Jede Menge Luft nach oben

Digitale Dokumentenmappe

Angesichts der Tatsache, dass ein SLP durchschnittlich 320 Seiten umfasst, nehme auch die Diskussion über digitale Endgeräte bzw. die digitale Dokumentenmappe an Fahrt auf. Am Beispiel der Verdrahtung könne dies relativ einfach aufgezeigt werden: „Die durchschnittliche Verdrahtungszeit auf Basis des SLP beträgt 54h, wobei hier pro Schritt ca. 31 Prozent der Zeit für reine Vorbereitungsaufgaben – u.a. Lesen des SLP und Finden von Quelle und Ziel – aufgewendet werden. Weitere 13 Prozent der Arbeitszeit werden in das Vorbereiten des Drahtes – grobes Führen und Abschätzen der Drahtlängen – investiert, die verbleibenden 56 Prozent sind das eigentliche Verdrahten – Ablängen, Kabelschuh aufbringen, Crimpen.“ Somit gehe knapp ein Drittel der Arbeitszeit für das Lesen der Dokumente verloren: bei durchschnittlich 500 Drähten pro Schaltschrank und einer durchschnittlichen Arbeitszeit von 54 Stunden in der Verdrahtung immerhin 16,74 Stunden pro Schaltschrank. Das ISW kommt zu dem Schluss, dass „eine softwaregestützte Lösung, welche auf visuelle Art und Weise die Quelle und das Ziel eines Drahtes darstellen kann“ – sei es in einem digitalen SLP oder einer virtuellen, 3-dimensionalen CAD/CAE-Zeichnung – diesen Arbeitsaufwand um bis zu 81 Prozent reduzieren kann. Immerhin 43 Prozent der Studien-Teilnehmer planen in naher Zukunft den Einsatz von Tablets. So ließen sich auch Fertigungsänderungen schneller integrieren – möglich werde eine Überprüfung der mechanischen Bestückung oder Verdrahtung auf Basis eines ‚Digital Twins‘ des Schaltschrankes. Das ISW plädiert generell für durchgängigen Informationsfluss: „Als Bonus ergibt sich daraus auch eine geschlossenere Informationskette: Es kann jederzeit der aktuelle Fertigungszustand eines jeden Schaltschrankes überprüft werden.“

Vernetzung durch Intelligenz

Weiterhin befasst sich die Studie ‚Schaltschrankbau 4.0‘ mit Trendfragen wie Outsourcing oder innerbetriebliche Fertigung, Fließ- oder Nestfertigung. Hier vertreten die Forscher einen klaren Standpunkt: „Um bei steigenden Produktionszahlen rationalisieren zu können, muss von der bei 86 Prozent der befragten Unternehmen anzutreffenden Nestfertigung abgesehen werden – die Fließfertigung kann hier helfen, weitere knapp 25 Prozent der Zeit einzusparen.“ Damit sich dieser Schritt aber als rentabel erweise, müsse in der mechanischen Bearbeitung eine hohe Auslastung der Maschinen realisierbar sein, „bei geringer Stückzahl ist dies nicht praktikabel.“ Thematisiert wird nicht zuletzt der Megatrend vernetzte Produktionsumgebung. Dem stehe eine große Anzahl dezentraler Schaltschränke mit größerer Teilevielfalt und mehr Betriebsmitteln gegenüber. „Wird die Vernetzung der Produktion in Zukunft weiter voranschreiten, müssen auch die kleinsten AE-Schaltschränke mit weitaus mehr Logik und Intelligenz ausgestattet werden.“ Dies führe unweigerlich zu mehr Engineering- und Fertigungsaufwand, „welcher sich nur durch Modularisierung reduzieren lässt.“

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