Eplan Smart Mounting unterstützt Schaltschrankbestückung

Zeitdruck und Fachkräftemangel entgegenwirken

Die Software zeigt dem Fertigungsmitarbeiter auf, wo
welche Komponente wie platziert werden muss. – Bild: Eplan GmbH & Co. KG

Der Steuerungs- und Schaltschrankbau steht unter Zeitdruck. Doch auch der Fachkräftemangel sorgt vielfach für Engpässe. Hier kommt Eplan Smart Mounting ins Spiel: Die neue Software führt durch den gesamten Schaltschrankaufbau. Sie unterstützt Mitarbeiter bei der Montage sämtlicher Komponenten im Schaltschrank bzw. auf der Montageplatte. Bedienerfreundlich dargestellt und unterstützt von einer 3D-Visualisierung erkennt der Werker sofort, wo welche Komponente wie platziert werden muss. Fertigungsmitarbeiter erhalten in der Software eine komplette Auflistung aller auszuführenden Arbeitsschritte. Das fängt bei der Montage von beispielsweise Hutschienen und Kabelkanälen an und hört bei elektrotechnischen Komponenten wie Hilfsschaltern oder Zeitrelais auf. Die browserbasierte Anwendung mit zentralem Web-Server kommt dabei ohne Installation aus und lässt sich beispielsweise per Tablet in der Werkstatt einsetzen.


Einfache Montage – korrekte Ergebnisse

Der digitale Zwilling in Eplan Pro Panel liefert die entsprechenden Informationen aus dem Engineering – beispielsweise Abmessungen, Positionierungen, Bohrlöcher oder Befestigungsart der Bauteile. Kommentare zu Komponenten lassen sich vom Werker direkt in Eplan Smart Mounting hinterlegen und an das Engineering zurückspielen. So ist auch die elektrotechnische Dokumentation immer auf dem aktuellen Stand. Das erleichtert die Kommunikation über Abteilungsgrenzen. Änderungen im Projekt sind schnell umgesetzt. Kommt beispielsweise aufgrund einer geänderten Kundenspezifikation ein weiterer Motorschutzschalter oder Schütz hinzu, kann der Fertigungsauftrag mit dem neuen Projekt abgeglichen – sprich aktualisiert werden. Die Software zeigt exakt an, welche Komponenten entfernt oder welche hinzugefügt werden müssen. Das erspart manuelles Vergleichen und sichert korrekte Ergebnisse. Und falls noch Fragen aufkommen, gewährt Smart Mounting den direkten Zugriff auf den interaktiven Schaltplan.


Mehr Übersicht und Flexibilität für Produktionsleiter

Nicht nur der Werker in der Fertigungshalle gewinnt damit Unterstützung. Auch Produktionsleiter erhalten mehr Übersicht und Flexibilität, können sie doch den Status offener Fertigungsaufträge auf einen Blick einsehen. Über ein Kontrollsystem wird der Fortschritt der Montage für jede Komponente angezeigt: grün steht für erledigt – rot für bislang nicht bearbeitet. Bei Ressourcen-Engpässen oder Ausfall lässt sich ein begonnener Auftrag an einen anderen Mitarbeiter übergeben. Personelle Ressourcen können flexibler für unterschiedliche Produktionsschritte eingesetzt werden.

Mit Eplan Smart Wiring lässt sich in gleicher Bedienweise auch der Prozess der Verdrahtung systemgeführt unterstützen. – Bild: Eplan GmbH & Co. KG


Gutes Zusammenspiel: Montage und Verdrahtung

Die Datenbasis aus Eplan Pro Panel lässt sich für die Verdrahtung nutzen. Mit Einsatz von Eplan Smart Wiring kann auch der komplette Prozess der anschließenden Verdrahtung im Schaltschank systembasiert geführt werden. Eine einheitliche Bedienoberfläche von Eplan Smart Mounting und Eplan Smart Wiring sowie der digitale Zwilling aus Eplan Pro Panel als Single Source of Truth sorgen für ein hohes Maß an Datendurchgängigkeit. Die Software ist kompatibel mit gängigen Drahtkonfektionierungs-Vollautomaten. Auch vorkonfektionierte Drähte lassen sich einsetzen.

Bild 3 | Tobias Kratz, Business Owner Rapid 
Design bei Eplan: "Bei Eplan Smart Mounting wie auch bei Smart Wiring stand die einfache und intuitive Bedienung im Fokus, um auch fachfremdem Personal den Einsatz zu 
ermöglichen."
Tobias Kratz, Business Owner Rapid Design bei Eplan: „Bei Eplan Smart Mounting wie auch bei Smart Wiring stand die einfache und intuitive Bedienung im Fokus, um auch fachfremdem Personal den Einsatz zu ermöglichen.“ – Bild: EPLAN GmbH & Co. KG

Zeitdruck und Fachkräftemangel entgegenwirken

Welches sind die Haupttätigkeiten im Schaltschrankbau, die heute noch größtenteils manuell ausgeführt werden?

Tobias Kratz: Viele Schaltschrankbauer arbeiten heute größtenteils noch manuell. Der Prozess startet mit den Bohrungen und Ausschnitten im Schaltschrank – dieser Schritt ist häufig bereits automatisiert. Beim Thema Bestückung von mechanischen und elektrotechnischen Komponenten ist manuelle Arbeit heute Standard. Hier fehlt es bislang an automatisierten Lösungen. Schauen wir auf die Drahtkonfektionierung, so ist dieser Prozess heute häufig voll- oder halbautomatisiert; allerdings die Verdrahtung geschieht bislang ausschließlich manuell. Hier wird mit Hochdruck an automatisierten Lösungen gearbeitet, aber noch gibt es keine tragfähigen Roboter-basierten Konzepte. Auch das Testing geschieht manuell – insofern sieht man insgesamt einen sehr hohen Anteil an manuellen Tätigkeiten im Prozess des Schaltschrankbaus.

Für welche Schaltschrankbauer wurde das Smart Mounting-Tool konzipiert?

Eplan Smart Mounting richtet sich vor allem an KMUs sowie große Schaltschrankbauer – und natürlich an OEMs mit eigener Schaltschrankfertigung. Die Lösung hilft sowohl bei komplett manueller Produktion, ermöglicht aber auch die Integration von automatisierten Prozessschritten durch beispielsweise eine Schnittstelle zur automatisierten Drahtkonfektionierung. Ganz konkret richtet sich die Software an den Werker in der Fertigung und wirkt dem aktuellen Fachkräftemangel entgegen: Der Prozess der Bestückung wird exakt vorgegeben und kann somit auch von weniger ausgebildeten Fachkräften übernommen werden.

Gibt es Berechnungen, welche Zeiteinsparung Anwender durch Eplan Smart Mounting erzielen können?

Da wir das Produkt erst Ende des Jahres auf Markt gebracht haben, können wir hier noch keine konkreten Zahlen liefern. Wie sind aber dabei, erste ROI-Berechnungen im internationalen Feld aufzusetzen. Die ersten Kunden sind allerdings bereits begeistert von den Mehrwerten in puncto Produktivität und Qualität – aus ihrer Sicht hat sich die Einführung bereits gelohnt!

Ist Eplan Pro Panel unabdingbare Grundlage von Smart Mounting, oder lassen sich auch andere Konstruktionstools verwenden?

Aktuell ja, da im Eplan Portfolio bislang nur Pro Panel den digitalen Zwilling des Schaltschranks mit dieser Informationstiefe liefern kann. Die Informationstiefe ist erforderlich, damit der Arbeiter wirklich Schritt für Schritt visuell durch die Montage und Verdrahtung geführt werden kann und bei jedem Schritt alle notwendigen Informationen erhält. Zudem generiert die Lösung den Großteil der Ansichten und Informationen automatisch auf Basis des digitalen Zwillings, um das Engineering um die Produktionsvorbereitung zu entlasten.

Schienen, Kabelkanäle und diverse elektrotechnische Produkte: Für all diese Komponenten müssen genaue und möglichst umfangreiche Daten hinterlegt sein, damit Smart Mounting funktioniert. Wie sieht es hier mit der aktuellen Datengrundlage aus?

Hier kommt das Eplan Data Portal ins Spiel, das eine gute Grundlage für die Daten in Engineering und Produktion liefert. Mit dem Eplan Data Standard bieten wir eine vollumfassende Beschreibung von Artikeldaten in optimaler Datenqualität, und mittlerweile sind bereits mehr als 750.000 Datensätze in diesem Standard hinterlegt. Hinzu kommen weitere über 2 Mio. Daten von mehr als 400 Herstellern – teils direkt downloadbar oder über Konfiguration generierbar.

Wie viel Einarbeitungszeit benötige ich als Werker, um Smart Mounting verwenden zu können?

Die Einarbeitungszeit ist natürlich immer von der Erfahrung der Produktionsmitarbeiter abhängig, wobei es hier weniger auf die Erfahrung in der Elektrotechnik ankommt, als auf die bisherige Nutzung von Laptops oder Tablets. Bei Eplan Smart Mounting wie auch bei Smart Wiring stand die einfache und intuitive Bedienung immer absolut im Fokus, um auch fachfremdem Personal und paritären Diensten den Einsatz zu ermöglichen. Ein Kunde aus den Niederlanden beispielsweise berichtete uns, dass neue, fachfremde Mitarbeiter innerhalb von 30-45 Minuten auf dem System produktiv arbeiten konnten. Weiterer Vorteil im internationalen Feld: Die Software kann auf 19 Sprachen eingestellt werden, und Farben und Symbole machen das Tool auch ohne Text leicht verständlich.

Wie funktioniert die Verknüpfung von Smart Mounting mit Smart Wiring?

Smart Mounting und Smart Wiring basieren auf einer einheitlichen Infrastruktur, wodurch beide Applikationen die gleiche Datenbank nutzen. Der Werker kann über das Dashboard des Produktionsauftrags zwischen den Applikationen wechseln und mit der jeweiligen Applikation die entsprechenden Prozessschritte abarbeiten. Produktionsleiter profitieren davon, dass ein zentraler Server für die Anlage und Verwaltung aller Produktionsaufträge genutzt wird – einschließlich der Aktualisierung von Aufträgen. Auch die zentrale Überwachung und das Reporting auf Auftragsebene wird damit unterstützt.

Sind weitere, ähnlich geartete Smart Software-Tools in der Planung, die den Anwender unterstützen könnten (z.B. in den Bereichen Endabnahme, Installation, Wartung, etc.)

Noch sind keine konkreten Produkte geplant, aber langfristig wollen wir weitere Prozessschritte entlang der Wertschöpfungskette mit neuen Smart-Lösungen abdecken. Das Ziel ist dabei die nahtlose Verknüpfung künftiger Smart-Applikationen, die dem Kunden jederzeit ermöglicht, die Softwareumgebung genau an seine Bedürfnisse anzupassen.

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