Mit dem Kriegsausbruch in der Ukraine erlebt die Welt eine Zeitenwende, die daraus resultierende Energiekrise und die zunehmende Inflation sorgen derzeit für eher pessimistische Konjunkturerwartungen. Umso erstaunlicher sind die Ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage, die der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationshandwerke (ZVEH) im Zeitraum 12. bis 16. September 2022 durchführen ließ und an der rund 1.200 elektrohandwerkliche Betriebe teilnahmen. So gaben immerhin 64,5% der Betriebe an, über ein gutes Geschäftsklima zu verfügen. Das sind zwar weniger als noch im Frühjahr 2022 (71,3%) – allerdings erfolgte die Umfrage damals noch vor Ausbruch des Krieges. Vor diesem Hintergrund fällt der Rückgang vergleichsweise gering aus. Der Geschäftsklimaindex bleibt daher mit 79,5 Punkten weiter hoch (Frühjahr 2022: 83,9). Ein Grund für die positive Einschätzung der Umfrageteilnehmer ist u.a. die Entwicklung der Auftragsbestände. Diese stiegen in den letzten Monaten weiter an. So verfügen 58% der E-Unternehmen über Aufträge für mehr als zwei Monate; bei 30,8% von ihnen sind die Auftragsbücher sogar für mehr als vier Monate im Voraus gefüllt. Die Entwicklung lässt sich u.a. mit der steigenden Nachfrage nach Leistungen im Bereich der erneuerbaren Energie erklären. Denn seit Antritt der neuen Regierung und mit dem Ukraine-Krieg wurde das Tempo in Sache Energiewende und Dekarbonisierung deutlich erhöht: Photovoltaik-Anlagen (PV), Wärmepumpen oder auch Speichertechnologien erleben durch die in Folge des Krieges rasant steigenden Energiepreise einen Nachfrage-Boom. Doch die Auftragszuwächse haben auch eine Kehrseite: Viele Betriebe können Aufträge aufgrund fehlenden Materials nicht so schnell abarbeiten wie gewünscht. Auch fehlt es vielerorts an Mitarbeitern. Den zunehmenden Fachkräftemangel belegt auch die aktuelle Konjunkturumfrage: So meldeten im September 2022 insgesamt 63,4% der Betriebe offene Stellen. Gegenüber dem Frühjahr 2022 (63,9%) ging der Anteil der Unternehmen mit unbesetzten Stellen damit nur geringfügig zurück – und das obwohl zwischenzeitlich die im Frühjahr noch gemeldeten offenen Ausbildungsplätze vielerorts zum Start des neuen Ausbildungsjahres besetzt werden konnten. Im Vergleich zum Herbst 2021 stieg der Anteil der Unternehmen mit offenen Stellen sogar um sieben Prozentpunkte. Neben der demografischen Entwicklung ist vor allem das wachsende Aufgabenspektrum der E-Handwerke im Zuge der Energiewende sowie der fortschreitenden Digitalisierung ausschlaggebend dafür, dass die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften steigt. Auch dies lässt sich durch die Herbst-Konjunkturumfrage des ZVEH belegen: Gesucht werden neben Auszubildenden, die 17,5% der unbesetzten Stellen ausmachen, vor allem Gesellen (32,8%) sowie hochqualifizierte Gesellen (24,7%). Für die Zukunft gehen nur noch 16,3% der Umfrage-Teilnehmer von einer Verbesserung ihrer Geschäftssituation aus (Frühjahr 2022: 27,7%). Immerhin 56% erwarten, dass sich wenig daran ändert (Frühjahr 2022: 62,3%). Mit 27,7% gehen nun allerdings fast dreimal so viele Betriebe von einer Verschlechterung aus (Frühjahr 2022: 10,0%).
Maschinenexporte verbuchen erfreulichen Jahresauftakt
Die exportstarken Maschinen- und Anlagenbauer aus Deutschland haben im ersten Quartal ein gutes Ergebnis ihrer Ausfuhren erzielt.