Knapp zwei Monate nach Beginn der Invasion Russlands in die Ukraine und den EU-Sanktionspaketen stehen die Unternehmen der Elektro- und Digitalindustrie weiterhin hinter den getroffen politischen Maßnahmen. Drei von vier halten die Sanktionen für angemessen, jedes Fünfte könnte sich sogar schärfere Maßnahmen vorstellen. Nur 3% halten die Sanktionen für zu weitgehend. Die Ergebnisse einer aktuellen ZVEI-Mitgliederbefragung machen zudem deutlich, dass jedes zweite Unternehmen direkt von den Sanktionen gegen Russland betroffen ist. „Unsere Befragung zeigt, dass viele Unternehmen die Sanktionsvorgaben sogar übererfüllen“, erklärt Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, „und kaum noch Waren nach Russland und Weißrussland ausführen.“ Die Befragung zeigt zudem, dass die Unternehmen die Sicherstellung der Energieversorgung beschäftigt. Obwohl die Branche nur in wenigen Teilbereichen wie etwa der Herstellung von Kabeln, Batterien und Halbleitern energieintensiv ist, zeigen sich gerade dort Abhängigkeiten von einer gesicherten Gasversorgung. Über 60% befürchten, dass sich die bestehenden Schwierigkeiten in der Lieferkette in den nächsten Wochen nochmals verschärfen werden, obwohl es den Unternehmen zum Teil gelungen sei, ihre sonstigen Rohstoffbedarfe zunehmend aus anderen Regionen zu decken. Zusätzliche Engpässe werden auch bei Metallen, Holz, Chemieprodukten und Halbleitern erwartet.
Elektroindustrie mit uneinheitlichen konjunkturellen Signalen
Trotz erster positiver Signale steht die deutsche Elektroindustrie vor einem herausfordernden Jahr.