Die Schaltschrank-Tester

 Exakt positionieren: Mit der Zähllochung an den neuen Rahmenprofilen des VX25 lassen sich Montagepositionen für Ausbauteile jetzt exakt positionieren. (Bild: Rittal GmbH & Co. KG)

Exakt positionieren: Mit der Zähllochung an den neuen Rahmenprofilen des VX25 lassen sich Montagepositionen für Ausbauteile jetzt exakt positionieren. (Bild: Rittal GmbH & Co. KG)

Höhere Stabilität

Franzen hat noch weitere entscheidende Vorteile beim neuen System entdeckt: „Der Schrank an sich ist stabiler geworden – das ist einer der großen Vorteile.“ Das zeigt sich u.a. auch bei den neuen Bodenblechen. Monteure müssen während des Schaltschrankausbaus immer wieder mal in den Schrank hineingehen. „Früher haben sich dadurch häufig die Bodenbleche etwas verbogen, so dass wir nacharbeiten mussten“, erinnert sich Franzen. Dass diese Nacharbeiten nun entfallen, trägt zu den Zeitersparnissen bei, die das neue Schaltschranksystem mit sich bringt. Und über noch ein weiteres Detail an der neuen Konstruktion des Schaltschrankbodens freut sich Franzen: „Der Rahmen ist jetzt so gestaltet, dass kein Zwischenraum zwischen Bodenblech und Rahmen vorhanden ist. In der Vergangenheit ist es immer wieder einmal passiert, dass dort eine Schraube reingefallen ist.“

 

Türen aushängen

Eine weitere Vereinfachung sind die neuen Scharniere, die es ermöglichen, die Schaltschranktüren einfach auszuhängen. Das Aushebeln der Scharnierstifte, das früher notwendig war, kann dadurch entfallen. „Wir hängen die Schaltschranktüren generell aus“, erklärt Franzen, „auch wenn keine Bearbeitung auf einer unserer Perforex-Bearbeitungszentren vorgesehen ist. Das Verdrahten ist so deutlich einfacher.“ Das gilt vor allem für größere Schaltanlagen, bei denen Verdrahtungen über mehrere Schaltschränke hinweg installiert werden müssen. „Die Zeitersparnis bei Demontage und Montage kann bis zu einer Minute und mehr pro Schaltschranktür betragen“, erläutert Franzen.

Zugang von außen

Dass es eine geringere Anzahl an Ausbauteilen für den VX25 gibt, ist auch nach Meinung von Franzen ein großer Vorteil: „Welche Schiene gehört wohin? Diese Frage stellt sich uns jetzt nicht mehr, da beim VX25 die Schienen sowohl an die vertikalen als auch an die horizontalen Rahmenteile passen und auch von der Seite und von Hinten montiert werden können.“ Dadurch wird es beispielsweise auch möglich, eine Schiene von der Rückseite aus anzuschrauben, nachdem die Montageplatte bereits im Schrank montiert ist. „Wenn wir in der Vergangenheit eine solche Schiene, die bei manchen nach UL gebauten Schaltanlagen Pflicht ist, vergessen hatten, musste die Montageplatte wieder ausgebaut oder zumindest nach vorne abgekippt werden“, sagt Franzen. Ein Arbeitsschritt, der jetzt überflüssig ist. Auch bei der Montage von Ausbaukomponenten oder Seiten- und Rückwänden haben es Franzen und sein Team jetzt leichter: Es kommen nur noch Schrauben der Größe Torx 30 zum Einsatz. „Früher hatten wir immer zwei Akkuschrauber bei der Montage, die mit den passenden Schrauber-Bits bestückt waren – jetzt brauchen wir nur noch einen“, nennt Franzen den Vorteil, der bei der täglichen Arbeit in der Werkstatt zum Tragen kommt. Auch das überall am Schaltschrank verwirklichte Konzept der Ein-Mann-Montage überzeugt den Teamleiter und er demonstriert am Beispiel einer Rückwand, wie es funktioniert: „Ich kann die Rückwand einfach oben einhängen und sie bleibt sicher in Position, bis ich die Schrauben angezogen habe.“

Sidekick: Automatisierung in der Fertigung
Die Schaper Steuerungstechnik ist ein eigenständiges Unternehmen und wurde aus der Schaper Elektrotechnik 2009 ausgegliedert. Sie wurde im Jahre 1926 gegründet und hatte vor zwei Jahren ihr 90-jähriges Jubiläum. Mit dem neuen Gebäude, der Akquisition der Controller Steuerungstechnik 2014 und der Erweiterung der Fertigungshalle 2016 ist die Unternehmensgruppe heute in der Lage auch große Projekte reibungslos zu realisieren. Eine weitere Akquise eines Steuerungs- und Schaltschrankbauers im Raum Stuttgart ist kürzlich durch die Unternehmensgruppe vollzogen worden. 2019 wird die Robotersparte aus der Schaper Steuerungstechnik GmbH & Co. KG ausgegliedert
und ebenfalls als eigenständiges Unternehmen ‘Schaper Robotics’ in der Unternehmensgruppe agieren. Der Kundenstamm der Unternehmensgruppe ist sehr breit gestreut und kommt aus den unterschiedlichsten Branchen des Maschinen- und Anlagenbaus, welcher national und weltweit tätig ist. Um große Projekte in der geforderten Geschwindigkeit durchführen zu können, setzt das Unternehmen verstärkt auf die Automatisierung in der Fertigung. Basis ist dabei stets eine durchgängige Datenhaltung von der Planung und Konstruktion, über die Warenwirtschaft und die Logistik, bis hin zur Fertigung. Schaper Steuerungstechnik plant sämtliche Projekte in Eplan Electric P8, die 3D-Aufbauplanung erfolgt in Pro Panel. Mit den Daten aus der Planung werden Stücklisten für die Warenwirtschaft und die Logistik generiert. Auch die Bearbeitungszentren vom Typ Perforex verwenden diese Daten, um so die automatisierte Flachteilbearbeitung durchzuführen. Beim Zuschneiden von Hutschienen und Kabelkanälen kommt ein Zuschnittcenter vom Typ Secarex zum Einsatz, das auf die gleiche Datenbasis zugreift. Der Einsatz solcher automatisierten Lösungen funktioniert nur mit einem größeren zeitlichen Aufwand in der Planung und Konstruktion. Dieser wird aber durch die höhere Effizienz in der Fertigung mehr als wettgemacht. Gerade beim aktuell herrschenden Fachkräftemangel, den auch die Unternehmensgruppe zu spüren bekommt, können so Projekte mit dem bestehenden Personal pünktlich durchgeführt werden. Mit den bereits existierenden Lösungen gibt sich der Steuerungs und Schaltanlagenbauer nicht zufrieden. Weitere Schritte der Automatisierung sind schon in Vorbereitung. So sind ein automatisches Kabelrouting und eine Kabelkonfektionierung bereits geplant. Und auch mit dem neuen VX25 ergeben sich weitere Ansätze: Der QR-Code, der auf den Flachteilen des Schaltschranks angebracht ist, soll in Zukunft dafür verwendet werden, die Teile nach der Bearbeitung wieder dem richtigen Schaltschrank zuzuordnen – das Ende der heute noch verwendeten handgeschriebenen Aufkleber.

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