„Alles hängt von den Daten ab“

In Kürze wird der ‚kleine‘ Masterpact MTZ 1 auf den Markt kommen. Ist damit die Hardwareentwicklung der Serie abgeschlossen?

Hettig: Ja.

Wird es dann eventuelle Weiterentwicklungen ausschließlich im Bereich der digitalen Module geben?

Hettig: Aus der Vergangenheit haben wir gelernt, dass eine solche Leistungsschaltergeneration mit Blick auf das mechanische Konzept circa 15 bis 20 Jahre lebt. Das mechanische Konzept schließen wir nun mit dem MTZ 1 ab – wir haben dann also den MTZ 1, 2 und 3, die drei Baugrößen decken den Leistungsbereich von 630 bis 6300A ab. Durch unsere neuen elektronischen Auslöseeinheiten – die Micrologic X – , haben wir die Möglichkeit geschaffen, Funktionen durch Software nachzurüsten. Dies erfolgt dann mittels der digitalen Module. Wir werden uns jetzt darauf fokussieren, die digitalen Module weiterzuentwickeln, zu schauen, welche Use Cases existieren und wo die Kundenbedürfnisse liegen. Insofern kann man davon ausgehen, dass wir die nächsten 15 bis 20 Jahre mit der heutigen Mechanik leben werden, die Elektronik und die Software aber sukzessive an die Kundenanforderungen angepasst werden wird.

Ist dabei angedacht, beispielsweise auch branchenspezifische Module zu entwickeln?

Hettig: Das ist eine gute Frage. Letztendlich hängen wir bei diesen Entwicklungen sehr stark von den uns zu Verfügung stehenden Daten ab. Wir benötigen also Daten aus den Anwendungen unserer Kunden, um Softwaretools für bestimmte Use Cases zu entwickeln. Treten beispielsweise in der Prozessindustrie bei 25 Kunden immer dieselben Phänomene auf, wäre es gut, wenn für den Masterpact MTZ ein spezielles Digitales Modul für die Prozessindustrie existierte, das etwa die drei für diese Branche wichtigsten Funktionen bündelt. Solche Entwicklungen sind sicherlich denkbar, aber Stand heute nicht planbar, da wir die entsprechenden Daten nicht haben. Wir sind also darauf angewiesen, in Kenntnis bestimmter Daten in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden solche Module miteinander zu entwickeln und damit auch dem Schaltanlagenbau neue Möglichkeiten zu bieten.

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