Mehrpunkt-Verriegelungen als Leichtbau-Verschluss-System

Für innerhalb und außerhalb der Dichtung

Mit dem modularen Leichtbau-Verschluss-System aus glasfaserverstärktem Kunststoff bringt Emka eine interessante Neuheit im Bereich der Mehrpunkt-Verriegelungen für Schaltschränke auf den Markt. Das Besondere: Dank eines speziell entwickelten Adapters können auch bewährte Emka-Standardverschlüsse mit dem System kombiniert werden. Das ermöglicht den Einsatz sowohl inner- als auch außerhalb der Dichtung.
Bild 1 | Der Schwenkgriff 1325 von Emka ist eines von vielen Verschluss-Elementen, die mit dem Leichtbau-Kunststoffstangen-System kombiniert werden können.
Bild 1 | Der Schwenkgriff 1325 von Emka ist eines von vielen Verschluss-Elementen, die mit dem Leichtbau-Kunststoffstangen-System kombiniert werden können.Bild: Emka Beschlagteile GmbH & Co. KG

Durch die Entwicklung neuer Komponenten hat Emka seinem bewährten Kunststoffanschlussstangen System wichtige Bausteine für einen flexibleren Einsatz hinzugefügt. Mit ihrer Hilfe lassen sich alle Hebelgriffe des Anbieters mit der Leichtbau-Lösung verbinden. Bei der Verwendung eines Stangenschlosses können die Kunststoffstangen per Adapter auch an alle Emka-Schlüsselschilder und Schwenkgriffe werkzeuglos eingeklipst werden. Durch die Dichtigkeit dieser Verschlüsse (IP65) lässt sich das Verschluss-System nun auch innerhalb der Dichtung platzieren. Weiterhin sind alle Verschluss-Komponenten und Stangen aus glasfaserverstärkten Kunststoff gefertigt. Das eröffnet dem Anwender einen neuen, großen Gestaltungsspielraum auf der Verschlussseite – und das bei deutlich geringeren Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Systemen. Die Kombination mit der Verwendung von technischem Kunststoff macht das System somit gleichzeitig variabler, korrosionsbeständig, leicht und kostengünstig.

Bild 2 | Die Drei-Punkt-Verriegelung ermöglicht einen Einbau des Leichtbau-Verschluss-Systems innerhalb der Dichtung (kleines Schlüsselschild mit Doppelbart 5mm, Stangenschloss und Zunge).
Bild 2 | Die Drei-Punkt-Verriegelung ermöglicht einen Einbau des Leichtbau-Verschluss-Systems innerhalb der Dichtung (kleines Schlüsselschild mit Doppelbart 5mm, Stangenschloss und Zunge).Bild: EMKA Beschlagteile GmbH & Co. KG

Mehrpunktverriegelung außerhalb der Dichtung

Die Flexibilität des neuen Systems zeigt sich schon bei der Installation der Verschlüsse: Außerhalb der Dichtung werden dazu in der Regel mindestens zwei Verschlusshalter am Türrahmen benötigt. Da das System bei Türen mit einer Höhe von 800 bis 2.200mm zum Einsatz kommen kann, benötigt es angepasst an die Größe des Schrankes mehr oder weniger Verschlusshalter. Je nach Türhöhe und Widerstand der Türdichtung können im Abstand von 75mm Verschlusspunkte gesetzt werden – maximal 16 Stück. Eine weitere Innovation für den Komfort des Türverschlusses ist die trapezförmige Kontur an Stangenführung und Verschlusshalter. Diese richtet die Tür beim Verschließen exakt horizontal aus und sorgt dabei für die stets richtige Position von Tür zu Rahmen. Weiterhin ermöglicht die konstruktive Anpassung der Verschluss-Komponenten die symmetrische Anordnung am Gehäuse – somit ist ein Anschlagwechsel der Tür problemlosen umsetzbar. Diese von Kunden gewünschte Optimierung macht das Gesamtsystem noch einmal flexibler.

Drei-Punkt-Verriegelung innerhalb der Dichtung

Bei einer Verschlusslösung innerhalb der Dichtung kommt eine Drei-Punkt-Verriegelung zum Einsatz. Diese besteht aus einem Stangenschloss mit Zunge in Kombination mit einem Schlüsselschild oder einem Schwenkgriff. Damit diese Komponenten mit den Kunststoffanschlussstangen verbunden werden können, benötigt es einen speziellen Adapter. Dieser stellt die Verbindung zwischen den Stangen und einem Schlüsselschild oder einem Schwenkgriff her. Die Kunststoffanschlussstangen werden mit Hilfe des Adapters am Verschlusselement eingeklipst und mit speziellen Stangenführungen an der Türinnenseite befestigt. An beiden Stangenenden wird jeweils ein Auflaufschuh werkzeuglos auf die vorher in der Länge angepassten Stangen geschoben. Ein Verschlussblech oben und unten am Innenrahmen des Schrankgehäuses sorgt zusätzlich zur Zunge am Verschlusselement für die notwendige Zuhaltekraft. Der Auflaufschuh wird beim Öffnen und Schließen mit 23,5mm Hub in die jeweilig Verschlussbleche eingeführt. Auch ein Anschlagwechsel der Tür ist problemlos möglich. Dafür müssen lediglich die Verschlussbleche versetzt werden.

Bild 4 | Die Verschlussbleche aus verzinktem Stahl werden am Innenrahmen des Schrankgehäuses befestigt und sorgen zusammen mit dem Auflaufschuh für die notwendige Zuhaltekraft.
Bild 4 | Die Verschlussbleche aus verzinktem Stahl werden am Innenrahmen des Schrankgehäuses befestigt und sorgen zusammen mit dem Auflaufschuh für die notwendige Zuhaltekraft. Bild: EMKA Beschlagteile GmbH & Co. KG

Der Werkstoff macht den Unterschied

Für größere Schaltschränke und Gehäuse bis zu einer Türhöhe von 220cm haben sich Verschlüsse mit Mehrpunkt-Verriegelung über Jahrzehnte bewährt. Um die nötige Stabilität zu gewährleisten, bestehen die rückseitigen Stangensysteme auch heute noch meist aus Metall. Die Nachteile dieser Bauweise sind: elektrische Leitfähigkeit, Korrosionsanfälligkeit sowie der höhere Preis des eingesetzten Materials. Mit Verschluss-Komponenten aus technischem bzw. glasfaserverstärktem Kunststoff gelingt den Experten aus Velbert der Spagat zwischen Robustheit, effizientem Handling und geringeren Kosten. Verschluss-Komponenten aus Kunststoff zeichnen sich zudem durch optimale Korrosionsbeständigkeit und Langlebigkeit aus. Eine Erdung der Verschlusselemente ist des Weiteren nicht notwendig, da Kunststoff nicht leitfähig ist. Zeitgleich ist das Verschluss-System durch den Einsatz von Kunststoff um einiges leichter als vergleichbare Lösungen aus Metall. Die Gewichtseinsparung einer vergleichbaren Metallstange beträgt 82%. Die Anschlussstangen aus Kunststoff sind in zwei Längen lieferbar, können aber aufgrund des Materials in der Länge variabel und schnell gekürzt werden. Das Leichtbau-Verschluss-System aus Kunststoff unterscheidet sich allerdings nicht nur in den anwendungstechnischen Aspekten von Lösungen aus Metall. Auch in der Herstellung überzeugt der technische Kunststoff. Die CO2-Bilanz ist sowohl in der Herstellung des Rohmaterials als auch in der Weiterverarbeitung zum Endprodukt (Schmelzpunkt Kunststoff ca. 250°C, Stahl ca. 1.400°C) ein großes Plus. Stahlstangen werden vor Korrosion mit galvanischen Überzügen geschützt. Dieses Verfahren benötigt viel Energie und erfordert darüber hinaus den Einsatz umweltbelastender Schwermetalle. Die Werkstoffkombination aus Stahl und Chromüberzug erschwert außerdem die Recyclingmöglichkeit – ein weiteres Argument für die Verwendung von Kunststoffprodukten bei Verschluss-Systemen. Alle Kunststoffteile werden standardmäßig in Schwarz produziert, weitere Farbgestaltungen, wie bspw. Silbermetallic sind ebenfalls möglich. Die außen liegenden Komponenten lassen sich farblich und per Logodruck nach Kundenwunsch individualisieren. Das neue modulare Leichtbau-Verschluss-System mit Mehrpunkt-Verriegelungen und weitere Neuheiten präsentiert Emka auch auf der Messe EuroBlech 2022 im Oktober in Hannover an Stand 17-D34.

Das modulare Leichtbau-Verschluss-System von EMKA besteht aus verschiedenen, teils neu entwickelten Komponenten.
Das modulare Leichtbau-Verschluss-System von EMKA besteht aus verschiedenen, teils neu entwickelten Komponenten.Bild: EMKA Beschlagteile GmbH & Co. KG

www.emka.com

EMKA Beschlagteile GmbH & Co. KG

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Maximator Hydrogen GmbH
Bild: Maximator Hydrogen GmbH
Benutzerfreundlich 
und sicher

Benutzerfreundlich und sicher

Für seine neueste Generation von Zapfsäulen suchte Maximator Hydrogen, Thüringer Spezialist im Bau von Wasserstofftankstellen, eine Gehäuselösung, die die vielfältigen Anforderungen hinsichtlich Sicherheit, Design, Langlebigkeit, Installations- und Wartungsfreundlichkeit erfüllt. Fündig wurde man bei der Firma Schimscha, dem Experten für Blechkonstruktionen aus dem Ravenstein-Erlenbach in Baden-Württemberg.

Bild: Weidmüller GmbH & Co. KG
Bild: Weidmüller GmbH & Co. KG
Heimliche Helden

Heimliche Helden

Die Drucker des Elektrotechnik- und Verbindungstechnikunternehmens Weidmüller sind zentrale Elemente beim Schaltanlagenbau der Firma Gormanns mit Sitz in Mönchengladbach. Die Firma hat sich mit 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf den Bau von Schaltanlagen für Wasserwerke, Kläranlagen und Industriestraßen spezialisiert. Die Bedruckungsgeräte haben sich als wichtige Werkzeuge erwiesen, die den reibungslosen Ablauf der Projekte gewährleisten. Sie ermöglichen eine präzise Kennzeichnung und Beschriftung von Schaltanlagenkomponenten, was die Effizienz und die Qualität der Arbeit signifikant steigert.

Bild: Hilscher Gesell. f. Systemautomation mbH
Bild: Hilscher Gesell. f. Systemautomation mbH
Verdrahtungsaufwand 
im Schaltschrank verringert

Verdrahtungsaufwand im Schaltschrank verringert

Der österreichische Dienstleister DieEntwickler Elektronik ist spezialisiert auf Hard- und Software-Entwicklungen im industriellen Umfeld. Das Unternehmen mit Sitz in Bad Zell legt seinen Fokus dabei auf industrielle Kommunikationssysteme, optische Sensorik und Industrienetzgeräte. Der offizielle Embedded-Integrationspartner von Hilscher unterstützt seine Kunden mit 19 Mitarbeitenden und einer eigenen Prototypenfertigung bei der zeiteffizienten Entwicklung individueller Komponenten. DEE begleitet seine Kunden entlang des gesamten Prozesses – vom Lastenheft bis zur Überführung in die Serienproduktion.

Bild: Efco Electronics GmbH
Bild: Efco Electronics GmbH
Retrofit für komplexere Anlagen – Teil 2

Retrofit für komplexere Anlagen – Teil 2

In Teil 1 (SCHALTSCHRANKBAU 07/2023) der zweiteiligen Serie erläuterte Helmut Artmeier, Geschäftsführer von Efco Electronics in Deggendorf, warum es nicht selten zu Störungen oder gar Ausfällen an Maschinen kommt, die nahezu rund um die Uhr im Einsatz sind. Teil 2 beschreibt nun einfache Maßnahmen, die es ermöglichen, die Lebensdauer eines solchen komplexen Systems zu verlängern.

Bild: Janitza electronics GmbH
Bild: Janitza electronics GmbH
Perspektiven zur CO2-Neutralität

Perspektiven zur CO2-Neutralität

Auch dieses Jahr stand der Janitza Energy Day unter einem branchenübergreifenden Thema, der CO2-Neutralität. Das Format der Hybridveranstaltung mit 80 Gästen im Studio und über 700 weiteren Zuschauerinnen und Zuschauern online wurde beibehalten. Zugleich hat das Janitza-Team Konzept und Inhalte weiterentwickelt. Die Keynote der diesjährigen Veranstaltung am 1. Februar in Dreieich hielt der legendäre Alpinist Reinhold Messner.