Durchgängiges Elektro-Engineering
Kräfte bündeln
In schwierigen Zeiten sind Schaltanlagenbauer und Elektrokonstrukteure mit vielen Unwägbarkeiten konfrontiert. Neue Ideen und innovative Ansätze sind jetzt hilfreich, um Stromlaufpläne und Schaltschrankaufbauten einfacher und effizienter zu gestalten. Welches konkrete Potenzial in einer durchgängigen Engineering-Software für Planung und Entwicklung steckt, zeigen einige branchentypische Anwendungsbeispiele.
In der Elektroplanung und im Schaltschrankaufbau gibt es viele manuelle Vorgänge und Arbeitsschritte, die sowohl zeitaufwändig als auch fehleranfällig sind und durch den Einsatz effizienter Planungs- und Konstruktions-Software automatisch per Mausklick oder im Hintergrund ablaufen. Der Schaltanlagenhersteller Baader aus Königsbrunn bei Augsburg beispielsweise ist einer der Auftrags-Schrankfertiger, der seit längerem die WSCAD-Software für die Elektropläne und die Schrankaufbauten einsetzt. Schritt für Schritt ist die WSCAD-Plattform zur führenden Arbeitsumgebung für die Planer und Elektrokonstrukteure herangereift. Die WSCAD Suite deckt inzwischen die gesamte Entwicklungs- und Produktionskette ab, von Stromlaufplänen mit Material-, Kabel- und Verteilerlisten, dem Aufbau der Schaltschränke mit Kabelverbindungen, Tragschienen und konfigurierten Klemmkästen bis zur Nutzung der erzeugten Daten für die Fertigung der Schaltanlagen. Jörg Baader, Geschäftsführer der Firma Baader: „Einer der ausschlaggebenden Gründe für WSCAD ist die Fähigkeit des Programms, Daten aus unterschiedlichen Dateiformaten vollständig und fehlerfrei importieren zu können. Auf dieser Basis können wir die Schrankaufbauten schnell vornehmen.“
Daten auch aus anderen Systemen nutzen
Es macht keinen Unterschied, woher die Daten kommen, ob aus der eigenen Datenbank oder anderen CAD-Systemen. Über die Importfunktion der WSCAD Suite lassen sich per Mausklick Projekte, Artikeldatenbanken, Komponenten und Konfigurationseinstellungen aus Vorgängerversionen oder anderen E-CAD-Systemen weiter verwenden. Ein Import-Wizard liest die Eingabelisten ein und führt sie im von WSCAD benötigten Format automatisch zusammen. Damit lassen sich beispielsweise vorliegende Stromlaufpläne mit allen Symbolen, Informationen und Verbindungslinien verlustfrei weiter nutzen. Die in Form von Dokumenten organisierten Stromlaufpläne, Cabinet-Seiten, Reports und Materiallisten, Deckblätter, Inhaltsangaben und Funktionsschemata sind im Dokumentenbereich in beliebiger Detaillierung per Projekt-Explorer zugänglich – die perfekte Projektverwaltung per Browser und Mausklick. Auch kundenspezifische Planungsvorgaben für den Cabinet-Aufbau sind für den Import-Wizard kein Problem. Externe Klemmenpläne, Material- und Verbindungslisten aber auch Informationen wie Hersteller- und Funktionstexte, Betriebsmittelkennzeichen (BMK), Artikeldaten oder Zusatztexte werden eingelesen und stehen im Projekt zur Verfügung. Ein Abgleich mit der WSCAD-Datenbank beim Einlesen vermeidet dabei Redundanzen. Auf dieselbe Weise importieren Baader-Konstrukteure PDF-Dateien oder DXF/DWG-Dateien. Komplette Konstruktionszeichnungen oder Ausschnitte davon können in geöffnete Projektseiten maßstabsgetreu eingebunden werden. Besonders interessant ist, dass der Konstrukteur je nach Bedarf den Inhalt der DXF/DWG-Datei als Referenz, als Hintergrundbild oder als bearbeitbares WSCAD-Format importieren kann.
Makros erleichtern die Vorgehensweise
Schon beim Konstruieren von Stromlaufplänen zeigt das E-CAD-System seine volle Stärke. Mehrere Symbole mit den dazugehörigen Verbindungen inklusive Beschriftungen und Bauteileigenschaften lassen sich in einem Makro zusammenfassen und abspeichern. In einer Makrobibliothek finden sich häufig verwendete Teilschaltungen oder auch ganze Schaltungsseiten als Pfad- oder Seiten-Makros. Die Makroverwaltung ist zusammen mit dem Makro-Explorer ein wichtiges Hilfsmittel: Per Doppelklick oder Drag & Drop platziert man die einmal erstellten Schaltungen inklusive Artikeldaten in der benötigten Variante im aktuellen WSCAD-Plan. Mit einem Makro-Editor lassen sich Makros mit anderen Werten, die über Variablen eingegeben werden, bearbeiten und abspeichern. Sind alle Projektdaten vorhanden und die darin enthaltenen Sammelmappen und Dokumente mit Referenzkennzeichen versehen, tritt der Material-Explorer für den Schrankaufbau in Aktion. Per Drag & Drop zieht der Konstrukteur die referenzierten Daten und Komponenten in den Schrank. Rechts- oder linksbündig und auf Zehntelmillimeter genau plaziert er die erforderlichen Bauteile. Über die 3D-Ansicht starten die Schrankbauer am Monitor die Kollisionsprüfung von Objekten – bei Nutzung nativer 3D-Daten sogar auf Grundlage tatsächlicher Bauteilabmessungen. Einen deutlichen Produktivitätsschub in den Arbeitsabläufen konstatiert Baader bei der Verkabelung: Das automatische Drahtrouting auf Basis der im Verdrahtungsplan festgelegten Zielverdrahtung ist eines der Highlights in der Schrankfertigung.