 400.000kWh im Jahr zu senken, umzusetzen. Der Ability Energy und Asset Manager überwacht fast 100 intelligente Geräte in der gesamten Fabrik und stellt einen digitalen Echtzeit-Zwilling bereit, der eine Überwachung des Zustands aller kritischen Stromverteilungs- und -verbrauchspunkte sowie der Performance kritischer Betriebsmittel im Produktionsbereich aus der Ferne ermöglicht. Diese Asset-übergreifende Transparenz ermöglicht Fiorentini informierte Entscheidungen im Hinblick auf die Performance und den Energieverbrauch der Produktionslinien, um maximale Energieeinsparungen und eine möglichst hohe Nachhaltigkeit der Fabrik zu gewährleisten. „Unsere neue digitale Plattform von ABB erlaubt eine tägliche Kostenplanung und Quantifizierung des Energieverbrauchs in Echtzeit. Dies ermöglicht uns eine optimale Zuweisung von Energieressourcen und Assets, was uns dabei hilft, unsere ehrgeizigen Energiesparziele zu erreichen“, sagt Luca Perri, Betriebsleiter in der Fabrik von Fiorentini. In einem Industriebetrieb wie dem von Fiorentini kann der ABB Ability Energy und Asset Manager nicht nur den Verbrauch an den Leistungsschaltern der Hauptverteilung überwachen, sondern ist in Verbindung mit dem ABB-Stromkreisüberwachungssystem CMS-700 auch in der Lage, den Energieverbrauch bis in den letzten Zweig des elektrischen Systems – z.B. der Beleuchtung des Gebäudes – nachzuvollziehen. Weitere ABB-Komponenten wie die offenen Leistungsschalter der Baureihe Emax 2 und die Kompaktleistungsschalter Tmax XT unterstützen Kunden ebenfalls beim Erreichen ihrer Energieverbrauchsziele. Mit ihrer umfassenden Palette an intelligenten Lösungen für die Verbrauchsmessung und Überwachung bietet ABB alles, was Kunden benötigen, um den Energieverbrauch über eine ganze Lebensmittel- und Getränkeanlage oder sogar über mehrere Standorte hinweg zu messen und zu analysieren. Dies hilft Lebensmittel- und Getränkeherstellern nicht nur dabei, ihren Energieverbrauch zu optimieren und gleichzeitig alle relevanten Normen zu erfüllen, sondern auch die bestmögliche Wartungsstrategie zu wählen und ungeplante Stillstandszeiten zu vermeiden, um sicherzustellen, dass ihre Anlagen kontinuierlich hochwertige Produkte für ihre Kunden liefern.
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