„Disruption ist für uns nichts Neues“

Interview Teil 1 mit Dirk Seiler, Geschäftsführer Sedotec

„Disruption ist für uns nichts Neues“

Als Quereinsteiger und Querdenker wirbelt Dirk Seiler mit Sedotec seit über 15 Jahren die Branche und den Markt durcheinander. Mit frischen Ideen und cleveren technischen Lösungen hat sich das Unternehmen aus Ladenburg mit Kunden in aller Welt einen festen Platz unter den Top-Anbietern erobert. Wir sprachen mit dem Geschäftsführer und Gesellschafter über Erreichtes, Kommendes und die Herausforderungen der Zukunft – nicht nur für Schaltanlagenbauer und Elektroinstallateure.

Dirk Seiler: „Ich arbeite gern und mit viel Leidenschaft daran unser mittelständisches Unternehmen Sedotec mit dem Eigenprodukt Vamocon zu einem dauerhaften Erfolg zu machen. Dabei will ich die Arbeit für alle sinnstiftend gestalten und mit dem Ergebnis die Energieverteilung besser und sicherer machen.“ (Bild: Sedotec GmbH & Co. KG)

Herr Seiler, Sie haben zum Gespräch das neue Sedotec-Logo mitgebracht. Was hat es damit auf sich?

Dirk Seiler: Das Logo ist Teil unseres neuen Corporate-Design-Auftritts. Nach 15 Jahren war es an der Zeit, unser Erscheinungsbild zu modernisieren. Dabei handelt es sich jedoch keinesfalls nur um ein neues Design. Die Veränderung verdeutlicht, wie sich Sedotec seit seiner Gründung 2004 verändert hat. Damals haben wir die Blech- und Kupferfertigung von ABB übernommen. Was wir damals als reine Auftragsfertigung begonnen haben, ist inzwischen zu einem Systempartner der Elektroindustrie im Bereich der Energieverteilung geworden.

Was heißt Sedotec eigentlich?

Seiler: Das bedeutet Seiler und Döring Technology, denn zusammen mit meinem Geschäftspartner Alexander Döring haben wir damals die Firma gegründet. Von Anfang an war uns klar, dass wir als reiner Auftragsfertiger mit nur wenigen Kunden tatsächlich nicht würden überleben können. Deshalb haben wir ja mit unserem System Vamocon 2008 ein eigens entwickeltes Produkt auf den Markt gebracht. Und wir hatten auch den unbedingten Willen, dieses Produkt selbst zu fertigen – und zwar in Deutschland. Denn wir sind vom Fertigungsstandort Deutschland überzeugt. Dennoch war der Erfolg, den wir damals anstrebten und bis heute tatsächlich erreicht haben, keineswegs selbstverständlich. Denn wir kamen ja auf einen Markt, der seit langem verteilt war. Keiner hat auf uns gewartet. Uns war klar, dass niemand uns Nobodys ohne Branchenerfahrung wirklich ernst nimmt. Aber wir haben durch neues Denken, Innovationen und clevere Lösungen überzeugt. Das bedeutet, dass wir uns damals alle am Markt befindlichen Lösungen angeschaut haben mit dem Anspruch, viele Details deutlich besser zu machen.

Klingt das nicht nach disruptivem Vorgehen?

Seiler: Wenn Sie wollen, war das schon damals ein disruptiver Prozess, indem wir alles infrage gestellt haben und auch funktionierende Lösungen quasi zerstört und neu erfunden haben. Das Revolutionärste daran war wohl, dass wir das Blech für eine Schaltanlage unabhängig von der Marke des Schalters liefern wollten. Das haben wir auch mit viel Kraft und einem entsprechenden Markenauftritt kommuniziert. Nach zwölf Jahren Vamocon ist die Situation deutlich anders. Wir haben viele Schaltanlagenbauer, Ingenieurbüros und Planer überzeugt und als Kunden und Partner gewonnen. Unser Konzept ist komplett aufgegangen, wir haben unseren Platz unter den Schwergewichten im Markt erobert und werden nun nicht mehr belächelt, sondern respektiert und als innovativer und starker Wettbewerber ernst genommen. Für unseren Markenauftritt bedeutet dies nun, dass er deutlich moderner und zukunftsorientierter sein kann. Das haben wir nun mit dem neuen Corporate Design umgesetzt. Und zugleich wollen wir nun die Menschen – unsere Mitarbeiter – mehr in den Vordergrund stellen. Denn sie sind das Wertvollste in unserem Unternehmen.

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