Neues Kabeldurchführungssystem mit inversem Aufbau

Alles im Rahmen: KDSI nutzt die überlegene Dichtungstechnik von KDS, verfügt aber über einen inversen Systemaufbau und eine zusätzliche Rahmenhaube. (Bild: Conta-Clip Verbindungstechnik GmbH)

Ihr Unternehmen hat in kurzer Zeit den neuen Geschäftsbereich Kabelmanagementsysteme auf- und ausgebaut. Wodurch kam es für einen traditionellen Klemmenhersteller wie Conta-Clip zu dieser Neuausrichtung?

Nowastowski-Stock: Wir betrachten dies nicht als Neuausrichtung, sondern als wichtige Diversifizierung unseres Sortiments. Reihenklemmen sind für Conta-Clip eine tragende Säule unseres Geschäfts und das bleibt auch so. Tatsächlich haben wir uns mit dem raschen Ausbau unseres neuen Geschäftsbereichs innerhalb von rund drei Jahren selbst übertroffen, wenn ich das mal so sagen darf. Wir sehen unseren Auftrag darin, Verbindungstechnik und Zubehör zu liefern, die dem Kunden eine zuverlässige und möglichst zeitsparende Verdrahtung ermöglicht. Der Zeitvorteil ist heute bei Installationsmaterial zu einer zentralen Größe und einem entscheidenden Verkaufsargument geworden – gleich, ob es sich um Klemmen oder das Kabelmanagement handelt. Dabei war auch der Weg von der Klemme zum Gehäuse – also von der Ein- bis zur Durchführung – für uns fast zwangsläufig. Schon seit langem bieten wir in unserem großen SAB-Programm auch Lösungen für den Schirmanschluss von Leitungen an, vertreiben Verdrahtungskanäle, Verschraubungen und nicht zuletzt ein umfangreiches Gehäuseprogramm. Bereits da wurde eine sichere Abdichtung zu einem wichtigen Thema für uns. Bei Überlegungen, wie sich die typischen Unzulänglichkeiten herkömmlicher Durchführungssysteme vermeiden lassen, kam uns die Idee für KDSClick. Als wir dann im Rahmen kleiner Vorab-Recherchen erfuhren, wie groß die potentielle Nachfrage nach einer solchen vorkonfigurierbaren Durchführung war, haben wir ab 2017 die Chance genutzt, unser Kerngeschäft um ein originäres Alleinstellungsmerkmal zu erweitern.

Inwiefern war das für den Klemmenhersteller Conta-Clip von Bedeutung?

Nowastowski-Stock: Das Klemmengeschäft ist ein Verdrängungsgeschäft. Das bedeutet, dass Hersteller in diesem Segment ihre Marktanteile nur durch Optimierungen und Verfeinerungen ihrer Bestandsprodukte erhöhen können, aber ein vollkommen neuer Ansatz eigentlich weder möglich noch sinnvoll wäre. Auf dem Gebiet des Kabelmanagements stellte sich die Situation für uns jedoch ganz anders dar. Dort tat sich für uns eine echte, noch nicht besetzte Marktlücke auf. Zum einen ergab sich damit für uns die Gelegenheit, von einem neuen Wachstumssegment zu profitieren, zum anderen stellen neuartige Produkte im gleichen Anwendungsfeld einen Türöffner für das Bestandssortiment dar. Und auf dem Feld des Kabelmanagements können wir uns mit Fug und Recht als weltweiter Innovationsführer bezeichnen.

KDSClick – die Mutter aller KDS-Kabeldurchführungssysteme aus dem umfassenden Kabelmanagement-Programmvon Conta-Clip (Bild: Conta-Clip Verbindungstechnik GmbH)

Was unterscheidet den Innovations- vom Marktführer?

Nowastowski-Stock: Absatz und Marktdurchdringung. Ich bin überzeugt, dass Conta-Clip mit seinem Knowhow und technischen Vorsprung bei Kabelmanagementsystemen zum Marktführer werden kann, um aber die entsprechende Marktdurchdringung und Produktionskapazitäten zu erreichen, haben wir noch einen langen Weg vor uns. Als Innovationsführer hingegen bieten wir heute schon mit unserem breiten Sortiment an Durchführungslösungen mit hoher Innovationsdichte so viele grundlegende konstruktive und funktionale Vorteile, dass niemand mehr an den von uns gesetzten Qualitätsmaßstäben vorbeikommt. Weil wir ganz neue Lösungsansätze gewählt haben, zeichnen sich unsere Produkte durch eine ganze Reihe echter Alleinstellungsmerkmale aus. Dafür konnten wir uns entsprechend problemlos international geltende Schutzrechte sichern. Außerdem haben uns diese grundlegenden Innovationen in die Lage versetzt, innerhalb von nur drei Jahren unser Kabelmanagement-Programm um diverse Neuentwicklungen zu erweitern. Heute können wir unseren Kunden für annähernd alle relevanten Durchführungs-Szenarien die überlegene Lösung anbieten. Das betrifft ja nicht nur KDSClick und KDSI, passende EMV-Anschlussbügeln, Kabelverschraubungen und die speziellen KDS-Flachbandkabel-Versionen, mit denen wir uns schon allein eine gute Marktposition erarbeitet haben, sondern auch die Flanschplatten der KDS-FP-Baureihe, mit denen wir quasi ins Schwarze getroffen haben. Zu KDSClick mögen herkömmliche Durchführungssysteme aus Sicht mancher Anwender noch als Alternative durchgehen, aber irgendwelche, mit KDS-FP vergleichbaren großformatigen Lösungen für bis zu 30 Schläuche oder Leitungen waren zuvor nicht ansatzweise erhältlich. Im übertragenen Sinne gilt das auch für metrische Durchführungen, bei denen wir mit KDS-R erstmals das Prinzip frei wählbarer Dichtungsöffnungen bei einheitlichen Rahmengrößen eingeführt haben. Zusätzlich flankieren wir das Lösungsspektrum mit Schnelleinführungssystemen für unkonfektionierte Leitungen aus der KES-E-Reihe, die wir ebenfalls beständig ausbauen. Jüngstes Produkt sind hier die Rundausführungen der neuen Serie KES-E-R. Aktuell gibt es keinen anderen Hersteller, der in diesem Bereich auch nur eine annähernd vergleichbare Vollständigkeit des Sortiments erreicht – und wir haben das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Zur Zeit sehe ich bei uns weder Ideenmangel noch andere Gründe, die uns hindern, mit diesem Tempo weiterzuarbeiten und neue Lösungen zu entwickeln.

Gibt es bei Conta-Clip schon Überlegungen für künftige Projekte in diesem Segment?

Nowastowski-Stock: Ja, eine ganze Menge. Beispielsweise prüfen wir neue konstruktive Ansätze für integrierte EMV-Schirmungen. Außerdem widmen wir uns der Erschließung neuer Anwendungsfelder abseits der herkömmlichen Fabrikautomation. Von prinzipiellem Interesse sind für uns alle Bereiche, in denen Kabelbäume verlegt bzw. abgedichtet werden müssen, wie zum Beispiel im Bereich Automotive. Auch die ATEX-Thematik wird künftig bei uns eine Rolle spielen.

Seiten: 1 2 3Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: ©Bonsales/©Suttipun/stock.adobe.com / Carlo Gavazzi GmbH
Bild: ©Bonsales/©Suttipun/stock.adobe.com / Carlo Gavazzi GmbH
Lösungen für den 
Technologiewandel

Lösungen für den Technologiewandel

Im Rahmen der Energiewende ist es notwendig, die althergebrachte AC-Stromversorgung zu überdenken. Da immer mehr Strom als DC erzeugt, gespeichert und verbraucht wird, liegt es nahe, entsprechende Standards und Komponenten für eine Gleichspannungsversorgung zu entwickeln. So werden neben speziellen Kabeln, Sicherungen, Klemmen, Schaltgeräten und Antriebsystemen auch DC-Messgeräte benötigt, die diesen Anforderungen genügen müssen.

Bild: Sir William Siemens House
Bild: Sir William Siemens House
Aus Berlin 
für Berlin

Aus Berlin für Berlin

Mit dem Lückenschluss der U5 haben die Berliner Verkehrsbetriebe Ende 2020 ihr wichtigstes Großprojekt fertiggestellt. Unsichtbar unter der Erde, aber mit großer Bedeutung für einen sicheren und zuverlässigen U-Bahn Betrieb, steht eine Mittelspannungsschaltanlage von Ritter Starkstromtechnik. Entscheidender Bestandteil darin sind zwölf Leistungsschalter aus dem Siemens-Mittelspannungswerk Berlin.

Bild: Weidmüller GmbH & Co. KG
Bild: Weidmüller GmbH & Co. KG
Neue Wege gehen, 
um wettbewerbsfähig zu bleiben

Neue Wege gehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben

„Weidmüller bietet jahrelange Erfahrung im Schaltschrankbau und hat uns umfassend auf Augenhöhe beraten – wir haben nicht nur unseren Horizont erweitert, sondern haben nun einen doppelten Durchsatz mit gleichem Personal.“ Dies sagt Helge Zink, Geschäftsführer bei der Firma Langer E-Technik. Das Ziel von Langer E-Technik, ein Dienstleister für die Errichtung und den Betrieb von elektrischen Anlagen zur Energieverteilung auf Mittel- und Niederspannungsebene, ist es, durch die Zusammenarbeit mit dem Elektro- und Verbindungstechnikunternehmen, die alltägliche Arbeit rund um den Schaltschrank zu vereinfachen.