Einsatz auf der Sinai-Halbinsel

Mit Mittelspannungs-Vakuum-Schützen der Baureihe 3TM von Siemens macht AuCom MCS seine Motor-Softstarter-Schaltanlagen kompakter. Der Hersteller setzt damit standardisierte wie kundenspezifische Lösungen noch flexibler, schneller und kosteneffizienter um und gewann so aufgestellt kürzlich einen Großauftrag in Ägypten zur Rekultivierung der nördlichen Sinai-Halbinsel.
Bild 1 | Ziel des North Sinai Agricultural Development Programs ist es, die einst fruchtbaren, dann verwüsteten Landschaften der nördlichen Sinai-Halbinsel zu rekultivieren und das Land 
unabhängiger von Agrarimporten zu machen.
Bild 1 | Ziel des North Sinai Agricultural Development Programs ist es, die einst fruchtbaren, dann verwüsteten Landschaften der nördlichen Sinai-Halbinsel zu rekultivieren und das Land unabhängiger von Agrarimporten zu machen.Bild: Siemens plc

Seit über drei Jahrzehnten entwickelt das 1978 in Neuseeland gegründete Unternehmen mittlerweile Softstarter, seit mehr als zwanzig Jahren für anspruchsvolle Anwendungen im Bereich Mittelspannung. Vom westfälischen Sendenhorst aus versorgt AuCom MCS (für Motor Control Specialists) den EMEA-Raum mit IEC-konformen, integrierten Komplettlösungen rund um seine Softstarter. Davon profitieren unter anderem Unternehmen aus den Sparten Bergbau, Wasser- und Abwasserwirtschaft, Bewässerung, Öl & Gas, Zellstoff & Papier rund um den Globus.

Rekultivierung verwüsteter Landschaften

Weit mehr als 400 Siemens Vakuum-Schütze werden durch AuCom im Rahmen eines Großauftrags für den ägyptischen Staat beschafft. Ziel des North Sinai Agricultural Development Programs ist es, die einst fruchtbaren, dann verwüsteten Landschaften der nördlichen Sinai-Halbinsel zu rekultivieren und das Land unabhängiger von Agrarimporten zu machen. Dazu soll Wasser über 16 Pumpstationen mit je fünf bis acht Großpumpen aus dem Landesinneren in die 360km entfernte Region Nord-Sinai gefördert werden. Im Verbund mit einem renommierten Pumpenherstellern aus Deutschland konnte AuCom die Ausschreibung über sämtliche Schaltfelder für sich entscheiden. Große Mittelspannungsmotoren mit konstanter Drehzahl für Pumpen, Kompressoren, Lüfter, Förderanlagen und dergleichen direkt am Netz zu betreiben ist auf den ersten Blick eine einfache und kostengünstige, für das Equipment aber auf Dauer nicht nachhaltige Lösung. Weil hohe Einschaltströme bei jedem Start die elektrischen Komponenten thermisch stressen und schlagartig hohe Drehmomente den gesamten nachfolgenden Antriebsstrang oder Prozess mechanisch stark belasten. Abhilfe schaffen spezielle Sanftanlaufgeräte, wie die thyristorbasierten Softstarter von AuCom.

Bild 2 | AuCom setzt bei dem Projekt die neue Vakuum-Schützbaureihe 3TM von Siemens ein.
Bild 2 | AuCom setzt bei dem Projekt die neue Vakuum-Schützbaureihe 3TM von Siemens ein.Bild: Siemens plc

Softstarter für hohe Ansprüche

Die thyristorbasierten Softstarter von AuCom reduzieren per Phasenanschnittsteuerung, im Prinzip wie ein klassischer Dimmer, die Spannung und damit die Motorleistung sowie das Drehmoment beim Hochlauf. Das entlastet und schützt die gesamte Installation und die Applikation. Neben der Leistungselektronik integrieren die IEC-typgetestete Schaltfelder üblicherweise einen Erdungs-/Trennschalter, Schutzsicherungen, Stromwandler sowie eine Steuerung samt HMI (Human Machine Interface). Eine unabdingbare Komponente sind Schütze. Deren erste Aufgabe ist es, das Gesamtsystem sicher ans Netz zu bringen. Hinzu kommen auf Wunsch weitere Schütze zum Freischalten der Softstarter-Ausgänge oder zum Anbinden einer Blindleistungskompensation. Letztere bietet AuCom als einschaltfertige interne Option an. Großen Wert legen die Westfalen darauf, die maximale Umgebungstemperatur im Bereich der Leistungselektronik über rein passive Kühlung, also ohne Lüfter, auf 50°C zu begrenzen. Einerseits um potenzielle Störquellen zu reduzieren, aber auch um möglichst einfach Schutzart IP54 (spritzwasserfest) realisieren zu können. Somit ist das Anlagendesign immer ein Kompromiss zwischen Funktionalität und Baugröße.

Kompakter mit neuem Vakuum-Schütz

AuCom greift dabei auf Vakuum-Schütze von Siemens zurück. Diese haben sich in diversen Anwendungen als robust, zuverlässig und wartungsfrei erwiesen. Mit der neuen Vakuum-Schützbaureihe 3TM war bei AuCom die Zeit gekommen für ein Redesign, zunächst der Schaltfelder für den Mittelspannungsbereich bis 12kV. „Als erfahrener und global agierender Abnehmer konnten wir eigene Wünsche in die Weiterentwicklung bei Siemens einbringen“, so AuComs Geschäftsführer Thomas Zirk. Einer davon: noch mehr Flexibilität in puncto Einbaulage. Ergebnis: das 3TM ist eines der wenigen Vakuum-Schütze auf dem Markt, das sich in praktisch jeder Lage montieren lässt. „In Verbindung mit dem modifizierten mechanischen Anschlusskonzept konnten wir mit den Kupferschienen direkte Wege gehen, so deren Länge um 18 Prozent verkürzen und die Baubreite unserer Anlagen von 1.800 auf 1.400mm, also um über 20 Prozent reduzieren“, so Thomas Zirk. Das wirkt ständig steigenden Materialkosten entgegen und spart wertvolle Stellfläche beim Anwender. Letztendlich ist so der Mittelspannungs-Softstarter entstanden. „Variable Einbaulagen und das modifizierte mechanische Anschlusskonzept des 3TM ermöglichen fast 20 Prozent kürzere Kupferschienen und reduzieren die Breite unserer Anlagen um über 20 Prozent“, attestiert der Geschäftsführer.

Für weltweiten Einsatz zugelassen

Zertifiziert nach IEC 62271-106 und UL 347 sind Vakuum-Schütze 3TM für den weltweiten Einsatz zugelassen. Die für eine Million Schaltspiele konzipierten Geräte stehen für lange mechanische Lebensdauer und setzen auch sonst Maßstäbe. In diesem Fall unter anderem wichtig: lackierte Leiterplatten für dauerhaft zuverlässige Funktion in oftmals sandiger oder feuchter Umgebung. Ebenso hohe Flexibilität bei der integrierten Ansteuerung von Hilfsfunktionen über Steuerspannungen von nun 24 bis 230V. Das spart Sekundärtechnik und vereinfacht die Ersatzteilhaltung weiter. AuCom hat das 3TM zu seinem neuen Standard in Mittelspannungssystemen deklariert, bereits rund 1.000 Geräte in etwa 400 Schaltfeldern verbaut – und bislang keine Ausfälle zu verzeichnen.

www.siemens.de

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