Mit Strategie zur Effizienz

Während des Produktlebenszyklus ergeben sich verschiedene Instandhaltungsaufwände in den einzelnen Lebensphasen – hier zeigt sich der Einfluss von Systems-Engineering-Maßnahmen. (Bild: Hünnemeyer Consulting GmbH)

 Systems-Engineering-Methoden helfen Unternehmen dabei, die Aufwände für Veränderungen im Produktlebenszyklus gering zu halten. (Bild: Hünnemeyer Consulting GmbH)

Systems-Engineering-Methoden helfen Unternehmen dabei, die Aufwände für Veränderungen im Produktlebenszyklus gering zu halten. (Bild: Hünnemeyer Consulting GmbH)

Erfahrungen aus der Praxis

Wartungen von Eisenbahnfahrzeugen beispielsweise lassen sich bisher mit einem hohen Aufwand durch regelmäßige Inspektionen verbinden. In der praktischen Anwendung zeigt sich jedoch, dass diese Maßnahmen nur wenige Fehler vermeiden können und kaum im Verhältnis mit den erbrachten Leistungen stehen. Im Gegenteil: Es ergeben sich viele Stillstandzeiten sowie hohe Kosten und es müssen Ersatzfahrzeuge als sogenannte Wartungsreserve eingesetzt werden. Unternehmen sind angehalten, ihre Strategie zu wechseln von der Fehlerfeststellung hin zur -vermeidung. Zufällige Ausfälle lassen sich trotzdem nicht verhindern, weil sie im Vorfeld gar nicht erkannt werden können. An dieser Stelle müssen neue Anforderungen, die Fehler frühzeitig erkennbar machen, an das Design erfolgen. Des Weiteren sollte das Design einen fehlertoleranten Betrieb mit größtmöglichem Erhalt von Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit ermöglichen. Altersbedingte Ausfälle können die Verantwortlichen – im Gegensatz zu stochastischen Fehlern – vermeiden, indem sie die Kriterien für die Alterung finden und messbar machen. Auf diese Weise und mit den richtigen Maßnahmen ergibt sich eine Kostenreduktion im Design: Unternehmer müssen frühzeitig entscheiden, welche Ausfälle tolerierbar sind und welche schwerwiegende Folgen für das Projekt haben. Durch diesen Gesamtvorgang ergibt sich eine Reduktion der Wartungsaufwände und Stillstandzeiten der Eisenbahnfahrzeuge um bis zu 30 Prozent. Außerdem erhalten die Betriebe eine bessere Nutzungsrate ihrer Produkte und geringere Aufwände für die Instandhaltungsinfrastruktur bedeuten einen niedrigeren Energieverbrauch und Platzbedarf. Weniger Entsorgungsmaßnahmen für umweltbelastende Stoffe wie Öle, Kunststoffe und Chemikalien tragen zudem zu ökologisch wertvollerem Verhalten bei. Auch geringere Lebenshaltungskosten und Aufwände für die IT-Infrastruktur lassen sich erkennen.

Diverse Stakeholder nehmen Einfluss auf den Entwicklungsprozess und das Endergebnis eines Produkts. Bild: Hünnemeyer Consulting GmbH

Entwicklungen meistern

Neben der Etablierung von Standards und der Eindämmung von Komplexität umfasst ein gelungenes Product Lifecycle Management die Berücksichtigung der Stakeholdergruppen bei allen Maßnahmen. Die Interessen aller vom Entwicklungsprozess Betroffenen, wie Mitarbeiter oder Kunden, nehmen infolgedessen potenziell Einfluss auf das Endergebnis der Projektarbeit. Ressourcenschonung unterstützt Unternehmen bei der Steigerung ihrer Kosteneffizienz und bietet ebenso die Chance für Innovationen. Außerdem bedeuten das Einhalten der Compliance-Richtlinien und die entsprechend nachhaltige Arbeit für die Betriebe eine entscheidende Aufwertung des eigenen Images. Mithilfe von IT-Systemen behalten die Verantwortlichen zu jeder Zeit den Überblick über alle Abläufe jedes einzelnen Entwicklungsschrittes. Ein gelungenes Product Lifecycle Management erweist sich damit nicht nur als nachhaltig im Sinne der Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens, sondern hat auch Auswirkungen auf die ökologische Zukunft. Langfristig gelangen die Betriebe dank eines gut integrierten PLM zu mehr Umweltbewusstsein, außerdem hilft es ihnen dabei, die wachsende digitale Herausforderung zu meistern.

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