Richtig vernetzt

Richtig vernetzt

Schaltanlagenbranche schließt sich zum BDSAH zusammen

Schaltanlagen sind gewissermaßen das Nervensystem der Industrie – ohne sie geht gar nichts – weder in der Automatisierungstechnik noch im Maschinen- und Anlagenbau. Entsprechend groß ist die Menge der Komponenten- und Schaltschrankhersteller, Lösungsanbieter, Entwickler und Softwaredienstleister in dieser Branche. Doch ausgerechnet hier fehlte es bislang an einer gemeinsamen Interessenvertretung und einer übergreifenden Vernetzung der Akteure. Der neugegründete Bundesverband deutscher Schaltanlagenhersteller e.V (BDSAH), der sich der Fachöffentlichkeit erstmals auf der vergangenen SPS IPC Drives präsentierte, will dies nun ändern.

 Britta Lohmeier-Bloch, Aufsichtsratsvorsitzende des BDSAH (Bilder: Lohmeier Schaltschranksysteme 
GmbH & Co. KG)

Britta Lohmeier-Bloch, Aufsichtsratsvorsitzende des BDSAH (Bilder: Lohmeier Schaltschranksysteme
GmbH & Co. KG)


Schaltanlagenhersteller sehen sich bei der Konfektionierung ihrer Produkte immer wieder mit ähnlichen Fragestellungen konfrontiert: Welche Innovationen bietet der Markt aktuell? Welche Normen müssen eingehalten, welche Werksnormen berücksichtigt werden? Mit welchen Fabrikaten und Programmen lassen sich bestimmte Problemstellungen am Besten lösen? Und nicht zuletzt: Wo befinden sich regional die passenden Zulieferer? Oftmals lassen sich diese Fragen aus Mangel an Zeit bzw. zentral abrufbarer Informationen nicht zufriedenstellend und vollumfänglich beantworten. Außerdem macht es die große Auswahl verfügbarer Komponenten und Fabrikate auch trotz Fachmessen und Veröffentlichungen in Fachmagazinen oft unmöglich, den Überblick zu behalten. Erschwerend kommt hinzu, dass viele potentiell geeignete Partner keine oder nur kaum Pressearbeit betreiben.
 Hans Werner Meyer vom BDSAH-Vorstand (Bild: Lohmeier Schaltschranksysteme GmbH & Co. KG)

Hans Werner Meyer vom BDSAH-Vorstand (Bild: Lohmeier Schaltschranksysteme GmbH & Co. KG)

Gesamt-Interessenverband der Schaltanlagenhersteller

Um Abhilfe für dieses strukturelle Informationsdefizit zu schaffen und nach einer optimalen Vernetzungslösung für Unternehmen in dieser Branche zu suchen, trafen sich im Januar vergangenen Jahres verschiedene Hersteller in Berlin, darunter Fibox, Pfannenberg, WSCAD, Pflitsch, Lohmeier und Steinhauer, und beschlossen die Gründung des Bundesverbands deutscher Schaltanlagenhersteller e.V. Der Verein soll Schaltschrankbauern, Komponentenlieferanten, Softwareanbietern, Entwicklern und anderen Experten, die in der Schaltanlagenbranche tätig sind, eine gemeinsame Plattform zur Vernetzung, Diskussion und für Marketingaktivitäten bieten. Von der übergreifenden Zusammenarbeit und einem intensivierteren Erfahrungsaustausch unter den verschiedenen Marktteilnehmern erwartet der BDSAH eine schnellere Verbreitung von Innovationen sowie hoher Qualitätsstandards. Die übergeordneten Ziele liegen in der Stärkung regionaler und überregionaler Kooperationen und damit des deutschen Schaltanlagenbaus und seiner Wettbewerbsfähigkeit. „Mit dem BDSAH bekommt die deutsche Schaltanlagenbranche eine gemeinsame Interessenvertretung, die allen Marktteilnehmern aus diesem großen Wirtschaftssektor offensteht und ihre Kräfte bündelt“ erklärt Britta Lohmeier-Bloch, Aufsichtsratsvorsitzende des BDSAH. „Von der Plattform mit ihren weitreichenden Möglichkeiten zur Vernetzung und zum Wissensaustausch können alle Mitglieder und der deutsche Schaltanlagenbau insgesamt profitieren. Gemeinsamkeit schafft Stärke“.

Online-Portal schalt.net

Als zentrale Plattform für fachbezogene Diskussionen sowie als gemeinsame Wissensdatenbank für Normen und Verfahren hat der BDSAH das Online-Portal schalt.net aus der Taufe gehoben. Nach einer kostenfreien Registrierung kann hier jeder Interessierte an moderierten Foren teilnehmen und sich mit anderen Teilnehmern zu wichtigen technischen und marktrelevanten Fragestellungen austauschen. Beispielsweise stehen Foren zu Themen wie Ex-Schutz, CAD-Verfahren, Klimatisierung, Verdrahtungssysteme u.v.m. bereit. „Der amerikanische Schriftsteller James Furber hat einmal gesagt: ‚Es ist wichtiger, Fragen stellen zu können, als auf alles eine Antwort zu wissen'“, erklärt Hans Werner Meyer vom BDSAH-Vorstand. „Ich denke, diese Maxime passt sehr gut zu unserem Ansatz, denn gute Problemlösungen beginnen mit guten Fragen“. Neben den Foren kommt dem Lexikon eine zentrale Bedeutung zu. Es wird nach dem bewährten Prinzip von Open-Source-Datenbanken zu einem allgemeinen und frei zugänglichen Wissenspool aufgebaut: Wo sich alle mit ihrem Wissen einbringen, können alle von der Bündelung der gesammelten Informationen gemeinsam profitieren. So werden zukünftig verbesserte Standards geschaffen und der raschen Verbreitung neuer Entwicklungen Vorschub geleistet. Im Lexikon werden z.B. neben grundlegenden Verfahren auch aktuelle Lösungen sowie Werksnormen und Konstruktionsdaten gelistet. Ein Blog hält zudem über branchenspezifische Innovationen und Termine auf dem Laufenden.

Nutzung von schalt.net und

Mitgliedschaft beim BDSAH e.V.

Grundsätzlich erhalten alle Interessierten Zugang zu den Inhalten des Portals. Nach einer einfachen Registrierung mit dem Klarnamen und unter Angabe des Unternehmens, für das er/sie arbeitet, kann jede/r an den Foren teilnehmen und auf alle Inhalte zugreifen. Für die Mitgliedschaft im BDSAH gibt es zwei Möglichkeiten: Die assoziierte Mitgliedschaft steht allen Anbietern und Dienstleistern aus der Branche kostenfrei zur Verfügung und eröffnet die Möglichkeit, sowohl das eigene Unternehmen und seine Leistungen auf schalt.net in Bild, Schrift oder mit Videolinks zu präsentieren als auch zur Eigenwerbung das Mitglieds-Logo des BDSAH zu verwenden. Die kostenpflichtige Vollmitgliedschaft setzt voraus, dass das Mitglied als Komponentenhersteller für den Schaltanlagenbau tätig ist. Die Vollmitgliedschaft berechtigt zur Moderation von Foren und Bearbeitung der Lexika sowie zur Veröffentlichung aktueller Produktdaten und Unternehmens-News. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass diese Anbieter ihre Produkte bezüglich der Schnittstellen und anderer relevanter Kompatibilitätsfaktoren optimal abstimmen können. Als Vollmitglied hat jedes Unternehmen in der Mitgliederversammlung des BDSAH volles Stimm- und Wahlrecht, unabhängig vom Marktanteil. Der BDSAH ist nach dem allgemeinen Vereinsrecht im Vereinsregister Berlin eingetragen und besitzt damit eine demokratisch aufgebaute Organisationsform, in der die Mitgliederversammlung einen Aufsichtsrat wählt, der seinerseits den Vorstand bestimmt. Der BDSAH lädt ausdrücklich alle Mitglieder der deutschen Schaltanlagenbranche dazu ein, Mitglieder des Verbandes zu werden und sich auf schalt.net mit ihrem Wissen einzubringen. „Bisher haben viele Unternehmen aus dem Schaltanlagenbau zu Recht die mangelhafte Vernetzung und Informationsinfrastruktur in unserer Branche moniert. Den ersten, wichtigen Schritt zur Abhilfe haben wir nun mit der Gründung des BDSAH getan“, resümiert Meyer vom BDSAH-Vorstand. „Der weitere Erfolg hängt davon ab, dass die vielen deutschen Firmen diese Chance wahrnehmen. Nun gibt’s keine Ausreden mehr: Nutzt es!“

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Maximator Hydrogen GmbH
Bild: Maximator Hydrogen GmbH
Benutzerfreundlich 
und sicher

Benutzerfreundlich und sicher

Für seine neueste Generation von Zapfsäulen suchte Maximator Hydrogen, Thüringer Spezialist im Bau von Wasserstofftankstellen, eine Gehäuselösung, die die vielfältigen Anforderungen hinsichtlich Sicherheit, Design, Langlebigkeit, Installations- und Wartungsfreundlichkeit erfüllt. Fündig wurde man bei der Firma Schimscha, dem Experten für Blechkonstruktionen aus dem Ravenstein-Erlenbach in Baden-Württemberg.

Bild: Weidmüller GmbH & Co. KG
Bild: Weidmüller GmbH & Co. KG
Heimliche Helden

Heimliche Helden

Die Drucker des Elektrotechnik- und Verbindungstechnikunternehmens Weidmüller sind zentrale Elemente beim Schaltanlagenbau der Firma Gormanns mit Sitz in Mönchengladbach. Die Firma hat sich mit 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf den Bau von Schaltanlagen für Wasserwerke, Kläranlagen und Industriestraßen spezialisiert. Die Bedruckungsgeräte haben sich als wichtige Werkzeuge erwiesen, die den reibungslosen Ablauf der Projekte gewährleisten. Sie ermöglichen eine präzise Kennzeichnung und Beschriftung von Schaltanlagenkomponenten, was die Effizienz und die Qualität der Arbeit signifikant steigert.